"Geschichte wiederholt sich: Zuerst als Tragödie, dann als Farce" - was meinte Karl Marx mit dem Zitat?
Ich verstehe es so, dass in der Geschichte etwas Schlimmes geschieht, das sich dann irgendwann als billiger Abklatsch und lachhafte Schmierenkomödie wiederholt.
Beispiel: Hitlers Machtergreifung und Ausschaltung der Demokratie war eine Tragödie für die Menschheit. 80 Jahre später hat Trump ebenfalls populistische, autokratische und antidemokratische Züge wie Hitler, ist aber mit seinem Gebaren glücklicherweise nur eine schlechte Kopie bzw. Clownsversion des "Originals". Also eine Farce.
Ist das Zitat in etwa so zu verstehen? Oder ist etwas ganz Anderes damit gemeint? Wer kennt ein anderes oder besseres Beispiel?
8 Antworten
Tragödie: Nsdap.
Farce: Afd.
Zum Verständnis eines Zitats ist immer der Kontext hilfreich. Der von dir zitierte Satz steht in einer Schrift über den Staatsstreich Napoleons III. Diese Schrift heißt "Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte".
Louis Bonaparte war ein Neffe Napoleons und er hat versucht, sich wie sein Onkel zum Kaiser der Franzosen aufzuschwingen. Als solcher nannte er sich dann Napoleon III. Aber im Vergleich zum berühmten Vorbild war sein Kaisertum nur eine Farce. Ihm fehlte die Größe und die Tragödie des Originals. Darauf bezieht sich das Zitat.
Das vollständige Zitat findet sich hier:
Deine Erklärung ist sehr gut.
Dein Beispiel ist ganz falsch. Trump war ein gewählter Präsident, respektierte die Demokratie, war außenpolitisch friedlicher als die meisten seiner Vorgänger und trat ab, als er abgewählt wurde.
Beispiel: Tragödie ist der Kampf der Kommunisten gegen die Nazis 1920 -1945, Farce ist die heutige Antifa.
Wenn du dir einmal das Zitat im Originaltext ansiehst (ich hab es in meiner anderen Antwort verlinkt), wirst du bemerken, dass Musmontis gar nicht so unrecht hat: Trump hat sich ja nie auf Hitler berufen. Das Beispiel passt daher nicht zu dem, was Marx sagen wollte.
Die heutige "Antifa" dagegen beruft sich auf größere Vorbilder. Sie leiht sich, ganz wie Marx das sagt, die Namen aus einer heroischen Vergangenheit.
In diesem Zitat sehe ich persönlich keinen Sinn.
Die Wiederholung einer Tragödie der Geschichte kann genau so gefährlich sein oder sogar schlimmer.
Man betrachte nur die rechte Szene- nicht nur in Deutschland-. Das könnte ich beim besten Willen nicht als Farce betrachten.
Auch dein Beispiel hat z. B. beim Sturm auf das Capitol Opfer gefordert und ist eher als Tragödie zu sehen.
Danke Rugall für Deinen Hinweis, er macht aber auch die Vielschichtigkeit solcher Sprüche. Ich bin heute auf Eure 2 Jahre alte Diskussion durch die Rezensionen der Neuverfilmung Napoleons Geschichte durch Ridley Scott gekommen. Mir fielen zu dem Spruch die folgenden Beispiele ein.
Nepoleons Kaiserreich war ja selbst eine Farce im Vergleich zum römischen Kaiserreich, schon wenn man sich den Habitus der Krönung anschaut.
Allerdings war das deutsche Kaiserreich keine Farce auf das römische. Es hatte Europa und Deutschland lange Jahrhunderte geprägt.
Der zweite Auflage des Tausendjährigen Reichs unter Hitler war aber definitiv eine der größten Tragödien der Menschheit, keine alberne Farce.
Nicht nur die Erklärung, auch das Beispiel Trump ist gut. Dass so einer wie du da wütend mit dem Kopf wackeln und völlig haltlose Vergleiche bemühen muss, ist dein Problem. Dein Trump ist nur ein Ganove.