Gas an Deutschland abgedreht, Selensky bestimmt die deutsche Außenpolitik, was haltet ihr davon?
Der ukrainische Präsident hat den Gashahn von Russland nach Deutschland abgedreht. Somit bestimmt Selensky die deutsche Außenpolitik. Was haltet ihr davon?
19 Stimmen
8 Antworten
Somit bestimmt Selensky die deutsche Außenpolitik.
Nahezu jede politische Entscheidung eines Landes beeinflusst auch die Politik vieler anderer Länder ... mal mehr, mal weniger. Es ist eine Sache der Abwägung.
So ... und nun wäge ab:
Der Aggressor hat intransparent unter Kontrolle, nicht ungefährliche "Stoffe" in nur ihm bekannter Intensivtät durch das gegnerische Land zu jagen und das ggf. als Waffe zu nutzen.
Warum geht jeder automatisch davon aus, dass das ein Trick ist? Es ist doch sehr verständlich, dass der Gastransit durch ein Land, in dem Krieg herrscht, ziemlich kompliziert und anfällig ist. Erdgas und Explosionen vertragen sich nicht so gut... Und wenn die Ukraine nicht die volle Kontrolle über die gesamte Pipeline hat, wird es umso schwieriger. Kein ukrainischer Techniker wird freiwillig in ein von Russland besetztes Gebiet reisen, um da irgendwas an der Pipeline zu reparieren.
Ehrlich gesagt wundert es mich eher, dass das nicht schon viel früher passiert ist.
Nicht Selenskyj bestimmt die deutsche Außenpolitik sondern die Weltlage bestimmt die deutsche Außenpolitik. Selenskyj ist "nur" eine Symbolfigur.
Er ist der demokratisch gewählte Anführer seines Landes und deshalb steht er oft im Fokus und ist eine Identifikationsfigur. Seine äußerst erfolgreiche Medienkampagne tut das übrige.
Er ist jedoch, anders als Putin, kein Diktator. Wenn er es nicht wäre, wäre es jemand anderes der das selbe machen würde, wahrscheinlich weniger gut. Auch unsere Politiker sind keine Diktatoren. Sie können nicht machen was sie wollen sondern sind an ihre Parteilinie gebunden, die öffentliche Meinung und auch an die Erwartung ihrer Wähler. Wir haben vermutlich die Regierung die sich am wenigsten stark für die Ukraine einsetzt. Wäre die Regierung von den Grünen geführt, hätten wir früher und mehr für die Ukraine getan (und das sage ich als Gegner der Grünen und ihrer Politik). Auch eine CDU geführte Regierung hätte wahrscheinlich entschlossener gehandelt als die Regierung unter der Führung Olaf Scholz (und das sage ich als jemand der die CDU rundheraus ablehnt).
Schlimmer wäre nur eine Regierung unter Linken oder AfD gewesen, das ist aber eh kein realistisches Szenario.
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Die Aussage, Selenskyj würde unsere Außenpolitik bestimmen ist falsch. Die Weltpolitische Lage bestimmt unsere Außenpolitik- was denn sonst?
Was könnte langfristiger und weitsichtiger sein als die Wiederherstellung und Bewahrung eines Friedens in Europa, die Verteidigung der Demokratie und die Aufrechterhaltung einer rechtsbasierten Weltordnung?
Wenn auch nur eine dieser drei Pfeiler zerstört wird steht die gesamte Zukunft nicht nur Deutschlands und der EU sonder der Menschheit auf Messers Schneide.
Der Friede, die Freiheit und der Wohlstand den wir in den letzten 70 Jahren erlebt haben könnte dann rückblickend nur eine kurze Episode und Ausnahme in der Geschichte der Menschheit gewesen sein die ansonsten unfrei, kriegerisch und für die große Mehrheit in Armut verläuft.
Nicht zu sehen, dass es kurz, mittel und langfristig kein wichtigeres Ziel als einen Sieg der Ukraine gibt zeugt von einem kompletten Missverständnis sowohl dieses Krieges als auch seiner Bedeutung und der Bedeutung der Welt die wir geschaffen haben.
Erstmal ist noch gar nicht klar, warum das Gas nicht mehr durchkommt. Russland und Ukraine zeigen aufeinander.
Dann, wieso bedeutet das, dass die Ukraine unsere Außenpolitik kontrolliert O.o
Der ukrainische Gasnetzbetreiber hatte am Dienstag erklärt, er könne die Nowopskow-Verdichterstation in der östlichen Luhansk-Region wegen "der Einmischung der Besatzungsmächte in technische Prozesse" nicht mehr betreiben. Über die mit der Station verbundene Sochraniwka-Route der Sojus-Pipeline könne deshalb kein Gas mehr geliefert werden - bis zu 32,6 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag könnten wegfallen. Dies sei fast ein Drittel der Höchstmenge, die durch die Ukraine nach Europa geliefert werden kann. Das Gas solle aber umgeleitet werden.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/ukraine-gas-transit-luhansk-stop-101.html
Ich weiß.
Gasprom sagt, ginge alles.
Und aus luhansk irgendwelche verlässlichen Informationen zu bekommen ist zumindest für mich aussichtslos. Zumal es einfach sein kann, dass Ukraine und Russland die gleiche Situation verschieden bewerten.
Fest steht nur, die Pipeline führt durch umkämpftes Gebiet.
Die EU zu motivieren, mehr Waffen zu liefern.
Russland umgekehrt könnte der Ukraine die transitgebühren nicht gönnen. Oder eine Chance sehen, für Streit zu sorgen.
Oder möglicherweise haben die beiden Konzerne auch nur unterschiedliche Ansprüche an die Sicherheit der Arbeiter vor Ort.
Eh? Nordstream 1 läuft noch. Und wir haben mittlerweile wieder ordentlich Gas in den Speichern. Und es kommen vier lng Schiffe. Hier liegt auf absehbare Zeit gar nix lahm.
Bulgarien hat die Unterstützung für die Ukraine verstärkt, nachdem Russland das Gas abgedreht hat.
Hab ich nicht. Ich habe buchstäblich Hypothesen aufgestellt (und mich übrigens in keiner Weise dazu geäußert, was ich wie wahrscheinlich halte).
Du hast dann mit löchriger Argumentation versucht, die Hypothese an sich in Frage zu stellen und dann spontan das ganze für beendet erklärt.
So wie du deine Frage formuliert hast, ist sie polemisch. Da ist offenbar Selenskyj wieder einmal die Trigger-Figur, und dann kommt noch die Unterstellung hinzu, er würde die deutsche Außenpolitik bestimmen. Das ist Unsinn.
Der Stop der Durchleitung ist nun einmal kriegsbedingt. Siehe:
Hoffentlich bleibt es dabei! Denn es gibt nicht nur Interessen der Ukraine zu bedenken und zu beachten! Und v.a. nicht nur kurzfristige und kurzsichtige!