Gab es früher auch weiße Sklaven?

8 Antworten

Wann Früher??? 

Die Römer hatten zb Sklaven. Dabei aber unabhängig der Hautfarbe. Ider im Mittelalter gab es die Leibeigenschaft. Leibeigene hatten wohl kaum mehr Rechte als ein Sklave.

Im Grunde gab es seit Menschengedenken, Menschen, die andere Menschen unterworfen und für ihre eigenen Zwecke benutzt und missbraucht haben. Und die andere Menschen ihren Willen unterworfen ider sie derart abhängig von sich gemacht haben, dass sie gar keine andere Wahl hatten. 

Betrachtet man die Summe des ganzen, war dabei die Hautfarbe in vielen Fällen kaum relevant. Ich glaube es ist Teil der menschlichen Natur, andere Menschen für sich selbst arbeiten zu lassen und sie unterdrücken zu wollen. Anders kann ich mir jedenfalls viele Dinge kaum erklären...

Da Antik Sklaverei in anderen Beiträgen bereits beackert wurde, beziehe ich mich mal auf die Neuzeit:

Zunächst einmal hat Sklavereinichts mit der Hautfarbe zu tun, sondern viel mehr mit der Religion. Europäer importierten vor allem deswegen afrikanische Sklaven in ihre Amerikanischen Besitzungen, weil es nach damaligen europäischen Rechtsverständnis verboten war Christen zu versklaven. Da man mit Ausnahme einer Hand voll verstreuter Juden in Europa selbst kaum irgendwelcher Nichtchristen habhaft werden konnte, behalf man sich eben damit, dass man sich auf den afrikanischen Sklavenmärkten eindeckte. Das die dort erstandenen Sklaven dunklerer Hautfarbe waren, ist eine zufällige Erscheinung, für die damalige Zeit wichtiger war, dass es sich um Nichtchristen handelte.

Die Hautfarbe spielt erst seit dem 18-19. Jahrhundert eine Rolle, weil im allgemeinen Weltbild das religiöse Paradigma der sozialen Ordnung allmählich durch das rassistische abgelöst wurde.

Umgekehrt gab es in der frühen bis mittleren Neuzeit auch durchaus weiße Sklaven, nämlich solche, die auf dem Mittelmeer oder dem schwarzen Meer der Piraterie der Barbaresken und Osmanen zum Opfer vielen und an die Sklavenmärkte im Maghreb gingen oder ins Osmanische Reich. In früherer Zeit überfielen Osmanen und Barbaresken zum Teil auch sporadisch die Küsten des europäischen Mittelmeeres und raubten dort Menschen, die dann wie gesagt als Sklaven nach Algier, Tunis, Tripolis oder in das Osmanische Reich gingen.
Das funktionierte natürlich nur so lange, bis die Europäer ab Mitte des 19. Jahrhunderts das Mittelmeer vollständig unter ihre Kontrolle brachten und begannen die Gegenküste des Mittelmeeres nach und nach für sich zu vereinnahmen, beginnend mit der Französischen Eroberung der Algherischen Küste ab 1830.

Demnach, ja, auch auf die Neuzeit bezogen gab es weiße Sklaven. Im geringeren Ausmaß und nicht ganz so lange und in anderen Erdteilen, aber es gab sie.

Also ich nehme mal an du meinst zur typischen Zeit des Sklavenhandels und jenseits vom römischen Imperium etc, wo die mächte eben anders verteilt waren?

Klar gab es die. Ich lasse mal die zu niedrigsten Löhnen schuftenden Leute aus, weil du ganz gezuielt nach Sklaven als solcen fragst. So war z.B. Algier einer der Umschlagplätze, auch für weiße Sklaven.

Diese reisten meistens per Schiffen, die von Korsaren (also Seeräubern) gekapert wurden. Die Ladung wurde verkauft, Mannschaft und eventuelle Passagiere landeten in der Sklaverei und wurden verkauft. Auch bei der versuchten Eroberung Algiers durch die Briten 1816 unter dem Kommando von Edward Pellew, scheint es diese Sklaverei noch gegeben zu haben, da dieser, nach der Zerstöung der gegnerischen Flotte und er Bombardierung der Stadt, einen Vertrag vereinbarte, der u.a. die Rückgabe christlicher Sklaven, sowie die Rückgabe von bereits gezahlten Lösegeldern beinhaltete.

Das wäre nur ein Beispiel, obwohl man da natürlich sagen muss, dass weiß ein eher dehnbarer Begriff ist und die meisten Sklaven insgesamt wahrscheinlich dunklhäutig waren (siehe Atlantischer Dreieckshandel). Allerdings gab es weiße Sklaven wohl (auch wenn sie seltener waren) und das ist genau der Inhalt deiner Frage, die ich hoffe zumindest ein wenig beantwortet zu haben)

Alles Liebe

Bevi

Ja, in Griechenland und im röm. Reich gab es jede Menge davon, in der Regel kleinere Nachbarvölker, die man besiegt hatte (Kriegsgefangene, also) - bei den Römern zum Beispiel Gallier, Briten ect. Aber es gab in beiden o. genannten System auch Schuldsklaverei. Sprich jemand hatte Schulden gemacht, konnte sie nicht zurückzahlen und musste deswegen eine meiste begrenzte Zeit als Sklaven dienen. Genauso gab es Verurteilte, die zu Sklavendiensten gezwungen wurden. 

Die gab es zum Beispiel auch unter König George (oder Vorgänger, müsste ich nachsehen) in England - die wurden häufig in die Kolonien (Amerika, Australien) verkauft und mussten dort eine Zeit als Sklaven arbeiten.

Abgesehen davon, dass wir uns in Europa immer wieder mal gegenseitig versklavt haben - zum Beispiel gab es viele germanische oder slawische Sklaven im Römischen Reich - gab es über Jahrhunderte auch europäische Sklaven im osmanischen Reich und in Nordafrika, also in der islamischen Welt.

Die Nordafrikanischen Piraten machten speziell das Mittelmeer unsicher, brachten meistens Schiffe auf; in manchen Zeiten gab es zusätzlich  Landüberfälle an Europas Küsten. Aber sogar Island wurde einmal überfallen. Besonders interessant waren Kaufleute oder Adelige, für diese konnte man ein gutes Lösegeld erhalten. Erst, wenn da nach langer "Geschäftskorrespondenz" nichts zu holen war, musste man die Gefangenen anderweitig beschäftigen.^^

Hier mal einer, der zurückgekommen ist und zuvor Karriere gemacht hat:

https://de.wikipedia.org/wiki/Hark_Olufs