Frage nur an bibeltreue Christen: Können Träume und Visionen auch von der anderen Seite sein?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt keine einzige Bibelstelle, die Dir Deine Verantwortung für Dein Verhalten abnehmen könnte.

Manche Bibeltreuen tun so, als müsse man nur die Bibel aufschlagen und bekäme mit der richtigen Bibelstelle die richtige Verhaltensregel.

So funktioniert die Bibel aber nicht.

Abraham soll seinen Sohn opfern - und dann doch nicht opfern.
Man muss sich diese Geschichte einmal aus der Perspektive des Isaak anschauen. Ich hätte mit meinem Vater nie mehr ein Wort gewechselt, wenn der mich gefesselt auf den Altar gelegt und das Messer erhoben hätte!

Ist Abraham glaubensstark, weil er Isaak gefesselt hat, oder weil er im letzten Moment davon abgelassen hat?
Ist es eine Geschichte, derzufolge man sich auf alles einlassen muss, was man als Offenbarung Gottes erfahren hat? Ulrich Bach sagt: Eltern behinderter Kinder machen Unfassbares durch, und diese Geschichte könnte ihnen insofern eine Hilfe sein, sich af das Unfassbare einzulassen, was Gott einem manchmal zumutet. Und dem will ich insofern nicht widersprechen.
Für mich ist diese Geschichte aber ganz bibeltreu vor allem die Aufforderung, niemals Gewalt gegen seine Kinder ausüben zu wollen aufgrund eines wie auch immer gearteten göttlichen Gebots. (Ausnahme: ein akuter Anschlag durch das Kind, und das Kind ist nicht mehr anders zu bremsen.)

War es letztlich eine göttliche Vision? War es eine dämonische Vision?
Und was folgt daraus für unser Verhalten?

Mit anderen Worten: Niemand kann Dir Deine Verantwortung abnehmen, wie Du mit Deinen Träumen umgehst und wie Du sie interpretierst. Sie können göttlich sein oder dämonisch. Oder sie können "einfach nur" Träume sein: Die Verarbeitung des Gehirns von allem, was Du denkst und erlebst.

Und gerade die Abrahamsgeschichte sagt: Selbst göttliche Visionen können von Gott situativ zurück genommen und korrigiert werden. Völlig rätselhaft!

Und Du hast keinerlei Garantie!

Es ist auch nicht auszuschließen, dass Du Dich bei dieser Intensität (bis 16 Stunden täglich!) in eine psychiatrisch relevante Situation gebracht hast. Ich habe als Krankenhausseelsorger leider auch mit Menschen zu tun, die
Stimmen hören oder Visionen haben und sehr darunter leiden. Und manchmal sind auch Christen mit religiösen Wahnvorstellungen dabei.

Meine Meinung dazu ist: Je mehr man seine Kontrolle an andere Institutionen verlagert (Gurus, Geister, auch Träume), desto mehr können diese die Kontrolle über einen bekommen. Und manchmal geht das so weit, dass man seine eigene Kontrolle nicht mehr zurück findet.

Insofern würde ich Dir raten, Dich nicht zu sehr darauf einzulassen und mehr in der Realität und weniger in den Träumen zu bleiben.

Die Gabe der Prophetie kann eine Gnade und eine Last sein. Aber es gibt keinerlei Garantie, nicht doch zu einer Lügenprophetin zu werden und Ungöttlichen Eingebungen zu erliegen.

Gott lässt viel zu. Ich erzähle immer wieder von einer meiner Lieblingsmitarbeiterinnen in der Gemeinde, die ich innerhalb von 10 Tagen im Krankenhaus habe sterben sehen. Ich habe mit Angehörigen zu tun, die von jetzt auf gleich zu Trauernden geworden sind. Junge Mütter mit Kind, ohne jegliche Rentenabsicherung, weil sie nicht verheiratet waren, als der Freund bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte. Gott lässt sehr viel zu.

Die Frage im Blick auf Deine Träume ist aber: Was lässt Du alles zu? Was dürfen die Träume mit Dir machen? Und wo beginnt Deine Verantwortung, Deinen Träumen auch eine Grenze zu setzen?

Für manchen der psychiatrischen Patienten ist dies (neben einer medikamentösen Therapie, auf die ich keinen Einfluss habe und auch nicht nehme) die einzige Möglichkeit, aus ihrem Leiden wieder heraus zu kommen: Zu schauen, wie sie aktiv die (Alb-)Träume gestalten und ihnen eine Richtung oder Grenzen geben können, die sie nicht mehr belasteen.

Im Gleichnis vom großen Weltgericht (Mt 25) finden sich in der Schlange mit den Böcken Menschen wieder, die der ehrlichen Auffassung sind, bibeltreu alles richtig gemacht zu haben. Und Jesus sagt ihnen: Das nützt Euch nichts. Ihr habt Eure Verantwortung nicht wahrgenommen.

Ich glaube im Übrigen, dass dieses Gleichnis nicht vor allem beschreiben möchte, wie das Gericht ablaufen wird, sondern dass Jesus damit vor allem aufmerksam machen möchte: Du bist für Dein Tun und Handeln und letztlich auch für Deine Träume selbst verantwortlich. Und Du kannst dich dabei grob falsch verhalten und merkst es nicht. Da möchte Jesus wach rütteln und uns sensibel dafür machen.

Ansonsten gilt, dass Gott auf uns wartet wie der Vater auf den verlorenen Sohn.

Ich schreibe das so ausführlich und irgendwie am Thema vorbei und irgendwie doch ganz nah am Thema dran, weil mir viele sogenannte "Bibeltreue" genau diese Bibeltreue bestreiten würden, obwohl ich selber der Meinung bin, so bibeltreu zu sein, wie es mir möglich und der Bibel angemessen ist. Besser kann ich einfach nicht.

Ich hoffe, dass ich Dir damit weiter helfen konnte.

Alles Gute und Gottes Segen


Alburnus 
Beitragsersteller
 05.01.2017, 19:31

Vielen herzlichen Dank für Deine sehr interessante, sehr besondere und ausführliche Antwort, die in meinem Herzen definitiv etwas zum Klingen gebracht hat, was vorher schon da war. - Gott hat mich nämlich gerade dieser Tage wörtlich auf das Thema "Ver-antwortung" angesprochen, IHM antworten, individuell, vereinzelt, allein. - Und ja, Unberechenbarkeit ist ebenfalls eine Seite unseres Gottes. Habe auch gerade dieser Tage eine Stimme im Traum gehört, die sinngemäß sagte: "Ich teste, Ich trickse aus, Ich kann verwirren, Ich bin nicht nur so, wie die Menschen meinen - kein humanistischer Gott!"

Von Herzen alles Gute und Gottes Segen auch für Dich. Pressen wir uns durch zu IHM!

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nachdenklich30  06.01.2017, 11:04
@Alburnus

Ich würde lieber sagen: Lassen wir uns von ihm finden. (Und: Seien wir jeweils ich.)

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Ich teste, Ich trickse aus, Ich kann verwirren, Ich bin nicht nur so, wie die Menschen meinen - kein humanistischer Gott!

Vorsicht!
Wer da so gerne testet, kannst Du im Buch Hiob lesen - Es ist Satan! Er
wird auch der "Durcheinanderbringer" genannt. Er ist der Meister der
Lüge, er gibt sich nur allzugern als Gott aus, er spricht mit Vokabeln,
die in der heutigen Zeit "gebildet" klingen.

Pressen wir uns durch zu IHM!

Hast Du den Eindruck, Dich zu GOTT "durchpressen" zu müssen, Dir Seine Nähe mit stundenlangen Gebeten "erringen" zu müssen, dann hast Du es
womöglich nicht mit dem Gott der Bibel zu tun. Das ist doch eher
die Handschrift des Widersachers...

Um Deine Frage zu beantworten: Ja, Träume und Visionen können auch von der anderen Seite sein. (Ist z.B. Mohammed passiert.)

Prüfe anhand der Bibel immer wieder und ganz genau, ob das, was Du in Träumen und Visionen übermittelt bekommst, dem Geist Gottes entspringen kann, ob es dem entspricht, was Jesus gelehrt hat und dem, was die Apostel beschrieben.

Ganz konkret würde ich Dir raten, zu beobachten, welche Emotionen/Stimmungslagen/Verhaltensweisen ein Traum oder eine Vision, eine Eingebung oder etwas, das Dir gesagt wird, in Dir fördert. Sind sie eher mit den "sieben Todsünden" verwandt (Stolz/Hochmut, Neid/Missgunst, Wut/Zorn/Hass/Bitterkeit, Faulheit/Trägheit, Genusssucht/Unmaß/Süchte aller Art, Geiz/Habgier, Sexsucht/Geilheit), oder sind sie eher mit den "Früchten des Heiligen Geistes" einhergehend (Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung)?


