Gesamtschule oder dreigliedriges Schulsystem?

6 Antworten

Prinzipiell finde ich das System der Gesamtschule gut, allerdings müsste wesentlich mehr Differenzierung möglich sein. Denn einfach alle in einen Topf werfen, ist auch nicht sinnvoll. Ich habe ein Jahr an einer kanadischen Highschool verbracht und das System habe ich geliebt. Allerdings gab es gerade in den höheren Klassen auch viel weniger Pflichtfächer. Das machte das System so eigentlich erst richtig möglich. Ich war die ersten 3 Jahre auf einer Gesamtschule und leider war es nic halbes und nix ganzes. Dann auf einem Gymnasium (dort die 7. freiwillig wiederholt, weil wir auf der Gesamtschule so weit zurück waren). Vor allem muss aber auch im dreigliedrigen Schulsystem die Realschule und Hauptschule (oder wie auch immer die Schulformen in den Bundesländern jeweils heißen) eine Bedeutung haben. Beide Schulformen sollten nicht als Auffangbehälter für Leute gesehen werden, die es nicht auf das Gymnasium geschafft haben.

Achja...und die Klassen müssen kleiner sein. Ich wohne z.B. selbst in einem Viertel, welches als Sozialer Brennpunkt zahlt. Die Grundschule neben meiner Wohnung hat einen hohen Migrationsanteil. (Und ich meine jetzt wirklich Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist).

30 Leute in einer Klasse, davon 1/3 ohne Muttersprache Deutsch mit verschiedenen Niveaus. Ein weiteres Drittel, die zwar hier geboren sind, aber deren Eltern eine andere Muttersprachen haben und/oder die kaum Bildung haben oder anderweitig Förderbedarf haben. Das letzte Drittel ist dann der durchschnittliche Grundschüler. Individuelle Förderung ist kaum möglich und so werden die Kinder mitgeschleift und nach der Grundschule wechseln die, die es nicht aufs Gymnasium schaffen, auf die einzige Schule im Viertel. (Bei immerhin 25.000 EW). Dabei handelt es sich um eine überfüllte Gesamtschule. Und so geht weiter, was in der Grundschule begonnen hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Schulischer Teil der FHR am Gym 2009, allgem. FHR seit 2010

War froh, als die Mobber aus der Grundschule in die Hauptschule mussten. An der Realschule haben die Mobber einen im Unterricht nicht so sehr ausgebremst bzw. Dinge abseits eigentl. Unterrichts unmögl. gemacht.

Wobei natürlich trotzdem jeder Förderung in einzelnen wichtigen Bereichen bekommen soll, wo er relativ schwach ist.

notting

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Dreigliedriges Schulsystem. Finde es so viel besser. So kann man auf die Schule die zu einem passt. War mal auf einer Realschule, war da total unterfordert. Habe dann auf ein Gymnasium gewechselt und jetzt ist es viel besser und ich langweile mich nicht mehr so.

Ich bin mittlerweile für ein gegliedertes Schulsystem. Die Anzahl der Glieder ist eine Frage der Mittel, die man zu investieren bereit ist.

Früher war ich Anhänger der Einheitsschule. Aber seit ich sehe, wie die in einem Einheitsschulland der ersten Stunde unter kapitalistischen Bedingungen funktioniert, bin ich davon abgekommen. Die ist das Schulsystem zu einer sozialistischen Gesellschaft. In dem Umfeld kann sie arbeiten, weil sie dazu passt.

Ein kapitalistisches Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, das auf Ungleichheit basiert, kann mit einem Einheitsschulsystem nicht funktionieren. Das führt nur zu einer Leistungsspirale nach unten.

Ich bin gegen jedes Schulsystem. Es ist überflüssig. Jeder Mensch braucht sein eigenes System.

Gruß Matti