Wie seht ihr die Sklaverei im früh Islamischen Zeitalter?
Ich bin durch Zufall auf dieses Thema gestoßen und muss mit Erschrecken feststellen das viele Leute diese damaligen Taten relativieren oder sogar gutheißen, mit Aussagen wie „Ja aber man kann die damalige Zeit nicht mit der heutigen vergleichen“ oder „Es gab aber Regeln zum guten Umgang mit den Sklaven“.
Dadurch das ich erst jetzt mit diesem Thema in Berührung komme entsteht bei mir der Eindruck das dieses Kapitel der Geschichte irgendwie in Vergessenheit gerät, während sich die USA und ehemalige europäische Kolonialmächte (natürlich völlig zu recht) noch immer mit ihren Taten auseinandersetzen müssen, obwohl es Zahlenmäßig (Ich fand Schätzungen von 6-17 Mio. Sklaven zwischen den Jahren 650-1200) keinen erkennbaren Unterschied gibt.
Und auch wenn es wahrscheinlich nicht ganz an die Grausamkeit des Nordamerikanischen Sklavenhandels heranreicht finde ich es dennoch höchst unpassend heute Dinge zu lesen wie „Die Sklaven wurden behandelt wie freie Menschen“ denn nach der Definition die ich gelernt habe braucht ein freier Mann nicht erst die Erlaubnis seines Herren um wirklich frei zu sein.
6 Antworten
Ein Sklave ist ein Mensch ohne Rechte, egal ob er gut oder schlecht behandelt wird. Das sollte man nicht schönreden.
Abgesehen davon ist es aber richtig dass man die Vergangenheit im Kontext der damaligen Zeit sehen muss und nicht mit moralischen Maßstäben von heute beurteilen sollte.
Naja der Holocaust gehört zur jüngeren Geschichte. Aber moralische Maßstäbe verändern sich und es macht wenig Sinn die moralischen Maßstäbe von Heute z.B. auf die Antike anzulegen.
…richtig dass man die Vergangenheit im Kontext der damaligen Zeit sehen muss und nicht mit moralischen Maßstäben von heute beurteilen sollte.
Diese Ansicht hab ich schon von mehreren Seiten gehört, verstehe sie aber nicht ganz. Hättest du vielleicht ein Beispiel für etwas das, deiner Meinung nach, früher okay war und es heute nicht mehr ist? Und ich meine jetzt nicht z.B das man heute im Fernsehen nicht mehr Rauchen darf sondern ganz grundlegende gesellschaftliche Dinge wie Sklaverei, Zwangsheirat von Kindern etc.
Der Nordamerikanische Sklavenhandel funktionierte ja, indem arabische Muslime Schwarzafrikaner fingen und an die Engländer verkauften.
Ich habe diese Geschichten gut gelesen, die vor dem Aufkommen des Islam keine Muslime, sondern Araber waren, die afrikanische Sklaven verkauften, weil der Islam diese Dinge strikt ablehnte und sie völlig verbot.
13 Jahrhunderte haben arabische Muslime einen schwunghaften Sklavenhandel betrieben. Noch heute werden asiatische Muslime in Saudi-Arabien und Kuweit wie Sklaven gehalten.
Hallo,
anstatt über Menschen zu urteilen, die längst tot sind und über längst vergangene Zeiten, sollte man sich lieber über heutige Formen der Sklaverei Gedanken machen.
Sogar im heutigen Deutschland gibt es Sklaverei (Sexsklavinnen etwa, aus Osteuropa importiert). Deutsche Firmen lassen in Drittländern Produkte zu Billigstpreisen herstellen, für die Menschen (auch Kinder) unter unzumutbaren Bedingungen schuften. Ein Gesetz, das solche Firmen für solche Praktiken in die Pflicht nimmt, wurde jüngst so aufgeweicht, daß es praktisch zahnlos ist.
Über die Sklaverei aus früheren Zeiten zu meckern ist eine Sache. Eine andere Sache ist es, Sklaverei oder sklavereiähnliche Arbeitsbedingungen in Kauf zu nehmen, um schön billig einkaufen zu können.
Wir Verbraucher profitieren davon, daß andere fast zum Nulltarif arbeiten.
Herzliche Grüße,
Willy
anstatt über Menschen zu urteilen, die längst tot sind und über längst vergangene Zeiten…
Die Aufarbeitung solcher Themen aus der Vergangenheit finde ich sehr wichtig da sie nicht selten auch Anstöße bei der Lösung heutiger Probleme gibt.
Sogar im heutigen Deutschland gibt es Sklaverei
Interessante und absolut richtige Sichtweise. Jedoch bin ich wie oben beschrieben zufällig über dieses Thema gestolpert und es hat mich etwas beschäftigt.
anstatt über Menschen zu urteilen, die längst tot sind und über längst vergangene Zeiten, sollte man sich lieber über heutige Formen der Sklaverei Gedanken machen.
Nein, Sachen in der Vergangenheit sind auch wichtig und machen übrigens auch mehr Spaß. Die Techtelmechtel von Trump sind nicht ansatzweise so spannend wie die Techtelmechtel von Nero, das eine ist traurig und hat eventuell Auswirkungen auf uns, das andere ist schon längst vergangen und eher wie ein spannender Roman.
die Grausamkeit des Nordamerikanischen Sklavenhandels heranreicht
Das Gegenteil ist der Fall. Der islamische Sklavenhandel war früher, viel grösser und nicht weniger grausam.
Dann gab es eine nicht-afrikanische Art von Sklaven. Diese "Sklaven" waren Knaben, die man christlichen Familien entrissen hat. Sie wurden zu fanatischen Muslimen erzogen und kämpfen als besonders gefürchtete Soldaten gegen christliche Armeen. Es waren die Janitscharen im osmanischen Reich.
Ich sehe sie als genauso falsch und widerlich an, wie jegliche Beschönigung von Sklaverei und Leibeigenschaft.
Das machen Christen allerdings genauso, bezeichnen die Regeln in der Bibel zur Sklaverei als Positive Neuerung, obwohl da so widerliche Sachen drin stehen, wie das der Herr nicht bestraft wird, wenn ein Sklave erst ein paar Tage nach einer Misshandlung stirbt usw.
Absolut richtig, ich wollte auch gar nicht auf die Religiöse Ebene eingehen da ich als Atheist so wieso nur die weltlichen Aspekte dieser Thematik für mich selbst bewerten kann
Bei Christen liegst Du falsch. Im Philemonbrief setzt sich Paulus für einen Sklaven ein.
und weiter?
Das Paulus sich einmalig für einen einzigen Sklaven eingesetzt hat, bedeutet nicht, das das Christentum, oder Paulus selbst, gegen Sklaverei war.
Selbst Paulus hat in dem Brief nicht die Freilassung des Sklaven gefordert, sondern nur, das der Besitzer den Sklaven als Bruder im Glauben annimmt.
Im Epheserbrief schreibt Paulus, das Sklaven gehorchen sollen:
Ihr Sklaven, seid gehorsam in allen Dingen euren irdischen Herren; dient nicht allein vor ihren Augen, um den Menschen zu gefallen, sondern in Einfalt des Herzens und in der Furcht des Herrn.
Demnach heißt Gott in der Bibel Sklaverei gut
nun, es gibt aber auch moral. Maßstäbe mit Ewigkeitswert. Menschenrechte. Wenn man vergangene Taten nicht mit moralischen Maßstäben von heute beurteilen soll, dann kann man auch den Holocaust nicht verurteilen. Merkste selbst, dass das falsch wäre, oder? ODER?