Englisch: Ich wurde "C1" eingestuft und kann nicht nach dem Weg fragen
Über die FH haben wir einen Einglisch "Oxford Online Placement Test " gemacht und demnach bin ich mit 86 Punkten "C1"(Advanced English) eingestuft. Schön wärs, der Test sagt mal gar nichts aus, wie ich gestern, einmal mehr, gemerkt habe.
Ich war gestern unterwegs in einer anderen Stadt und auf der Suche nach dem Amtsgericht (kostenlose Rechtsberatung wg. BAföG ). Da ich mich nicht auskannte habe ich jemanden angesprochen und es war ein Amerikaner, der Aussprache nach nehme ich das an. Er sprach zwar etwas Deutsch bat mich aber mein Anliegen in English darzulegen. Das gesamte Unternehmen scheiterte daran, dass mir die Vokabel "court"(Gericht) nicht eingefallen ist.
Ich war völlig überrascht und in einer unerwarteten Stresssituation, weil ich plötzlich Englisch sprechen sollte, was für mich eine absolut fremde Situation ist. Hinterher ist mir das Wort dann eingefallen und ich habe mich total geärgert, weil ich mir so dumm und ungebildet vorkam, besonders, weil Englisch immer mein bestes Fach in der Schule war und ich nun feststellen musste, dass ich das, was ich laut Zeugnis und diesem nutzlosen Oxford Placement Gedöns am besten können sollte eigentlich überhaupt nicht kann.
Englisch habe ich in der Schule fast nur über Bücher und sonstige Printmedien gelernt, wir haben die Sprache kaum gesprochen und auch außerhalb der Schule habe ich eigentlich nie Englisch gesprochen und mich mit der Sprache nur über das Internet (Nachrichten, Blogs, Foren, Chats etc.) und Filme (Serien, Spielfilme, you tube etc.), beschäftigt. Im Internet z.B. bewege ich mich überwiegend in englischsprachigen Räumen und auch Filme schaue ich fast exklusiv auf Englisch. Doch bin ich dann einmal in einer Situation, da ich die Sprache tatsächlich praktizieren soll, scheitert es daran, dass mir grundlegende Vokabeln nicht einfallen, die ich eigentlich kenne, nur arbeitet mein Verstand nicht schnell genug, um sie für ein Gespräch verfügbar zu machen.
In einem Test, wo man etwas Zeit zum Nachdenken hat, würden mir wohl viele Vokabeln einfallen, die mir in Gesprächen fehlen. Ich wünschte, ich hätte einen Rahmen, in dem ich die Anwendung der Sprache, das Führen von Gesprächen üben kann.
Gruß.
3 Antworten
Hallo,
am besten wäre natürlich ein Aufenthalt im englischsprachigen Ausland (Ferienfreizeit, Gastfamilie, Schüleraustausch, Au Pair, work und travel usw.), um fließend Englisch zu lernen (möglichst allein, sonst schickt man gerne seine Begleitung vor). Auslandsreisen stellen aber meist ein zeitliches und finanzielles Problem dar.
Meine Tipps für daheim:
Um Vokabeln effizient zu lernen, d. h. so, dass man sie auch abrufen + anwenden kann, sollte man sie nicht nur stur auswendig lernen, sondern
• Wortfamilien damit bilden: (Themen; Gegenteil; Nomen m. passendem Verb + Adjektiv; etc.),
• Beispielsätze bilden
• Redewendungen aufschreiben
• Phrasal Verbs lernen: (ein Verb hat unterschiedl. Bedeutungen, je nachdem, welche Präposition danach folgt: look (schauen), aber look for/ after/ forward to (+ Gerund) = suchen/s.um jdn.kümmern/s.freuen auf)
• Vokabeln mit ihren (grammatikal.) Besonderheiten aufschreiben + lernen,
z.B. folgt Gerund o. to-Infinitiv, welche Präposition, unregelm. Plural, Verb, Adjektiv, Adverb, usw.
• Du kannst auch Haftnotizen m. dem jeweiligen englischen Wort auf alle Gegenstände, Haushaltsgeräte, etc.
o. anderen Vokabeln in die ganze Wohnung kleben + Vokabeln sozusagen im Vorbeigehen lernen.
Dabei ist es egal, ob du mit dem guten, alten Vokabelheft, einem Karteikasten o. einem elektronischen Vokabeltrainer arbeitest.
Egal für welches System du dich entscheidest, wichtig ist, dass du regelmäßig übst. Jeden Tag 10 - 15 Minuten bringt mehr als wochenlang nichts + dann Endlossitzungen von 1 Std. + mehr.
• Vokabeln sollten auch mit allen Sinnen (sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen/anfassen) gelernt
- am besten auch noch gesprochen, gesungen, gerappt, rhythmisch, in Versen + geturnt werden (typische Handbewegung).
