Fernbeziehung - noch tragbar?


07.05.2021, 14:50

Ich danke euch für die Antworten und ihr bestätigt mich in meinem Gefühl, dass wir uns auseinandergelebt haben und einfach der Wunsch einander nah zu sein stärker sein müsste, um es als LIEBESbeziehung zu verstehen. Vielleicht ist es einfach nur noch Freundschaft und ein „lieb haben“ und das der Grund warum wir nicht loslassen können. Die Zeit wird eine Entscheidung bringen...

18 Antworten

Warum sprichst Du nicht offen zu ihr über Deine Probleme und Deine Bedenken? Das sollte man in einer guten Liebesbeziehung tun können! Nein - es ist sogar ein Muss. Du siehst ja selbst: Du musst nicht nur Rätselraten, sondern die Comunity in einem Forum befragen. Und wir kennen Deine Freundin nicht.

Du wirst nicht umhin kommen, mit ihr zu reden. Dann kannst Du eine Entscheidung treffen.

Da hier bereits viel über die herzlose Freundin geschrieben wurde, möchte ich auch für sie eine (wenn auch kleine) Lanze brechen.

Bei einer Fernbeziehung ist die tiefe Verbundenheit oft nicht so schnell gegeben wie bei einer regulären Beziehung. Man durchlebt nicht den zumeist schwereren Alltag, sondern führt durch den zeitlichen Fokus auf die Wochenenden eher eine "Schönwetter"-Beziehung.

Wenn sich ein Mensch nun an so eine eher lockere, von gemeinsamen Unternehmungen, Urlauben und Ausflügen geprägte Beziehung gewöhnt hat, erschüttert eine längere schwere Erkrankung oder Pflegebedürftigkeit des Partners schon ordentlich das Weltbild.

Vermutlich haben ihre Gefühle für dich noch nicht die Tiefe erreicht, die nötig wäre, um einen schwer kranken Partner gerne zu betreuen. Vielleicht ist sie auch noch etwas jünger und einen sehr aktiven Lebensstil gewohnt... da entspricht dieses "Umsorgen" und "um einen Partner kümmern" wahrscheinlich nicht ihrem Naturell.

Natürlich wollen wir alle einen Partner, der treu an unserer Seite steht, wenn wir schlechte Zeiten durchleben. Aber ich glaube die Grundvoraussetzung dafür ist, dass man bereits eine ausreichend lange Zeit miteinander eng verbunden ist. Diese Form der "Treue in schlechten Tagen" kann man nicht automatisch erwarten.

Es ist natürlich deine Sache, ob du ihr ihr Fernbleiben nun als Charakterschwäche auslegst, oder nicht. Aber bedenke halt, dass viele Menschen Beziehungen in erster Linie führen, um eine gute Zeit mit einem gesunden Partner zu verbringen, und dass der Fokus auf Sicherheit und Zusammenhalt in schlechten Zeiten erst kommt, wenn man lange und intensiv miteinander verbunden ist. Bei manchen Menschen auch erst dann, wenn sie selbst einmal in der Rolle des Hilfsbedürftigen waren.

Dir ging es sehr schlecht, erkennbar hättest du Trost und Aufmunterung gebraucht. Deine Freundin wusste das und kam nicht.

Das sind die Fakten, so schrecklich das auch ist, du musst sie erkennen und danach handeln. Wenn du dieser Frau wichtig wärest, sie dich liebte, sie wäre gekommen, geblieben, hätte dich nach Kräften unterstützt und dankbar Fortschritte mit dir gefeiert.

Sie tat es nicht, weil du ihr das nicht wert bist.

Ob eine Beziehung belastbar ist, den anderen trägt, zeigt sich erst, wenn so etwas passiert. Du warst allein mit dem Geschehen, du hast es allein durchleiden müssen, kein Hilfeschrei hat sie erreichen können.

Da ist keine Basis, und auch keine Zukunft. Verabschiede dich von der Hoffnung, sie würde sich ändern.

Lägst Du dieser Frau wahrlich am Herzen, dann wäre sie trotzdem gekommen, gerade auch mit der Chemo. Ich bin beruflich als selbstständige Tierphysiotherapeutin eine One-Woman-Show, und trotzdem konnte ich im vergangenen Jahr meine Fernbeziehung von Schleswig-Holstein bis in die Schweiz runter aufrecht erhalten, denn wir haben uns beide dafür eingesetzt und jeder war mal oben oder unten. Trotz Corona!!! Es gibt immer Wege. Und ja, es gab Quarantäne, es gab auch ne Phase von 3 Monaten, in denen wir uns nicht sehen konnten. Dennoch geht es. Aktuell sind wir dabei, zusammenzuziehen und dafür auf Wohnungssuche und er ist übergangsweise seit mittlerweile 4 Monaten hier.

Ich würde mich wohl trennen, wenn ich Du wäre. Grundsätzlich würde ich keine Fernbeziehung mehr über Jahre führen, denn man möchte ja doch mit seinem Partner zusammenleben, zumindest in meinem Fall ist das so. Auf was Anderes würde ich mich nicht einlassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 18 Jahre Erfahrung in verschiedenen langjährigen Beziehungen

Du musst da sehr offen darüber sprechen und selber überlegen ob die Beziehung vielleicht zu einseitig ist. Gerade das sie in so einer schweren Zeit nicht für Dich da war würde mir schon zu denken geben.