Findet ihr es richtig, dass manche Ärzte bei Jungen Erwachsenen keine Sterilisation machen?

Das Ergebnis basiert auf 53 Abstimmungen

Sollte jeder selbst frei entscheiden dürfen! 47%
Sollte bis zu einem gewissen Alter nicht gemacht werden dürfen. 43%
Andere Meinung: 9%

21 Antworten

Andere Meinung:

Ich möchte da niemandem reinreden oder das beurteilen.

Bestimmt gibt es junge Erwachsene, die schon im Teenageralter wussten, dass sie auf jeden Fall oder eben nie Kinder haben wollen und 30 Jahre später das noch genau so sehen und keine Entscheidung oder verpasste Gelegenheit bereuen.

Doch meine berufliche und private Erfahrung hat mir gezeigt, dass sich Kinderwunsch nicht immer vorhersagen lässt.

In jungen Jahren habe ich mir überhaupt noch keine Gedanken zu Kindern gemacht. Bis Mitte Dreißig hatte ich schlichtweg keinen Kinderwunsch und war mir auch nicht sicher, überhaupt irgendwann mal Kinder haben zu wollen.

Ich hätte für nichts auf der Welt mein Leben anders, geschweige denn mit Kindern haben wollen. Ich war absolut nicht bereit, leichten Herzens Einschränkungen in Kauf zu nehmen und für einen anderen Menschen Verantwortung zu übernehmen.

Dann lernte ich mit Mitte 30 meinen Mann kennen, habe geheiratet und bin mit 37 und 39 glückliche Mutter geworden. Heute habe ich also zwei erwachsene Kinder. Da kann sich also an einer früh gefassten Entscheidung durchaus noch etwas ändern.

Die persönlichen Lebensumstände und natürlich die Lebensplanung spielen eine Rolle und Lebensziele können sich ändern. Es wir ja auch bei weitem nicht jedes Kind Lokführer, Tierarzt oder Astronaut, obwohl sich das viele im Kindesalter wünschen…

Doch ich kann aber auch verstehen, dass Frauen und Männer ohne Kinderwunsch eine sichere Verhütung wünschen.

Es gibt kein Gesetz, welches volljährigen, einsichtsfähigen Patienten medizinische Eingriffe verwehrt.

Ebenso wenig gibt es aber ein Gesetz, dass einen Arzt verpflichtet, nicht lebensnotwendige Behandlungen zu leisten.

Deshalb wird man sich schwertun, einen behandelnden Arzt zu finden, der bei einem kinderlosen Menschen unter 30 diese (normalerweise) nicht rückgängig machbare Operation durchführt und eher den Eingriff ablehnt, wenn er das Gefühl hat, dass dies nicht vertretbar ist. 

Denn zwischen 2 und 13 % der Frauen bereuen den Eingriff später. Etwa 1 bis 3 % lassen ihn rückgängig machen. Dies ist sehr aufwändig und der Erfolg unsicher. Jüngere Frauen wollen den Eingriff deutlich häufiger revidieren.

https://www.profamilia.de/fileadmin/dateien/fachpersonal/familienplanungsrundbrief/fpr2_2011.pdf

“2 bis 13 %“ hört sich jetzt nicht viel an. Wenn man aber bedenkt, dass nur ein sehr geringer Teil der Sterilisationswilligen auch tatsächlich sterilisiert ist, wird es eine viel größere Gruppe geben, die diesen Wunsch zwar mal hatte, aber im Nachhinein froh ist, ihn nicht durchgesetzt zu haben.

Die Sterilisation beim Mann ist einfacher, risikoärmer und kostengünstiger als bei einer Frau. Doch auch da gibt es ähnliche Hürden.

Aber schau mal hier:

https://www.selbstbestimmt-steril.de/

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Ambiramus 
Fragesteller
 26.09.2022, 12:49
Alles Gute für dich!

Die Frage war allgemein und nicht aus Privaten gründen gestellt worden.

Dennoch vielen dank für deine Sehr ausführliche Antwort!

0
isebise50  26.09.2022, 12:59
@Ambiramus

Vielleicht sind für die heutige Generation Begrüßungs- und Abschiedsformulierungen nicht mehr üblich oder erst gar nicht mehr bekannt.

Ich schließe so ausnahmslos jeden meiner Beiträge - ganz unabhängig, worum es in der Frage ging oder der Fragesteller persönlich betroffen ist.

5
Sollte jeder selbst frei entscheiden dürfen!

Ich finde, wenn es diese Möglichkeit schon gibt, sollte das auch durchgeführt werden dürfen. Man ist alle Sorgen los und muss sich keinen Kopf mehr darum machen. Besser geht es gar nicht. Es ist mein Körper. Warum dürfen andere darüber entscheiden?

Ich bin selbst erst Mitte 20, es ist nahezu unmöglich einen Arzt zu finden, der das machen würde. Was ich wirklich sehr schade finde. Für mich stand schon immer fest, dass ich unter gar keinen Umständen eine Schwangerschaft erleben, und mich im Anschluss um ein Kind kümmern will. Ich ekel mich davor regelrecht. Ich mag Kinder auch nicht.

Für mich bedeutet es, dass ich auf Sex verzichten muss. Die Pille kommt absolut nicht in Frage, Spirale & Co. ebenfalls nicht, und ein Kondom ist mir zu unsicher. Schwanger zu werden, wäre das schlimmste was passieren kann. Dann bleibt nur die Abtreibung. Und ich wäre für den Rest meines Lebens bedient...

Da bleibt nur die Hoffnung, einen sterilisierten Mann kennenzulernen. Ansonsten hat sich das für mich erledigt.


Deinleben1  24.07.2023, 18:12

Bin da deiner Meinung!

0
Sollte bis zu einem gewissen Alter nicht gemacht werden dürfen.

Ich finde es richtig so wie es ist.

Ich gehöre zu den Frauen die nie Kinder wollte und diese Entscheidung auch nie bereut hat, es gibt aber viele die ihre Meinung ändern. In jungen Jahren hat man meistens eh noch andere Dinge im Kopf und ändert seine Meinung über viele Dinge je älter man wird, das ist eine Tatsache.

Das ist gerade bei Frauen ein großer Eingriff der auch Nebenwirkungen bringt, und keine OP sollte ohne Notwendigkeit durchgeführt werden.

Ist dem wirklich so ? Wie seht ihr das ?

Ja dem ist so. Sicher nicht bei jedem/jeder aber doch bei genügend.

Ist es nicht besser keine Kinder kriegen zu können und das am Ende zu beruhen als umgekehrt ?

Hör dich mal in deinem Bekanntenkreis um wieviele sich mit 18 keine Kinder kriegen wollten und wieviele es dann tatsächlich durchgezogen haben. Ich für meinen Teil stelle es mir unglaublich tragisch vor wenn man dann mit Ende Mitte bis Ende 20 z.B. seine Meinung ändert und dann feststellt das da nichts mehr zu machen ist.

Lies mal Berichte über Personen und Paare mit unerfülltem Kinderwunsch und dann stell dir vor, diesen Zustand haben sie selbst zu verantworten.

Andere Meinung:

Zuerst:

18 Jährige dürfen für das Land in den Krieg ziehen und im schlimmsten Fall sterben, aber wenn es um die Familienplanung geht wird gesagt das ist zu früh um eine Solche Entscheidung zu treffen ?

Dieses Argument zieht in meinen Augen gar nicht, denn es gibt ja auch andere sichere Verhütungsmittel (Kondome schützen recht sicher vor ungewollter Vaterschaft und auch vor vielen Geschlechtskrankheiten).

Das Argument vieler Ärzte kann ich aber nachvollziehen, nähmlich das sich die Meinung noch ändern kann und das so ein Eingriff nicht reversibel ist. Daher muss auch das Ethikempfinden der Ärzte berücksichtigt werden.

Das allerdings aus medizinischer Sicht ein solcher Eingriff (etwa aufgrund einer hohen Gefahr von Veerbung von Erbkrankheiten) ggf. auch sinnvoll sein könnte will ich mal nicht aussenvor lassen. Daher sollte man das nicht so pauschal beurteilen.


Ambiramus 
Fragesteller
 26.09.2022, 12:55
Dieses Argument zieht in meinen Augen gar nicht

Mir ging es da auch eher um die Entscheidungsfindung. Warum darf man leichtfertig zum Bund aber eine Frau nicht entscheiden, dass sie sich sterilisieren lassen möchte ?

Warum dürfen Teenie paare sich dazu entscheiden schwanger zu werden und dies eventuell bereuen und eine Frau die sich sterilisieren lassen will muss erst einen Marathon an Beratungsgesprächen in denen sie sich rechtfertigen muss durchmachen ? Müsste es nicht eigentlich andersrum sein, dem hypothetischen Kind zur liebe ?

1
bcords  26.09.2022, 15:18
@Ambiramus

Wenn eine Frau oder Junge zum BUND geht dann ist das eine Entscheidung die nicht das komplette Leben betrifft. Beim Bund (oder auch bei den meisten anderen Militärs anderer Länder) dient man meist nur ein paar Jahre nicht ein Leben lang und man trifft die Entscheidung auch nicht sofort sondern phasenweise. Zuerst kommt der Grunddienst (bis 7-23 Monate) dann wird man wieder gefragt ob man noch möchte. Dann geht man meist eine längere Verpflichtung ein die aber meist auch auf ein paar Jahre beschränkt ist. So hat man mehrmals die Möglichkeit seine Entscheidung zu überdenken.

Und was die Teenie Paare betrifft, auch wenn es vielleicht blöde klingt, aber wozu gibt es die Babyklappen und man kann sich ggf. auch ans Jugendamt wenden wenn man mit einem ungewollten Kind nicht klar kommt. Zur Not kann man sein Kind zur Adoption freigeben (aber auch das ist ein gesllschaftlich prikäres Thema).

Wie schon geschrieben wer kein Kind will kann auch anders Verhüten, sodass kein Kind entsteht.

0
Ambiramus 
Fragesteller
 26.09.2022, 15:28
@bcords
Und was die Teenie Paare betrifft, auch wenn es vielleicht blöde klingt, aber wozu gibt es die Babyklappen und man kann sich ggf. auch ans Jugendamt wenden wenn man mit einem ungewollten Kind nicht klar kommt. Zur Not kann man sein Kind zur Adoption freigeben (aber auch das ist ein gesllschaftlich prikäres Thema).

Andersrum kann man da dann aber auch sagen, dass wenn man sich einer Sterilisation unterzieht und das doch mal bereut, man eben diese Kinder auch dann noch adoptieren kann.

Wie schon geschrieben wer kein Kind will kann auch anders Verhüten, sodass kein Kind entsteht.

Kann man. Aber man kann halt auch sagen, man will nie eins und diesen Eingriff machen lassen. Selber zahlen muss man das sowieso.

Und finde es ist auch weiterhin eine deutlich gravierendere Entscheidung ein Kind in die Welt zu setzen (lässt sich halt auch GAR NICHT rückgängig machen) als zu sagen man will gar keins und sich sterilisieren lässt.

1