Erzälperspektive für Roman?

6 Antworten

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Schreibe das gleiche Kapitel zweimal: einmal aus der Ich-Perspektive; einmal auktorial. Dann gib beide Versionen vertrauenswürdigen Personen zu lesen. Welche gefällt denen besser? Und mit welcher fühlst Du sich selbst wohler? Je nachdem, wie das Urteil ausfällt, würde ich die entsprechende Version weiter verfolgen.

Wenn es die Ich-Perspektive ist, dann denke immer daran, dass Du nichts einbaust, was der Ich-Erzähler selbst nicht wissen kann, weil er/sie nicht selbst dabei war ...

Aus eigener Erfragung kann ich sagen das man bei der Ich-Perspektive nur auf die Sicht und Gedanken einer Person eingeschränkt ist. Bei einer Auktorialer kann man besser ausholen und andere Charaktere mit einbeziehen. Wechsel zwischen beiden würde ich nicht empfehlen, das könnte die Leser zu sehr verwirren.

Wechseln würde ich nicht empfehlen weil man als Leser dann schwer mitkommt. Ich persönlich mag meistens lieber Bücher, die in der Ich-Perspektive geschrieben sind.

Schlecht ist an der Ich-Perspektive natürlich, dass man Sachen, die der Ich-Erzähler nicht wissen kann, nicht einbauen sollte. Zum Beispiel Gedanken und Gefühle von anderen Personen. Wenn das in deinem Roman vorkommen soll würde ich an deiner Stelle einen auktorialen Erzähler benutzen.

Bei den meisten Autoren merkt man sofort, dass es sich nur um ihre Sexfantasien handelt, wenn sie aus eigener Sicht schreiben. Die Bücher sind schlecht, denn man behindert sich selbst, wenn man in der Ich-Perspektive erzählt. Man kann seinen Helden nichts Schlechtes mehr tun lassen. So bald er etwas wirklich Übles anstellt, muss man erklären warum er das macht. Damit entschärft man das Übel, es ist nur noch halb so schlimm und deshalb langweilig.

In der Perspektive des Erzählers kann der Held auch mal ein Schwein sein. Er kann sich benehmen wie eine Wildsau und der Erzähler berichtet es wertfrei. Damit kann man Spannung aufbauen. Das ist viel eleganter, als die Ich-Perspektive.


marcWestKing  18.06.2024, 18:14

Wobei es auch Autoren gibt, die das mit der Ich-Perspektive dann doch ziemlich gut können, Stephen King zum Beispiel.

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Fuchssprung  18.06.2024, 19:14
@marcWestKing

Ja, es gibt einige. Katrin Bunge zum Beispiel oder eben Stephen King. Aber sie meisten sind nicht in der Lage, damit eine Geschichte so zu erzählen, wie es sein sollte.

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"Ich" ist immer so eine Sache. Machen eigentlich nur Autoren, die auch von sich sprechen oder sehr authentisch schreiben können. "Wächseln" solltest Du am besten gar nicht. Das ist noch problematischer.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung