Meinung des Tages: Sollten Frauen die Priesterweihe empfangen dürfen?
Nie war die Mitgliederzahl der deutschen Katholiken niedriger und der Trend geht weiter abwärts. Trotzdem zeigt sich der Papst nur wenig reformfreudig und hält trotz der vielen Skandale seiner Kirche an alten Rollenbildern und Aufgabenverteilungen fest.
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/zdk-reform-kirche-100.html
Immer wieder fordern Anhänger zum Umdenken auf und wünschen sich insbesondere im Bezug auf die Rolle der Frau in der katholischen Kirche ein Umdenken. Doch wie stark sollte diese Veränderung aussehen? Sollten Frauen unterstützend predigen dürfen oder sogar die Priesterweihe empfangen? Welche Konsequenzen hätte eine solche Entscheidung für die Anhänger des katholischen Glaubens?
12 Antworten
Sollten Frauen die Priesterweihe empfangen dürfen?
So sehr ich für die Gleichstellung der Geschlechter in Kirchenämtern bin, in diesem Fall fände ich es sinnvoller (und näher an der Bibel) das Priesteramt ganz abzuschaffen und mit Pfarrer*innen zu ersetzen.
ja sicher,
Mir ist das allerdings egal, da ich evangelisch bin. Und weibliche Pfarrerinnen sind nicht schlechter als männliche Pfarrer.
Frauen können längst die Priesterinnenweihe empfangen, sogar Bischöfin werden. Nicht in der Römisch-Katholischen Kirche, aber u.a. bei einigen Anglikanischen Kirchen, der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Schweden und bei fast allen altkatholischen Kirchen der Utrechter Union. Die altkatholische Kirche Österreichs hat seit Juni 2023 als bisher erste eine Bischöfin, der deutsche alt-katholische Bischof schon seit drei Jahren eine Generalvikarin als Stellvertreterin.
Natürlich gibt es auch noch viele protestantische Kirchen, in denen alle geistlichen Ämter auch Frauen offenstehen, aber die sprechen nicht von einer „Weihe“, sondern von einer Ordination oder Beauftragung. Ich habe mich hier darum auf ein paar Beispiele beschränkt, mit den wir Alt-Katholiken in voller Kirchengemeinschaft stehen.
Sollten Frauen unterstützend predigen dürfen...
Ja, ist ja bereits der Fall und ist möglich. Lediglich im Rahmen der hl. Messe ist die Predigt dem Priester vorbehalten, da dieser grundsätzlich dazu verpflichtet ist (lt. CIC). Diese Aufgabe/Verpflichtung kann in einzelnen und auch wiederholten Fällen an Diakone delegiert werden.
....oder sogar die Priesterweihe empfangen?
Nein.
Das wurde bereits von Papst Johannes-Paul II entschieden mit sehr (!) verbindlichen Charakter. Sollten sich diese Tendenzen zur Priesterweihe von Frauen weiter verstärken und zuspitzen, könnte es sein, dass es zu einer dogmatischen letztgültigen Entscheidung aus Rom kommt.
Welche Konsequenzen hätte eine solche Entscheidung für die Anhänger des katholischen Glaubens?
Was die Predigten betrifft, keine Konsequenzen. Was die Weihe von Frauen betrifft, würde das zu einer erneuten Spaltung der Kirche führen und zur Exkommunikation seitens Rom/Vatikan.
