Geschichte Spd?

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Um einen Atomkrieg zu verhindern, spricht sich Willy Brandt schon ab Mitte der 1950er Jahre in Berlin für eine Entspannung und eine „friedliche Koexistenz“ zwischen Ost und West aus. Zugleich befürwortet er – besonders nach dem Mauerbau 1961 – eine „Politik der kleinen Schritte“, die das Leben der Menschen im geteilten Deutschland erleichtern soll. Das sind auch die Hauptziele des Bundeskanzlers Brandt. Seine „neue Ostpolitik“ sichert den Frieden, fördert den Zusammenhalt der Nation und gibt den Anstoß zur Aussöhnung der Deutschen mit ihren osteuropäischen Nachbarn. Damit werden wichtige Voraussetzungen dafür geschaffen, den Kalten Krieg zu beenden und die Teilung Deutschlands und Europas zu überwinden. (...)
Die brutale Realität der Mauer erzwingt geradezu eine neue Ost- und Deutschlandpolitik der Bundesrepublik und des Westens insgesamt. Auf die eigenen Ideen aus den 1950er Jahren zurückgreifend und angelehnt an US-Präsident John F. Kennedy, wirbt Willy Brandt in Vorträgen in Harvard 1962 und in Tutzing 1963 für eine „Politik der friedlichen Koexistenz“, der Entspannung und des Austauschs mit dem Osten. Sie soll den Frieden in Europa und der Welt sichern helfen und langfristig Veränderungen im kommunistischen Machtbereich anstoßen. Unterstützt wird der Regierende Bürgermeister bei diesen Überlegungen durch seinen engsten Berater Egon Bahr, der die Entspannungspolitik auch gegenüber der DDR anwenden möchte und dafür 1963 die Formel „Wandel durch Annäherung“ prägt.
In Berlin geht es den Verantwortlichen im Rathaus Schöneberg vor allen Dingen um spürbare Erleichterungen für die von der Mauer getrennten Familien. Statt große Reden für die Wiedervereinigung zu halten wollen Brandt und seine Mitstreiter im West-Berliner Senat mit einer „Politik der kleinen Schritte“ die Grenze durchlässig machen. Deshalb verhandeln sie Ende 1963 erstmals mit der DDR-Regierung. Diese Gespräche führen zum ersten Passierscheinabkommen, durch das Hunderttausende West-Berliner über die Weihnachtstage 1963/64 Verwandte in Ost-Berlin besuchen können.
Die „Politik der kleinen Schritte“ in Berlin ist Vorläufer einer neuen Ost- und Deutschlandpolitik, die sich im Laufe der 1960er Jahre in der Bundesrepublik allmählich herausbildet. Die Große Koalition in Bonn unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) nimmt ab Ende 1966 wichtige Kurskorrekturen vor, an denen Außenminister und Vizekanzler Willy Brandt sowie sein Planungschef Egon Bahr maßgeblich mitwirken.
CDU/CSU und SPD befürworten eine internationale Entspannung und halten eine Lösung der deutschen Frage nur im Rahmen einer europäischen Friedensordnung für möglich. Darüber hinaus sind sich die Koalitionspartner in dem Bestreben einig, mit den Nachbarn in Osteuropa Vereinbarungen über Gewaltverzicht zu schließen und die Aussöhnung mit ihnen zu suchen. Die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen gelingt hingegen nur mit Rumänien 1967. Auf Druck der Sowjetunion, der DDR und Polens verweigern sich die übrigen Ostblockstaaten einer Annäherung an die Bundesrepublik.
Um die Bonner Entspannungspolitik aus der Sackgasse zu führen, spricht sich Außenminister Brandt 1968 erstmals für die Respektierung der Oder-Neiße-Linie als polnischer Westgrenze aus. Aber damit kann sich der Vizekanzler in der Großen Koalition nicht durchsetzen. Gegen seinen Rat hält die CDU/CSU auch an dem Anspruch fest, dass die DDR kein Staat sei und allein die Bundesrepublik alle Deutschen und ganz Deutschland vertrete. Brandts dringender Empfehlung, den Atomwaffensperrvertrag zu unterschreiben, folgen Kiesinger und die Christdemokraten ebenfalls nicht.

Quelle: https://www.willy-brandt-biografie.de/politik/ost-und-deutschlandpolitik/

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