Gehaltserhöhung bekommen - keine Änderung des Investitionsverhaltens?

9 Antworten

Ich würde es auch - erst einmal - nicht machen. Zwar bin ich mir darüber bewusst, dass, wenn ich mehr investiere in Altersvorsorge oder in potentielle Immobilien, ich es im Alter besser haben werde. Ebenso bin ich mir darüber bewusst, dass es für Rentner allgemein hierzulande schlecht aussieht und vielleicht künftig noch schlechter aussieht und dass, wenn ich nicht ausreichend investiere, die Gefahr besteht, dass ich im Alter Flaschen sammeln muss.

Aber auf der anderen Seite: Wer sagt mir, ob ich überhaupt so alt werde. Es reden zwar alle davon, dass die Lebenserwartung höher ist, aber das heißt trotzdem nicht, dass ich so alt werde. Wer sagt mir, dass ich nicht vor an einer Krankheit sterbe? Oder an einem Herzinfarkt? Oder vielleicht werde ich zwar alt, bin aber im Alter körperlich so gebrechlich, dass ich sowieso nichts machen kann. Gut, ich gehe zwar jetzt vom Worst Case aus, aber selbst wenn ich tatsächlich mit 70 noch richtig fit bin und körperlich noch alles Mögliche machen könnte, aber dann kaum noch über die Runden komme, blicke ich zurück und kann sagen, dass ich vorher ein tolles Leben hatte.

Deshalb würde ich auch erst einmal jetzt mehr Geld für Reisen ausgeben oder andere Dinge. Und das, was am jeweiligen Jahresende übrig bleibt, das wird dann investiert.

Und wenn dein Bekannter irgendwo lebt, wo es sowieso vom Wohnen her günstig ist und er sowieso vorher schon gut verdient hat, dann brauch er auch nicht so viel investieren.


christl10  09.07.2024, 20:07

So sehe ich das auch...und so mache ich das auch. Nur was wirklich nicht benötigt wird, wird gespart oder investiert. Meine Rente reicht vollkommen...warum also sollte ich noch weiter sparen? Für die Erben?

0
Von Experte christl10 bestätigt

Habe die letzten Jahre keine Gehaltserhöhung mehr bekommen, die nicht direkt von der Inflation zum Frühstück verspeist worden wäre.

Muss eher wieder frühere Investitionen verflüssigen, um überhaupt finanzielle Spielräume zu haben.

Im Nachhinein muss ich sagen: Kaum eine finanzielle Investition hat sich wirklich gelohnt. Ja, ein bisschen Steuern sparen hier, ein paar Mieteinnahmen da, aber im Nachhinein blicke ich auf schöne Erlebnisse und Urlaube mit der Familie befriedigter zurück. Auch Investitionen in Bildung und Employability waren lohnender.

Daher kann ich es gut nachvollziehen, dass man sein Geld in Lebensqualität steckt und nicht in Papiere, auf denen eine Zahl steht.

Nö. Von der Börse lasse ich prinzipiell die Finger, in meinen Augen ist das ein finsteres Moloch. Wenn ich überflüssiges Geld habe frage ich mich eher, wozu das gut sein soll und arbeite dann weniger, meine Zeit ist mit mehr wert, als irgendwelche Anlagen die sich auszahlen, wenn ich alt bin.

Wenn, dann kaufe ich mir Immobilien, bzw. hole mir dafür einen Kredit und lasse ihn andere abbezahlen. Ich brauche aber nicht mehr Geld, als eigentlich notwendig.

Jeder muss seine Ziele und Prioritäten kennen. Vielleicht ist sein Investitionsverhalten schon so, dass er am Ende das bekommt, was er erwartet (also zB so viel erwartet, wie er im Alter haben will) . Dann gibt es keinen Grund, mehr anzulegen. Wenn er sich bisher keinen schönen Urlaub oder ein schönes Auto leisten kann, kann ich das auch durchaus verstehen. Jeder muss selbst wissen, wie er mit seinem Geld umgeht.

Jeder hat eigene Prios und andere dinge die Anstehen.

Das berücksichtigt auch bisheriges Anlageverhalten.

Es kann sein:

  • Das er bisher das Geld zu einem hohen Teil angelegt hat so das der Aspekt Leben zu Kurz gekommen ist und mit der Gehaltserhöhung wird korrigiert.
  • Es kann sein das er meint die akt. Anlagerate reicht.
  • Es kann sein das er die Anpassung der Anlagerate bloß nach hinten schieben will, sprich Geld wie es reinkommt 3 oder 6 Monate nutzen für Wunscherfüllung und dann....

Alles nur geraten. Ich würde aber jemanden der sich überhaupt mit Geldanlage und Sparen beschäftigt nicht als Finanziell Dumm (oder gar übergreifend Dumm) bezeichnen. Den allg. Begriff dumm finde ich problematisch und finanziell Dumm reserviere ich für Leute die ohne guten Grund in dauerhaften Finanziellen problemen sind.

Bzgl meiner Finanzen:

ICh passe mein Anlageverhalten nicht mit jeder 3 % Gehaltserhöhung an. Andere Kosten steigen ja auch.

Bei einer Markanten Gehaltserhöhung würde ich anpassen aber nicht in Höhe der Erhöhung, ggf 50 %.

Ganz Generell handhabe ich es so das ich alle Paar Monate das was sich abseits meiner regelmäßigen Anlagen angesammelt hat "aufräume" in irgendeine Anlage. Sicher nicht das finanziell Effektivste Model aber ich mag die vorstellung nicht das jede Schwankung wie z.b. Urlaub oder ne Reperatur direkt an den Notgroschen geht weil ich mein Gehalt so Optimiere das ich am Ende mit Anlagen bei 0 raus komme. Also lebe ich damit das ggf mal 2-3 Monate ein paar Hunnis zinsfrei gespart werden.


CashCrafter 
Beitragsersteller
 06.07.2024, 20:11

Danke für diese gute Antwort, da stimme ich dir zu.

0