Krankes Familienmitglied macht mir das Leben schwer - was tun?
Mein Cousin (15) ist leider als Baby mit einer schweren Krankheit diagnostiziert worden, musste viele Jahre dagegen kämpfen aber lebt nun glücklicherweise ein relativ normales und gesundes Leben - wird aber von allen besonders behandelt. Er ist zu allen extrem lieb und höflich. Nur mich (27) will er ständig ärgern. Wenn wir uns sehen, spielt er mir immer Streiche, klaut meine Sachen oder beleidigt mich. Einmal hat er am Wochenende um halb 8 bei mir sturmgeklingelt und gerufen, dass meine Mutter mich dringend braucht (war erfunden). Er hat mir mal meine Autoschlüssel geklaut und im Garten versteckt. Ein anderes mal hat er mein Handy genommen, alle Nachrichten mit meinem Freund laut vorgelesen und hat ihm dann "ich hasse dich" geschrieben. Seine Mutter fand das "süß und witzig", ein Kinderstreich eben (er ist 15). Ein anderes Mal hat er mich in der Garage eingesperrt, ich saß da fast 20 Minuten.
Ich glaube dass er nur zu mir so frech ist, weil er eifersüchtig auf meine Beziehung zu unserem Opa ist. Ich bin mehr oder weniger bei ihm aufgewachsen, weshalb wir uns sehr gut verstehen - mein Cousin ist neben ihm aufgewachsen und liebt ihn über alles. Ich versuche meinen Opa immer an Festtagen (Weihnachten, Ostern usw.) zu uns einzuladen, er kann aber nie kommen, weil mein Cousin ihm droht, dass er nicht mehr mit ihm redet. Seine Eltern argumentieren dann, dass er doch krank ist und ein Kind, weshalb ich eher nachgeben soll.
Der Tropfen, der aber alles zum überlaufen gebracht hat, war, als mein Opa vor ein paar Wochen im Krankenhaus lag. Ich habe mir große Sorgen gemacht, mir gings schrecklich. Da sagte mir mein Cousin (vor seinen Eltern): "Weißt du, er hat mir schon oft gesagt, dass er dich gar nicht so mag, er will dich nicht so oft sehen, er hat nur zu ein gutes Herz, es dir zu sagen. Aber eigentlich mag er dich nicht so sehr". Das hat mich gebrochen. Meinem Opa geht es wieder gut und er hat bestätigt, dass es nicht stimmt, aber hätte er es damals nicht geschafft, hätte ich immer den Zweifel gehabt, ob es vielleicht wahr war.
Weder seine Eltern, noch meine Eltern finden seine Verhalten problematisch... "er ist doch nur ein Kind", "er ärgert dich nur, weil er dich mag". Ich gehe zu keiner Familienfeier mehr, wenn er dabei ist. Alle sagen mir, dass ich kindisch bin, und als Erwachsene drüber sehen muss. Wie seht ihr das? Übertreibe ich? Was würdet ihr mir raten.
2 Antworten
Ich musste für einen Moment überlegen ob ich grade reddit geöffnet habe.... Das was du schilderst liest man dort zuhauf in den diversen sub-reddits.
Er ist also "das Sorgenkind das so viel durchmachte und deshalb seitdem mit allem durchkommt in eurer Verwandtschaft", ohne sonderliche Regulation, ohne Konsequenzen, alles wird weggelächelt/ entschuldigt/ unter den Teppich gekehrt.
Lebst du mit deinen Eltern zusammen oder alleine? Falls du alleine lebst hast du mehr Möglichkeiten Abstand zu halten und dein Eigentum zu schützen vor den "Kinderstreichen die keine Streiche sind sondern nur unnötiger Mist".
Früher oder später wird dein Cousin das eine oder andere Mal durch sein Verhalten gegen Wände laufen, auf die Nase fallen bei Aussenstehenden. Er wird (möglicherweise) dann eben auf diese Tour lernen wo die Grenzen sind.
Und du? Erst einmal, du kennst deinen Cousin. Du weißt wie er tickt. Lass seine Aussagen nicht an dich heran. Wenn er "Wolf schreit", bleib klar im Kopf und sorg für eine telefonische Rückversicherung beim angeblich betroffenen Verwandten bzw. den nächsten Angehörigen. Und aktiv mehr räumlichen Abstand suchen täte sicher auch gut, je weniger persönlicher Kontakt um so weniger kann er anstellen.
Natürlich wird das dann den Verwandten auffallen, aber du hast das Recht für dich selbst einzutreten und dafür zu sorgen das es dir gut geht
Ich habe eine eigene Wohnung, allerdings im gleichen Haus, wie meine Eltern. Da meine Mutter und meine Tante beste Freunde sind, ist er auch sicherlich alle zwei Wochen mal hier, teilweise sogar wöchentlich.
Und ich habe mich schon lange distanziert. Letztes Jahr wollte meine Mutter ihn zu meinem Geburtstags-familiendinner einladen, da hab ich mich queer gestellt. Ich hab wirklich von allen Familienmitgliedern, sogar von meinen Eltern gehört, dass ich mich schämen soll, ein Kind auszuschließen. Ich sei doch erwachsen, ich soll damit zurecht kommen. Dabei bin ich Krankenschwester auf einer psychiatrischen Kinderstation, ich hab mich einigen schweren Fällen zu tun und halte viel aus, aber so ein Kind bzw. mit 15 wohl eher Jugendlicher ist mir noch nie untergekommen.
Geh ihm aus dem Weg, dich einsperren in der Garage ist kein Spass. Zu behaupten dein Opa mag dich nicht ist richtig gemein. Dein Opa muss sich durchsetzen, Weihnachten und Ostern besteht aus mehreren Tagen da kann er jeden besuchen oder Weihnachten bei dir, Ostern bei deinem Cousin.
Du kannst nur hoffen das er ab 18 von deiner Familie nicht mehr als Kind betrachtet wird und sein Verhalten besser wird.
Ziemlich traurig wenn die Verwandten so sind. Da kannst du nur regelmäßig deinen Opa alleine besuchen. Zu allen anderen würde ich Abstand halten, die scheinen 0 Verständnis für dich zu haben.
Mein Opa ist alt und zu ihm ist mein Cousin ja auch wie ein Engel. Er ist zu alt, um hier noch einen Streit anzufangen, vor allem würden seine Eltern sehr sauer auf meinen Opa sein, wenn er meine Partei ergreift.