Fehlende Frankatur - wie weiter?
Hi, gestern ist etwas geschehen, was wie ein schlechter Witz aussieht, aber Tatsache ist.
Ich wohne in der Schweiz und war gestern Nachmittag nicht zuhause. Bei meiner Rückkehr war mein erster Gang wie gewohnt zum Briefkasten. Ganz zuoberst lag ein Brief mit von Hand geschriebener Adresse und einem gelben Klebezettel dran. Da drauf stand wörtlich: "Fehlende Frankatur - Bei fehlenden Absenderangaben erfolgt der Taxnachbezug beim Empfänger." Darauf öffnete ich den Brief, und zum Vorschein kam eine Weihnachtskarte mit frohen Weihnachtsgrüssen, abgeschickt vom Vermögensberater meiner Hausbank. Danach führte mein Weg schnurstracks zur hiesigen Postfiliale. Ich legte den Brief mit dem ominösen Zettel dem Schalterbeamten vor. Ich meine, es war sogar der Filialleiter persönlich. Natürlich hoffte ich, dass die Post direkt bei meiner Bank den fehlenden Betrag in Höhe von einem Franken nachfordern würde oder ganz auf die Einforderung angesichts des geringen Betrages verzichten würde.
Leider täuschte ich mich. Der Schalterbeamte sagte mir, dass ich in den nächsten Tagen eine Karte mit dem geschuldeten Frankaturbetrag erhalten würde und damit bei meiner Hausbank vorstellig werden solle, um den geschuldeten Betrag von einem Franken einzufordern und danach bei der Postfiliale vorbeizubringen.
Ich fühlte mich im falschen Film und empfinde dies als eine Schikane, die ihresgleichen sucht. Da soll also ich als Empfänger, welcher an der fehlenden Frankatur überhaupt keine Schuld trägt, beim Absender, also meiner Hausbank, welche sich etwa zwanzig Fahrminuten von meinem Wohnort entfernt befindet, mit der Karte, welche ich von der Post erhalten werde, vorbeigehen und den Betrag einfordern.
Ganz klar ist, dass ich auf keinen Fall für das Versäumnis anderer, also von meinem Vermögensberater aufkommen werde, auch wenn es bloss fünf Rappen wären. Dies auch angesichts der Tatsache, dass einerseits unsere Post zwecks Gewinnmaximierung regelmässig Filialen schliesst und andrerseits meine Hausbank ebenso regelmässig Milliardengewinne schreibt.
Nun meine Frage: Was denkt ihr zu dieser ganzen Sache? Hat es vielleicht sogar Leser darunter, welche ähnliches erlebt haben oder selber in einer Postfiliale tätig sind? Und wie werden da Fälle wie den eben beschriebenen gehandhabt?
Vielen Dank schon mal für eure Antworten.
3 Antworten
Ich habe im Sommer einen Brief erhalten der unterfrankiert war weil zu dick, ein Irrtum der Absenderin. Nach einiger Zeit habe ich eine Karte von der Post erhalten mit der Aufforderung 50 Rappen nach zu zahlen. Ich habe das bei einer Poststelle dann auch gemacht. Lohnt sich dieser Aufwand?
Ich begreife dich, bei mir liegt der Fall doch wesentlich anders. Ich habe mich über den dicken Brief sehr gefreut, das war ein Versehen der Absenderin. Natürlich habe ich ihr nichts erzählt, das wäre ihr sehr peinlich gewesen.
Die Sache hat sich nun wunschgemäss erledigt. Die erwähnte Karte lag heute im Briefkasten, bin damit zur Bankfiliale in meinem Wohnort gefahren, wo ich den Franken auch ohne Umschweife in die Hand gedrückt erhielt und ihn danach zusammen mit der Karte der Schalterbeamtin bei unserer Post überbrachte.
Also ein Happy-End!
Super, ich freue mich für dich und .... vielen herzlichen Dank für das Sternchen.
Du wirst so jetzt sicher bezahlen müssen
Denn der wurde ja geöffnet
Gruß Gummikugel
Habe die erwähnte Karte heute von der Post erhalten, bin zur Bankfiliale in meinem Wohnort gefahren, die Karte und den Brief vorgelegt, worauf die Frau am Schalter ohne Umschweife in die Portokasse gegriffen, den Franken da rausgeholt und mir in die Hand gedrückt hat, worauf ich mit der Karte und dem Franken zur Postfiliale gefahren bin und ihn der Schalterbeamtin ausgehändigt habe.
Die ganze Sache hat mich also nichts gekostet. Ich hätte mich auch gewehrt, wenn man sich stur gezeigt hätte und mir die Auszahlung verweigert hätte.
Du hättest die Annahme verweigern müssen. Jetzt wo du den Brief aufgemacht hast, musst du wohl oder übel zahlen, denn du hast implizit der Vorgehensweise der Post zugestimmt.
Habe die erwähnte Karte heute von der Post erhalten, bin zur Bankfiliale in meinem Wohnort gefahren, die Karte und den Brief vorgelegt, worauf die Frau am Schalter ohne Umschweife in die Portokasse gegriffen, den Franken da rausgeholt und mir in die Hand gedrückt hat, worauf ich mit der Karte und dem Franken zur Postfiliale gefahren bin und ihn der Schalterbeamtin ausgehändigt habe.
Die ganze Sache hat mich also nichts gekostet. Ich hätte mich auch gewehrt, wenn man sich stur gezeigt hätte und mir die Auszahlung verweigert hätte.
Recht hast du. Hatte eigentlich nie ernsthaft am guten Willen meiner Hausbank gezweifelt :)
Nun, ich bezog mich auf die Aufschrift auf dem Klebezettel "Bei fehlenden Absenderangaben erfolgt der Taxnachbezug beim Empfänger", um dadurch den Absender zu eruieren und damit die Post zu beauftragen, den Taxbetrag bei der Bank als Absender einzufordern. Ich meine, dies hätte an meiner Stelle wohl jede(r) genau so gemacht.
Nun, dann stehe ich zumindest nicht alleine da mit meinen üblen Erfahrungen. Natürlich ist ein Franken Peanuts, und ich könnte ihn auch absolut problemlos aufbringen. Was mir jedoch völlig widerstrebt, ist, dass man mir zumutet, das Versäumnis des Kundenberaters auszubaden, des Angestellten einer Bank, welche jährlich Gewinne nicht gerade in Milliardenhöhe, wie in meiner Frage geschrieben, aber im dreistelligen Millionenbereich erzielt. Wäre der Absender eine mir bekannte wohlgesinnte Privatperson gewesen, wäre ich noch eher bereit gewesen, die Frankatur aus meinem eigenen Sack zu bezahlen. Ich hätte die Person dann sicher bei Gelegenheit darauf angesprochen.
Es ist mir jedoch total zuwider, für das fehlende Porto einer gut florierenden Bank aufzukommen.