Flächendeckende Ganztagsschulen?
Das Ergebnis basiert auf 6 Abstimmungen
2 Antworten
Ich bin gegen Ganztagsschulen. Das ist der Todesstoß für Fußballvereine, Musikschulen, Nabu-Nachwuchsgruppen, Kirchenchöre und so weiter. Die Kinder wären viel länger in der Schule, weshalb außerschulische Aktivitäten erst zu so späten Zeiten starten könnten, dass weder Trainer bzw. Leiter noch Schüler das leisten können.
Nachmittagsbetreuung als Angebot - das wäre die Alternative. Eine qualifizierte Betreuung mit Lerngruppen und Hausaufgabenhilfe. Und natürlich Spiel und Spaß. Aber bitte freiwillig.
ein ganz geringer Teil ist in Vereinen !
Bei den meißten Familien sind die Kinder alleine zu Hause und sich selbst überlassen !
Dann kann man ja, wie schon gesagt, eine Betreuung anbieten, zu der die Eltern ihre Kinder anmelden können. Betonung liegt auf "können", nicht "müssen".
Aber es ist wahrscheinlich eine Frage des sozialen Umfeldes. Die Kinder, die ich kenne, haben alle zwei bis drei nachmittägliche Aktivitäten, von Musikschule über Sport bis zur Kirchgemeinde.
Dieses Thema ist ein zweischneidiges Schwert.
Ich kann verstehen das der Bedarf an Ganztagsbetreuungen wächst, weil beide Eltern Vollzeit arbeiten müssen um die Familie über die Runden zu bringen.
Aus der Sicht eines Pädagogen kann ich solche Modelle allerdings überhaupt nicht empfehlen.
Kinder brauchen Zeit mit ihren Eltern. Sie brauchen Zeit bei sich Zuhause um Freunde einzuladen und in ihren Zimmer zu spielen.
Es gibt nur wenige Kinder, die es toll finden um 7:30 aus dem Haus zu gehen und Abends um 17:30 (oder noch später) wieder heim zu kommen.
Hier muss sich politisch etwas ändern.
Völlig richtig. Ich frage mich aber, warum das zu meiner Schulzeit so gar kein Problem war.
In der DDR gingen fast alle Eltern Vollzeit arbeiten. In den kleinen Klassen gab es den Hort, da waren die Kinder betreut. Spätestens ab Klasse 5 gingen die Kinder einfach nach Hause, machten ihre Hausaufgaben, gingen mit Freunden spielen oder zum Geigenunterricht, zu diversen Arbeitsgemeinschaften oder zum Sport. Völlig eigenständig. Es gab nicht mal Handys, so dass die Eltern einfach vertrauen mußten, dass ihre Kinder das taten, was abgesprochen war.
Abends waren alle zu Hause, die Eltern schauten sich die Hausaufgaben an (oder zumindest das Hausaufgabenheft, denn darin standen auch die Mitteilungen der Lehrer). Irgendwie hat das funktioniert.
Du hast Recht. Wünsch ich mir nicht zurück. Dennoch kann man ja mal über den Tellerrand schauen und sich Erfahrungen zunutze machen. Bzw. in dem Falle fragen, warum das damals so funktioniert hat. Heute kriegen die Mütter den Kollaps, wenn sich die Kinder nicht regelmäßig per Handy melden.
An den Aspekt mit den Vereinen hab ich gar nicht gedacht, guter Gedanke.