Erfahrungen mit Venlafaxin?

2 Antworten

Ja, ich habe Erfahrungen gemacht. Ich leide seit Jahren unter einer schweren Panikstörung, welche ich mit einer geringen Dosis Medikamente jedoch unterdessen gut im Griff habe...

Venlafaxin ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der SNRI welches zur Behandlung von Depressionen und Angststörungen zugelassen ist. SNRI heisst, dass selektiv die Wiederaufnahme der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin gehemmt wird (bei Venlafaxin Serotonin 30x stärker als Noradrenalin). Entscheidend für die angstlösende Wirkung ist die Wiederaufnahme-Hemmung von Serotonin.

Wie jedes Antidepressivum so muss auch Venlafaxin täglich eingenommen werden. Begonnen wird dabei in der Regel mit der geringst möglichen Dosis (37.5mg) welche anschliessend im Wochenrhythmus bis zur Zieldosis (bei Panikattacken üblicherweise 75mg) gesteigert wird. Das langsame Aufdosieren vermag in vielen Fällen die potenziell starken Nebenwirkungen welche vor allem zu Beginn der Behandlung mit einem Antidepressivum auftreten können zu reduzieren.

Sehr häufige Nebenwirkungen (mehr als 10% aller Konsument*innen betroffen) von Venlafaxin sind Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Benommenheit, Übelkeit, Mundtrockenheit, Verstopfung und/oder starkes Schwitzen. Hinzu kommen die für SSRI und SNRI Antidepressiva leider häufig typischen sexuellen Funktionsstörungen. Ferner kommen noch weitere potenzielle unerwünschte Effekte hinzu, welche jedoch etwas seltener auftreten. Die meisten Nebenwirkungen gehen nach wenigen Wochen wieder zurück, doch die sexuellen Funktionsstörungen und das starke Schwitzen können für die Zeitdauer der ganzen Behandlung bestehen bleiben (sofern man von ihnen betroffen ist).

Eine angstlösende Wirkung sollte sich nach ca. 3-5 Wochen ergeben.

Persönliche Erfahrung: Zu Beginn der Behandlung mit Venlafaxin litt ich vor allem unter Schlafstörungen, Unwohlsein, verstärkten Angstzuständen, Nervosität und Agitiertheit. Nach ca. 4 Wochen begann das Medikament zu wirken und zeigt einen gut angstlösenden Effekt. Meine Panikattacken gingen stark zurück und verschwanden nach ca. 6-8 Wochen ganz. Auch die Nebenwirkungen gingen nach ca. 4-6 Wochen vorbei. Doch leider blieben die SSRI und SNRI typischen sexuellen Funktionsstörungen bestehen. In der Akutphase, als ich eine Dosis von 150mg einnehmen musste war meine Libido klinisch tot. Als ich nach ca. 6 Monaten die Dosis auf ein Minimum (37.5mg) reduzieren konnte funktionierte auch die Libido allmählich wieder... zumindest zu 90%.

Hallo,

mir hat Venlafaxin sehr gut geholfen, ich habe auch nur 37.5mg genommen.

Das ist natürlich keine Garantie, dass es dir genauso helfen wird wie mir, aber ich verstehe deine Angst, denn ich hatte früher auch große Angst vor Nebenwirkungen von Antidepressiva.

Die einzige unerwünschte Nebenwirkung, die ich bei Venlafaxin habe, ist eine gewisse Verminderung der Libido, sonst nichts. Ich nehme Venlafaxin morgens ein.

Das Bisoprolol wurde dir wahrscheinlich gegen das Herzrasen verschrieben, das bei einer Panikattacke auftritt. Eine Panikattacke macht Herzrasen, und Herzrasen macht Panik, so dass sich die Angst permanent verstärkt. Das Bisoprolol trägt dazu bei, diesen Teufelskreis zu unterbrechen. Meiner Meinung nach ist das eine gute Kombi gegen Panikattacken.

Ich drücke dir die Daumen, dass es dir genauso hilft, wie es mir geholfen hat.

Alles Gute

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung