Gewichtsverlagerung Schenkelw./Schulterherein

7 Antworten

Also ich 'fühle' es bei meinem Pferd immer so: Ich verlagere mein Gewicht (natürlich ohne in den Pferderücken zu 'drücken', denn dann ist alles kontraproduktiv!)auf die Seite, in die ich mein Pferd biegen will / deren Hinterbein vermehrt unter den Schwerpunkt treten soll. Das wäre sowohl bei Schulterherein links, als auch Travers links etc. & Linkswendungen eben nach links. Tja, beim Schenkelweichen.. Soll ja auch der innere Hinterfuß vermehrt untertreten / kreuzen, also Gewicht auch nach innen, obwohl keine Biegung.. ??

Schwer zu erklären, ich glaube, ausbildungstechnisch gibts da kein richtig & kein falsch. in den Lehrbüchern wahrscheinlich schon.. Soweit ich mich erinnere, wird es in der Klassischen Dressur so gelehrt, dass im SH linsk das Gewicht nach rechts verlagert werden soll & umgekehrt..?


little0cookie  25.12.2012, 20:19

Soll ja auch der innere Hinterfuß vermehrt untertreten / kreuzen

Beim SW tritt kein Bein unter den Schwerpunkt, sondern kreuzt (Unterschied!). Das zu fördern ist Aufgabe der Seitengänge.

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kleeblaettchen  26.12.2012, 01:28
@little0cookie

Mhm, bei der Traversale kreuzts doch auch (ja, beim SH nicht ;) )..? Also wegen Kreuzen ein Untertreten ausschließen...

Und ich achte schon darauf, dass das innere Hinterbein meines Pferdes beim SW nicht einfach möglichst viel kreuzt, sondern Richtung äußeres Vorderbein tritt, und da sehe ich doch ein gewisses Untertreten. Aber gut, so habe ich es gelernt, lehrbuchmäßig muss es ja nicht sein. Immerhin erfüllt es auch so die Ziele: Schenkelgehorsam, äußere Schulter begrenzen, seitwärtstreibende hilfen näherbringen & Einführung in die Seitengänge.

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Hallo,

an sich "richtig" ist bei dem Thema eigentlich nichts. Wie du ja selbst schon gemerkt hast, scheiden sich beim Thema Gewichtshilfen die Geister und das wird wohl auch immer so bleiben. Beide Ansätze haben ihre Begründung. Westernpferde werden meines Wissens nach so ausgebildet, dass sie vorm Gewicht weichen - auch diese Pferde verstehen, was der Reiter von ihnen will.

Letztlich ist es ja fast egal, mit welchem "Kommando" man ein Verhalten verbindet (Holzrückepferde reagieren zum Beispiel wirklich auf die Worte "rechts" oder "links") - man kann es sich und dem Pferd aber enorm erleichtern, wenn man sich dabei an natürlichen Gegebenheiten (zum Beispiel physikalischen Gesetzen oder daran, dass Pferde vor Druck weichen) orientiert. So ist es für das Pferd logischer und verständlicher.

Im Grunde genommen ist es Abwägungssache - was ist für dich logischer, womit hast du bessere Erfahrungen gemacht?

Viele "Gegen-Bewegungsrichtung-Sitzer" begründen ihren Ansatz damit, dass Pferde ja vor Druck weichen, daher weichen sie auch vorm Gewicht. Das Prinzip ist zwar richtig. Allerdings habe ich mir überlegt, dass das lediglich ein "kognitives" Gesetz ist, was nur gilt, weil die Gehirnstrukturen vom Pferd nunmal so sind, wie sie sind. Dieses Gesetz unterliegt aber trotzdem der Physik - alles, was passiert, unterliegt schließlich physikalischen Gesetzen.

Das Pferd wird immer versuchen, sich optimalst auszubalancieren und somit unter das Gewicht des Reiters treten - auch, wenn es eigentlich vor Druck weicht, der Physik kann es sich schlicht nicht entziehen, die ist nunmal da.

Meiner Erfahrung nach verstehen das Jungpferde auch deutich leichter und schneller. Sitzt man gegen die Bewegungsrichtung, verstehen sie es irgendwann zwar auch, aber erst später.

Probiers selbst mal aus: wenn du eine Kurve gehst, verlagerst du dein Gewicht auch in die Richtung, in die du gehen willst - mit jedem Schritt, den du tust, tritts du unter deinen eigenen Schwerpunkt. Anders wäre Fortbewegung auch nicht möglich, weil du dich ja nicht von deinem Gewicht wegbewegen kannst.

Noch ein Punkt ist, dass viele Reiter beim gegen die Bewegungsrichtung sitzen ganz krass in der Hüfte einknicken. Das habe ich sowohl bei mir, als auch bei vielen anderen Reiter sehen können.

Und zuletzt spricht auch die menschliche Anatomie fürs "In-die-Bewegungsrichtung-sitzen": wenn du beispielswiese deinen rechten Sitzhöcker vermehrt belastest, geht automatisch die rechte Hüfte ein Stück nach vorn, die linke ein Stück nach hinten. Sie 'öffnet' sich und du kannst den linken Schenkel noch leichter zum Verwahren zurücknehmen. Gleichzeitig kommt der rechte Schenkel ein Stück mehr ans Pferd. Klar, das sind Nuancen - aber wer hinspürt, der merkt es. Und das Pferd bemerkt sowas sowieso.

Aus diesen Gründen habe ich mich dafür entschieden, in Bewegungsrichtung zu sitzen.

Lies dich selbst noch ein bisschen ins das Thema ein, verstehe die Argumente der einen und der anderen Seite und entscheide dann für dich, was mehr Gewicht hat (höhö - Wortspiel) und für dich sinnvoller ist.

Grüße und schöne Weihnachtstage!

Hallo, ich kenne es nur so, dass das Reitergewicht in die Richtung geht, in die das Pferd auch gehen/treten soll. Das wäre ja (in meinen Augen) auch das logischere. Das Pferd versucht wieder "mittig unter das Reitergewicht zu kommen" und bewegt sich in diese Richtung.
Letztlich ist es jedoch eine Frage, wie es das Pferd gelernt hat bzw. wie es ihm beigebracht werden soll. Sowohl mein Fjord wie auch das Muli reagieren hier auch ohne Zaumzeug bei entsprechender Gewichtsverlagerung und Körperdrehung.
LG Muli

Richtlinien für Reiten und Fahren, Bd.1, Grundausbildung für Reiter und Pferd vom FN-Verlag - dieses Buch empfehle ich Dir.


Westwind95 
Beitragsersteller
 23.12.2012, 23:05

Schade, von dir hätte ich mir eigentlich eine brauchbare Antwort erwartet.

Ich werde mir kein Buch kaufen, nur um den einen Satz lesen zu können, der meine Frage gegebenenfalls beantwortet. Nachlesen könnte man wahrscheinlich alle der bei GF gestellten Fragen. GF ist aber dazu da, um auf solche Fragen eine schnelle Antwort zu bekommen von Leuten, die sich auf dem Themengebiet auskennen und kein Bücherflohmarkt.

Mal abgehsehen davon, dass in diesem Buch nur der FN-Ansatz steht, der da heißt: Gewicht bei SW und SH gegen die Bewegungsrichtung. Da die FN aber auch nicht über allem steht und es durchaus auch andere Ausbildungsansätze diesbezüglich gibt (siehe Fragentext), wollte ich mir hier Meinungen und brauchbare Einschätzungen einholen.

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Plattschnacker  23.12.2012, 23:33
@Westwind95

Tja, da habe ich mich wohl geirrt, da ich dachte, dass Du etwas dazulernen willst... In dem Buch sind nämlich viele schöne Abbildungen, die das genau erklären und auch die Gründe angegeben, warum das so ist.

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Westwind95 
Beitragsersteller
 23.12.2012, 23:48
@Plattschnacker

Da die FN aber auch nicht über allem steht und es durchaus auch andere Ausbildungsansätze diesbezüglich gibt, wollte ich mir hier Meinungen und brauchbare Einschätzungen einholen.

Auf den wichtigsten Teil gehst du natürlich nicht ein...

Schöne Bilder hin- oder her, es geht mir um eine differenzierte Betrachtung zweier Ausbildungsansätze (Gewicht folgen / Gewicht weichen), und DIE kann mir dieses gar so brillante Buch in keinster Weise bieten.

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Plattschnacker  24.12.2012, 01:29
@Westwind95

natürlich

Das hättest Du Dir sparen sollen. DU willst Antworten, so bekommst Du aber keine. :)

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Zum Thema "Schulterherein" habe ich viel gelernt auf www.pferd-total.com, z.B. von Dominique Barbier und Birgit Ohnsorg. Gut sind dabei auch auch die drei neuen DIPO-Lehrvideos (Institut für Pferde-Osteopathie). Registrieren und gucken! Kurzfassungen davon auch bei youtube.