Meine Meinung dazu:
Alle Forderungen sind bereits in den evangelischen Landeskirchen erfüllt. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat genauso hohe Austrittszahlen. Daher wäre von einer solchen Entscheidung bezüglich der Kirchenaustritte keine Veränderung zu erwarten. Ich halte es darüberhinaus für sehr unredlich, Hoffnungen auf bestimmte Änderungen zu wecken, wo von vornherein klar (!!!) ist, dass diese Hoffnungen nie (!!!) erfüllt werden. Das ist für diejenigen, die sich in dieser Richtung eine Änderung wünschen, zwar sehr herb, ernüchternd und schwer zu schlucken, aber es ist "gnadenlos" realistisch. Die sakramentale Weihe von Frauen wird es in der Römisch-Katholischen Kirche nie geben. Außerdem wäre es eine weitere Entfernung zu den Orthodoxen und altorientalischen Kirchen. Wer will das schon? Außerdem ist die Katholische Kirche in Deutschland nicht der Nabel der Welt oder der weltweiten Katholischen Kirche, nein, wirklich nicht.
Frauen können nach ihrem Theologiestudium in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zwar als Pastorin "gesegnet" werden und damit fast alle Amtshandlungen, wie Taufe, Abendmahl, Trauung und Beerdigung, vornehmen, doch ordiniert werden nur männliche Geistliche.
Kannst du mir den Unterschied bei euch von Segnung zum Pastor/zur Pastorin und der Ordination von Pastoren erklären?
Welche Amtshandlungen sind dann den ordinierten Pastoren vorbehalten? Besteht da ein Unterschied in der "Qualität" der Segnung zur Ordination oder betrifft der nur die Aufgaben und Befugnisse?
Der Hintergrund meiner Frage ist zum Vergleich das Verständnis bei uns Katholiken: Wir kennen einen "qualitativen" (mir fällt jetzt bloß kein besserer Begriff ein) Unterschied zwischen einer Segnung, die quasi "vorübergehenden" Charakter hat und sich praktisch mit der Zeit "verbraucht". Anders mit der Weihe, die einen bleibenden Charakter hat. Bei der Weihe von Diakonen, Priestern und Bischöfen sprechen wir von einem "unauslöschlichen Prägemal" durch dieses Sakrament. Ich weiß, dass Freikirchen dieses sakramentale Verständnis einer Weihe nicht haben. Von daher erstaunt mich der gemachte Unterschied von Segnung und Ordination von Pastoren bei den Adventisten. (Also das ist jetzt ganz unabhängig von der Frage nach der Ordination von Frauen oder nicht, sondern grundlegend)
Meine Meinung ist: Es gibt (für Adventisten) praktisch keinen Unterschied. Da wollen nur Leute ihren dicken Kopf durchsetzen.
Ich habe mich aber mit den Feinheiten selber nicht beschäftigt.
Ich befürworte es, sehe aber, dass es keine Möglichkeit gibt die Priesterweihe für Frauen zu öffnen. Der Vatikan prüft, ob es Diakoninnen geben könnte - warten wir mal ab, was dabei raus kommt.
Ändern würde sich deswegen bei der Kirche und bei den Anhängern oder gar Mitgliederzahlen nichts. Man muss nur einen Blick zu den evangelischen Kolleginnen und Kollegen werfen: auch hier gibt es Nachwuchsmangel und viele Austritte, trotz Frauen am Altar und obwohl es kein Zölibat gibt.
Bei den Adventisten war es so, das die Europäer und Nordamerikaner, deren Mitgliederzahlen bestenfalls stagnieren, die Frauenordination wollten, aber die wachsenden Kirchen auf anderen Kontinenten eben nicht.
"Am 8. Juli 2015 hatten es die rund 2.300 Delegierten der adventistischen Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) in San Antonio, Texas/USA, als oberstes Gremium der Freikirche mit rund 40 zu 60 Prozent abgelehnt, den weltweit dreizehn teilkontinentalen Kirchenleitungen (Divisionen) die Kompetenz zu erteilen, adventistische Pastorinnen in ihrem Verwaltungsgebiet zum Pastorendienst zu ordinieren. Frauen können nach ihrem Theologiestudium in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zwar als Pastorin "gesegnet" werden und damit fast alle Amtshandlungen, wie Taufe, Abendmahl, Trauung und Beerdigung, vornehmen, doch ordiniert werden nur männliche Geistliche."