FI fliegt raus trotz ausgeschalteter Sicherung?
Wir haben in unserem Neubau Deckenlampen aufgehangen. Weil die Kabel, die aus der Decke kommen, alle viel zu lang sind, haben wir sie mit einem Seitenschneider gekürzt.
Es ist dann jedes Mal beim Durchschneiden des jeweiligen Kabels der FI rausgeflogen. Trotz ausgeschalteter Sicherung und Überprüfung des jeweiligen Kabels auf Spannung (also wir haben die provisorischen Glühbirnen überprüft (Licht ging nicht mehr an) und dann auch die Kabel mit einem normalen Stromprüfer (wir haben kein Lämpchen mehr Leuchten gesehen).
Wir fragen uns, wie das sein kann, dass der FI dann trotzdem auslöst? Also ist das normal oder sollten wir uns an die Hausbaufirma wenden, dass es ein Problem mit der Elektroinstallation gibt?
Vielen Dank schon mal im Voraus für eine Antwort!
5 Antworten
Der FI löst auch bei Verbindung zwischen N und PE meistens aus wenn genug andere Verbraucher aktiv sind.
Ja logisch löst der FI-Schutzschalter aus. Wenn man die Leitung durchtrennt, bekommen Neutralleiter und Schutzleiter Verbindung.
Ooh danke, das ist genau das, was wir wissen wollten!!! Sehr gut erklärt!
Bedingt durch die Belastung hast du auf dem Neutralleiter immer ein Bisschen Spannung gegen Erde. Das ist aber so wenig, dass du es nicht merkst, wenn du ihn anfasst. Wenn du dann den Neutralleiter und den Schutzleiter geminsam duchschneidest, dann fließt Strom über den Neutralleiter richtung Erde ab und der RCD löst aus.
In TT Netzen, wo Betriebs- und Anlagenerder nicht das Gleiche sind, macht sich das noch viel eher bemerkbar.
lg, Anna
Schwer zu sagen ohne zu sehen was Du genau machst.
FI kommt immer, wenn Strom nicht zurück über den Neutralleiter fließt.
Bei einem TN-C-S-System wird der PEN vor der Verteilung aufgetrennt in
PE (Schutzleiter) und N (Neutralleiter).
Der PE wird dann um den RCD (alt: FI) herumgeführt, während der N aufgelegt wird.
Sind Verbraucher in Betrieb, so fließt der Strom über den N und damit über den RCD zurück. Somit sind einfließender und abfließender Strom gleich.
Verursacht man jetzt aber einen Kurzschluss zwischen N und PE, so teilt sich der rückfließende Strom auf beide Potentiale auf. Es fließt nur noch der halbe Strom über den RCD zurück.
Ist die Differenz dann groß genug, so schaltet der RCD ab, weil er einen Fehlerstrom erkennt.
Einfaches Beispiel:
Personenschutz-RCD mit 30 mA Bemessungsfehlerstrom
Diese Betriebsmittel schalten bei ca. 21 mA Fehlerstrom bereits ab. Das würde bedeuten, bei einem Kurzschluss zwischen PE und N genügt ein Gesamtstrom von ca. 42 mA, um den RCD auszulösen. Dazu muss nur irgendwo im Stromkreis ein Verbraucher mit einer Leistung von knapp 10 W eingeschaltet sein.