FI-Schutzschalter auch Brandschutz?

7 Antworten

Die Antwort ist "Jain". Fehlerströme können einen Brand auslösen. Diese werden erkannt und zeitig abgeschaltet. So hat man vor der Erfindung von AFDD durchaus auch 300mA und 500mA-RCDs als Brandschutz eingesetzt, wo z.B.kein 30mA RCD vorgeschrieben war. Brandschutz durch Lichtbogenbildung, wie bei Wackelkontakten, erkennt er aber nicht. Und das dürfte eine wesentlich höhere Brandursache sein. Deshalb wurden die AFDD entwickelt, um solche Fehler zu erkennen und abzuschalten.


ttgrr 
Beitragsersteller
 02.10.2024, 20:09

So wie ich es verstanden habe funktionieren die AFDD erst ab 2,5 Ah bzw. 600 Watt ?! Bedeutet dass es bei einem Schmorbrand an einem Licht-Schalter nicht auslöst? Da ich es für den ausgebauten Dachgeschoss vorgesehen habe und es mit nicht so großen Stromabnehmer vorgesehen sind, ist die Frage ob es sinnvoll ist ein AFDD zu verbauen. Kannst du mir weiterhelfen?

Franky12345678  03.10.2024, 03:18
@ttgrr

Das beste, was du machen kannst: Dafür zu sorgen, dass alles fachgerecht installiert wird und keine fragwürdige Chinaware verbaut wird etc.

Und wenn du renovierst, darauf achten, dass die Tapete um Schalter und Steckdosen ausgeschnitten sind und somit später keine Tapete zwischen Abdeckung und Einsatz ist.

Dadurch wird die Brandgefahr soweit reduziert, wie nach aktuell technischem Stand möglich.

Wenn ein korrekt isntallierter und hochwertiger Lichtschalter eines Markenherstellers in seiner Schalterdose aus flammwidrigem Material heißläuft, brennt für gewöhnlich zwar der Schalter irgendwann aus, aber das Feuer breitet sich nicht aus, weil der irgendwann geschmolzene Schalter nachgibt und den Stromfluss unterbricht und die Materialien so gewählt sind, dass es ohne Energiezufuhr - wenn überhaupt - nur geringfügig und für kurze Zeit weiterbrennt, so dass es nicht auf die Bausubstanz übergreift.

Es passiert sehr selten, dass ein Lichtschalter überhaupt schmort. Habe ich noch nie erlebt oder gesehen, dass das jemandem passiert ist und manche meiner Bekannten haben echt uralte Gammelschalter von 1950. Die größere Gefahr geht von Steckdosen aus, an die große Verbraucher angeschlossen sind (z.B. Trockner). Und natürlich geht Brandgefahr von den Verbauchern selbst aus.

Also deine Geräte immer schön bei Nichtgebrauch vom Netz trennen :).

Nur sehr bedingt.

Der FI-Schalter löst aus, wenn mindestens der Bemessungsfehlerstrom (idr. 30mA) auf von der Stromlaufbahn abkommt und auf ungewolltem Wege gegen Erde abfließt. Paradebeispiel: Finger in der Steckdose und Stromschlag.

Der FI-SChalter ist daher ein Personenschutzschalter.

Damit wären Defekte abgedeckt, wo mindestens die 30mA über den Schutzleiter abfließen.

Aber das ist nicht bei alle brandauslösenden Defekten der Fall. Man kann auch mit 20mA ein Feuer entfachen.

Fehler, die brandgefährlich sind aber weder durch FI noch durch LSS abgedeckt sind, sind u.a. solche, die Lichtbögen ("Brizzeln") erzeugen: Fehlerhafte Klemmstellen, beschädigte Isolierungen etc.

Wenn es daraufhin vor sich hinkokelt und dadurch ein Kurzschluss oder Erdschluss entsteht, weil die Isolierung wegschmilzt, ist es bereits zu spät und die Auslösung von FI oder LSS kann den Brand unter Umständen nicht mehr stoppen.

Brandgefährlich sind z.B. auch Defekte in der Elektronik von Vorschaltgeräten, wo Bauteile glühend heißlaufen oder Funkenschlag verursachen: Kalte Lötstellen, explodierende Kondensatoren, unvollständiger Schutz gegen Kurzschlüsse auf der Ausgangsseite etc.

Es gibt tatsächlich seit einiger Zeit Brandschutzschalter, sog. AFDDs.

Diese nutzen den Umstand aus, dass Lichtbögen Oberwellen und Funkstörungen verursachen und überwachen die Leitung auf solche. Wird es dem AFDD in diese Richtung zu bunt, schaltet er ab.

Aber auch das deckt nicht alle Fälle ab. Brandgefahren auf der Sekundärseite (Ausgangsseite) von Netzteilen erkennt auch dieser nicht.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich schon mehrere Jahre damit.

Nein, dafür ist er nicht vorgesehen. Er kann aber durchaus bei einem Brand auslösen, wenn aufgrund des Brands die Isolation spannungsführender Leiter beschädigt wird und es zu einem Stromfluss über Erde kommt, sofern diese Fehlerstelle dem FI nachgelagert ist.

Nein, der erkennt Fehlerströme u.a auch die, welche durch den Körper fließen und schalten ab.

Es gibt aber auch Brandschuztzschalter die bei an einer funkenden Leitung/ Klemme usw abschalten.

https://hager.com/de/loesungen/energieverteilung/brandschutzschalter-afdd?gad_source=1&gclid=Cj0KCQjw3vO3BhCqARIsAEWblcDEP8gXFQBIN9B8i7KcFgIQawJJVbTCeqzg6_1Pz2vQ9weINGSk2wwaAvZIEALw_wcB

Nö, der schützt vor bösen Strömen. Und ein ordentlicher Brandschutz hilft vor bösen Bränden. Schau mal hier vorbei: https://www.feuertrutz.de/brandschutz-in-der-tasche

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung