Gab es um 1900 auf dem Land Bäckereien?
Ich habe gelesen, dass die Bauern ihr Brot selbst buken.
9 Antworten
Respekt! Das Präteritum "buken" von backen kennt oder benutzt heute kaum mehr jemand. Schön, sowas wieder mal zu lesen!
Aber zu deiner Frage: Es ist richtig dass um die vorletzte Jahrhundertwende die meisten Bauern ihr Brot selber zubereitet haben. Aber die wenigsten hatten einen Backofen, nur in manchen Dörfern gabe es Gemeinschaftsbacköfen.
In größeren Dörfern trug man das Brot zum "Ausbacken" in die Bäckerei, wo das für ein paar Pfennige erledigt wurde.
Darüber hinaus versorgten die Bäcker, die es ein jedem etwas größeren Dorf gab, auch die restliche Bevölkerug mit Brot. Es gab ja auch Handwerker und Kaufleute, Krämer, Händler, Landarbeiter, Durchreisende oder den Pfarrer.
Ich habe in meiner Kindheit in der Kleinstadt in den Sechzigerjahren noch erlebt, dass einzelne Leute ihr Brot zum Ausbacken gebracht haben.
Die Antwort hat mir Freude gemacht,- klar - ähnliches Baujahr vermutlich.Meine Schwiegermutter hat fast jede Woche einen wundervoll durftenden Hefezopf bzw. Klöben mit Rosinen oder ohne , wie man ihn in Dithmarschen nannte, angerührt - und zum Gären und Backen zum Bäcker gebracht. In der Weihnachtszeit dann auch Kekse - bzw. braune Blechkuchen - Die Düfte werde ich nie vergessen,- und den Genuss, das frische Brot mit etwas Honig und Butter esen zu dürfen. Danke also für die schönen Erinnerungen,die Du geweckt hast.
Baeckereien gibt es schon laenger wie dein nachgefragtes Beispiel.
Auf den Doerfern war das gang und gebe und nicht eine, in der Altmark dort war ein ort mit 1,4 Tsd. Einwohner, dort gab es 4 Baeckerein. Somit war das weit verbreitet, kleine Siedlungen, da waren eine Dorfbaeckerei, die vo jedermann benutzt werden konnte zu bestimmten Backtagen.
Das Brot auf den Bauernhoefen selber gebacken wurde, ist schon deshalb moeglich gewesen, sie hatten genug dienstbare Geister zur Verfuegung.
Die Sandboeden der Mark gaben nicht mehr genug her, um soviel Korn hervorzubringen, um in Preussen die Leute zu ernaehren. Somit fuehrte, fast mit Gewalt, Friedrich der Zweite die aus Suedamerika kommende Kartoffel in Preussen ein, um eine Hungersnot zu vermeiden.
Somit ist zu erklaeren, der Backofen war schon lange verbreitet, denn das Korn war die Hauptnahrung damals.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kartoffelbefehl
https://www.baeckerhandwerk.de/baeckerhandwerk/die-geschichte-des-baeckerhandwerk/
Ja, zwar buken manche Bauern ihr Brot selber, aber nicht alle (Schweinebauern?). Zudem lebten auf dem Land nicht nur Bauern bzw. Landarbeiter
Es gibt immer noch Bauern, die ihr Brot selber "buken".
Man kann es teilweise sogar bei solchen kaufen.
und was ist mit dem Gedanken? den darf ich doch auch haben, bitte, auch wenn man das hier nicht ausschreiben darf...
Selbst heute gibt es noch Bauern die Ihre Butter selber herstellen und auch ihr Brot "buken". Und die gab es auch schon vor 1900.
Dir ist bewusst das der Infintiv von buken backen heisst?