Denk nur mal an das Lied 'Head and shoulders, knees and toes', was die Kinder - du vielleicht auch - heute schon im Kindergarten o in der GS lernen.
• Vokabeln kann man auch spielen(d lernen) Stadt, Land, Fluß auf Engl., wer weiß die meisten engl. Namen d. Tiere?, Teekesselchen, Taboo, Memory, Bingo, Scrabble uvm.
Englisches Fernsehen und englisches Radio (BBC im Internet) schaust bzw. hörst du ja eh schon.
Folgende englische Podcasts kann ich auch empfehlen:
Englisch ganz leicht - Der neue Hörkurs, Hueber
BBC Podcast 6 Minute English (bei Goggle eingeben und dem Link folgen)
Podcastarchiv: Business Spotlight Podcast -http://www.podcast.de/podcast/2756/archiv/?seite=11
Randall's ESL Cyber Listening Lab (bei Goggle eingeben und dem Link folgen)
Mein Tipp zum Lesen englische Bücher:
• Lernkrimis: f. verschied. Lernjahre, m. Grammatikübungen
• penguinreaders.de (Level Easystarts - Advanced) engl. Bücher für verschied. Lernstufen
• Reading A-Z.com: The online leveled reading program, m. Büchern f. verschied. Lernstufen (kostenloser Download)
• Krimis/Thriller: Helen MacInnes, Collin Forbes, Ken Follet, Sidney Sheldon, Joy Fielding, Elizabeth George, Robert Ludlum
• Liebesromane z.B. Rosamunde Pilcher
Diese sind meist auch auf Deutsch erhältlich, so dass du dort auch mal nachschauen kannst, wenn du gar nicht mehr weiter weißt.
Dabei nicht jedes neue oder unbekannte Wort nachschlagen und rausschreiben. Das wird schnell zu viel und man blättert mehr im Wörterbuch, als dass man liest. So verliert man schnell den Spaß am Lesen. Nur Wörter nachschlagen, aufschreiben und lernen, die du für wirklich notwendig erachtest und wenn sich dir ansonsten der Sinn einer Passage nicht erschließt. Viele Wörter erklären sich ja auch bereits durch den Kontext.
Mein Tipp zum Lesen englischer Zeitungen und Zeitschriften:
• (Business) Spotlight (mit Worterklärung + verschied. Schwierigkeitsgraden; manchmal auch i.d. Bücherei erhältlich)
• World and Press v. Schuenemann Verlag (Original-Artikel aus englischsprachigen Tageszeitungen m. Vokabular)
Sprachlich noch anspruchsvoller sind, die englischen Magazine Newsweek, Time, The Economist. Diese gibt es oft auch im verbilligten Schüler- und Studentenabonnement.
Du könntest dich auch für einen von Muttersprachlern geleiteten Konversationskurs (z.B. VHS) anmelden, oder dir einen Englisch-Stammtisch, bei dem Muttersprachler mitmachen, suchen.
Skype ist heutezutage ein tolle Möglichkeit, englische Muttersprachler als Gesprächspartner zu finden.
Da eine Sprache aber nicht nur eine Aneinanderreihung von Vokabeln ist, sondern diese auch noch möglichst sinnvoll zu Sätzen verbunden werden sollen, ist es genauso wichtig, regelmäßig 10 bis 15 Minuten Grammatik zu üben. Dabei helfen ego4u.de und englisch-hilfen.de.
:-) AstridDerPu
Schön, dass dir meine Antwort gefallen hat und danke für das Sternchen!
:-) AstridDerPu
Da hilft nur sprechen... nicht nur schreiben irgendwo im chat mit Wörterbuch daneben sondern sprechen. Wenn es private Unterhaltungen sind wird es Dir irgendwann bis zu einem gewissen Grad egal wenn eine Vokable fehlt. Meine irischen Kollegen kennen das bei mir und ich umschreibe dann eben mal flott was ich meine. Dazu reichen die Vokabeln. Du wirst merken, je mehr Du es wirklich sprichst, kommen Vokabeln zutage von denen Du nie wusstest sie jemals gelernt zu haben...
Doch bin ich dann einmal in einer Situation, da ich die Sprache tatsächlich praktizieren soll, scheitert es daran, dass mir grundlegende Vokabeln nicht einfallen, die ich eigentlich kenne, nur arbeitet mein Verstand nicht schnell genug, um sie für ein Gespräch verfügbar zu machen. <- wow, das hätte ich selbst auch schreiben können, weil ich seit jahren autodidaktisch spanisch lerne und beim gespräch mit muttersprachlern häufig vokabeln, die ich kenne, einfach nicht schnell genug aus dem gedächtnis hervorholen kann. ich glaube, da hilft nur üben, üben, üben, damit mündliche und schriftliche fähigkeiten einigermaßen ausgeglichen bleiben
Vielen Dank AstridDerPu für deine super ausführliche Antwort und die Mühe, die du dir damit gegeben hast. Du hast mir wirklich sehr geholfen.