Alburnus 
Beitragsersteller
 06.01.2017, 19:15

Ich danke Dir für Deine sehr gute Antwort und werde gründlich darüber nachdenken. - Jedoch, "durchpressen zu IHM" war nicht aus einem Traum, sondern kam von mir selbst in Anlehnung an das Thema Wiedergeburt. - JESUS sagt: "Ringet darum, einzugehen durch die schmale Pforte, denn viele werden versuchen hineinzugehen und es nicht vermögen."

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Alburnus 
Beitragsersteller
 06.01.2017, 19:38
@Alburnus

"I press toward the mark for the prize of the high calling of God in Christ JESUS." Philipians 3, 14. KJV

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Es ist sehr gefährlich, wenn Menschen ihre Träume und Visionen für bare Münze nehmen. Du weißt sicher selbst, wie wirr Träume sind und was das Gehirn für Fähigkeiten hat, Dinge zusammenzuspinnen. Noch gravierender wird all das, wenn man bedenkt, dass es so etwas wie Wahnvorstellungen gibt, die selbst gesunde Menschen hin- und wieder erfahren können und die sich realer anfühlen können, als jeder Traum.

Menschliche Gehirne sind nicht perfekt, aber zu wissen, dass dies so ist, ist essentiell für ein vernünftiges Funktionieren in der Gesellschaft. Die wahren Irren sind nicht die, die Gott zu sich sprechen hören, sondern die, die glauben, dass es wirklich Gott ist.

Sollte es einen Gott geben, wozu man geteilter Meinung sein kann, dürfte er sich dieser Tatsache sehr bewusst sein und müsste logischerweise sehr vorsichtig sein, mit Menschen über Träume und Visionen zu kommunizieren, weil er damit sämtliche andere Wahnvorstellungen ebenfalls legitimieren würde.

Als Fazit kann man sagen: All das, was Menschen wahrnehmen, was nicht dem logischen Verstand und den Sinneseindrücken zuzurechnen ist, hat nur eine einzige Quelle und zwar das eigene Gehirn. Wer darauf hört ist verloren und im schlimmsten Fall eine Gefahr für die Gesellschaft.


Alburnus 
Beitragsersteller
 04.01.2017, 15:35

Du scheinst nicht verstanden zu haben, dass ich meine Frage ausschließlich an bibeltreue Christen gerichtet habe. Würdest Du bitte Grenzen respektieren, und sei es auch nur im Internet, Danke : )

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WiihatMii  04.01.2017, 15:38
@Alburnus

Dann geh in ein christliches Forum. Hier darf jeder auf deine Fragen antworten und rein neurologisch gesehen, muss man kein Christ sein, um zu wissen, dass man Wahnvorstellungen nicht ernst nehmen darf.

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hydrahydra  04.01.2017, 15:39
@Alburnus

Und du scheinst nicht verstanden zu haben, dass man sich hier nicht aussuchen kann, wer einem antwortet. Wenn du nur nette Reaktionen willst, die dein Weltbild bestätigen, frag in deiner Sekte.

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Gott spricht zu uns, und zwar nicht nur durch die Bibel, sondern auch zu uns persönlich, wenn wir beim Beten oder nach dem Gebet wirklich zuhören. Wir können ihn alles fragen und Ihn in allem um Hilfe bitten! Er wird antworten, auch wenn nicht immer sofort oder gerade so, wie wir es erwarten.

Manchmal kommt die Antwort oder Hilfe durch unsere Mitmenschen, manchmal durch Eingebung und manchmal sehr direkt und unerwartet.

Durch Träume habe ich noch keine Antworten erhalten, eher Voraussehungen einiger weniger Geschehnisse, die mein Leben oder das meiner Familie betreffen. Ich glaube auch, dass man gerade Träumen nicht zu sehr trauen sollte, denn man erlebt dabei oft auch ein ganz schönes Durcheinander von Traum und Wirklichkeit.

Meinem Glauben nach kann jeder durch den Heiligen Geist Offenbarungen für sich selbst und seine nächsten Familienangehörigen erhalten, aber nicht für andere Menschen außerhalb unserer Verantwortung, was dann schon an Weissagerei grenzen würde, die in der Bibel strengstens verurteilt wird!

Du hast Recht, Satan kann als Engel des Lichts erscheinen und dich in die Irre führen. Ja, und Gott lässt das zu, gibt uns aber auch die Möglichkeit, zwischen Gut und Böse, zwischen Satanisch und Göttlich zu unterscheiden!

Das ist unsere große Probe, die wir in dieser sterblichen Welt bestehen müssen! Gott selbst hat Satan und sein Gefolge auf die Erde verbannt und ihm diese Macht gegeben, uns laufend in Versuchung zu führen. Er hilft uns aber mit all Seinen Geboten und Anweisungen, dieser bösen Macht zu entkommen und glücklich zu Ihm, unserem Vater im Himmel zurückzukehren.

Es ist sehr interessant, dass deine Träume und Wachvisionen sich of in den kleinsten Details als wahr herausstellen. Aber was dir merkwürdig und nicht bibelgemäß erscheint, kommt ganz sicher nicht von Gott! Pass sehr gut auf, dass du Satan und seinen Engeln keine Macht über dich gewährst!

Ich weiß zwar nicht, warum du bis zu 16 Stunden am Tag beten willst oder musst. Aber bete zu Gott, dem Vater, und zwar mit deinen eigenen Worten und im Namen Jesu Christi. Das braucht wirklich nicht stundenlang zu dauern, sollte aber aus tiefstem Herzen kommen.

Bitte ständig ehrlich und intensiv um göttliche Hilfe, und du wirst sie bekommen und zu unterscheiden lernen, was von Gott kommt und was von Satan, der mehr Macht und Einfluss in dieser Welt hat, als wir es uns vorstellen köinnen. Wie du sicher schon öfters gehört hast, ist aber seine größte List, uns glauben zu machen, dass er nicht existiert. Aber er ist Realität und sehr fleißig dabei, die Menschen zu täuschen!

Sicher gibt es auch richtige Prophetenträume und Offenbarungen, aber von wahren Propheten, die der Menschheit Wichtiges übermitteln sollen. Wie gesagt, für dein eigenes Leben kannst du jede göttliche Hilfe, Warnung, Voraussagung und Weisun in Anspruch nehmen. Was darüber hinausgeht, kommt nicht von Gott!

Zum Schluss möchte ich dir noch kurz von einer Frau erzählen, die fest davon überzeugt ist, eine Prophetin zu sein und sich das Recht nimmt, das Leben anderer zu beeinflussen. Sie ist nicht glücklich und hat schon viele andere in ihr Unglück mit hineingezogen. Sie ist von der Kirche ausgeschlossen worden und noch immer davon überzeugt, dazu berufen zu sein, als „Prophetin“  die Kirche mit ihren absurden Offenbarungen und Ratschlägen selbst leiten zu müssen, was ihr natürlich keiner gewährt!

Das ist sehr traurig, und ich möchte nicht, dass du eines Tages auch so etwas durchleben musst!

Lies die Bibel regelmäßig und geh in die Kirche! Such eventuell  nach einer Kirche, die deinem Glauben am besten entspricht oder dir das Evangelium auf eine Art nahebringt, dass du es wirklich als Wahrheit erkennen und in deinem Innersten spüren kannst. Vor allem aber bitte deinen himmlischen Vater, alles Dämonische von dir fernzuhalten und dir über jeden Traum und jede Eingebung Klarheit zu verschaffen! Du wirst sehen, das hilft wirklich!

Denk einfach mal über die Inspiration falscher Propheten nach.

Man soll gemäß der Bibel ja jede inspirierte Äußerung daraufhin prüfen, ob sie von Gott oder sonstwem stammt.

Was glaubst Du denn was der Grund dafür ist, daß Wunder heutzutage nicht mehr praktiziert werden? Dieses ganze Schauspiel hat Gott selbst nicht nötig.

Die Bibelberichte zu Wundern sind ein Lehrbeispiel. Egal, welches Wunder man betrachtet: keines hat die Menschen langfristig zu Gott gezogen.

Immer wieder haben sie neue und abgefahrenere Wunder sehen wollen, um zu glauben.

Und das, obwohl Gott uns eigentlich Bescheidenheit und Genügsamkeit lehrt. o.O

Überprüfe bitte mal, aus welchem Grund Du tatsächlich glaubst, eine besondere Gabe zu haben/zu brauchen/erhalten zu müssen.

Und dann, welche Rituale dafür nötig sind.

Hier liegt meist der Hund schon begraben.

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Alburnus 
Beitragsersteller
 04.01.2017, 22:02

Du hast vollkommen Recht insofern, als man seine eigenen Beweggründe gar nicht gründlich genug überprüfen kann. - Jedoch sehe ich nicht, wie Du Deinen Standpunkt beweisen willst, dass es heutzutage keine Wunder oder übernatürlichen Gaben (des Neuen Testaments) mehr geben soll. Zeugnisberichte über dergleichen häufen sich seit Jahrzehnten weltweit : )

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