@Elektriker: Kabel durchgeschmort, Verteilerdose weggeschmort - Ursache?
Moin, folgendes Problem:
Unsere Scheune ist über ein Stromkabel mit dem Haus verbunden. In diesem Kabel hat es ordentlich geschmort, zum Glück ist nichts weiter passiert. Einen Elektriker bekomme ich erst am Montag her, der wird sich auch drum kümmern, mir gehts jetzt eher um die Ursachenforschung.
Ich habe das Ganze bemerkt, als plötzlich der Strom weg war und es mir anschließend jedesmal den FI-Schalter im Haus rausgeschmissen hat, sobald ich einen Verbraucher in der Scheune angeschaltet hab. Vorher lief ein Heizlüfter älteren Baujahrs und zwischendurch für ca 30 Sekunden ein kleines Wig-Schweißgerät, allerdings weitab von voller Stromstärke.
Nachdem ich die Leitung Stück für Stück vom Sicherungskasten im Haus bis zum Verteiler in der Scheune geprüft habe, ist mir dabei folgendes aufgefallen:
Alle anderen Kabel sind augenscheinlich in Ordnung, sehen auch neuer aus, nur diese Zuleitung vom Haus hats erwischt. Nach diesem verschmorten Kasten sieht man überhaupt nichts an den Leitungen, auch nicht im Sicherungskasten der Scheune oder am Verteiler, an dem dieses Kabel im Haus angeklemmt ist. Ich kann auch provisorisch über eine Kabeltrommel vom Haus kommend Strom auf den Sicherungskasten der Scheune geben, also den defekten Abschnitt umgehen, dann geht auch wieder alles.
Was kann denn die Ursache für sowas sein? Warum ist nur dieser eine Leitungsabschnitt so stark beschädigt? Der Querschnitt scheint ja der gleiche zu sein. Hat jemand eine Idee? Wenn es eine Überlastung war, müsste doch normalerweise vorher der Sicherungsschalter auslösen?
16 Antworten
Da kommen min. 2 Fehler zusammen:
- Schadhafte Klemmstelle, die verbrannte Klemme in der Dose hatte einen zu hohen Übergangswiderstand.
- Die vorgeschaltete Sicherung schaltet bei Überlast nicht ab. Ob die zulässige Leitungslänge für diesen Stromkreis überschritten wurde oder zu viele Klemmstellen vorhanden sind, ggf. die Sicherung zu groß oder zu träge dimensioniert wurde, kann aus der Ferne niemand sagen.
Warum wurden die Farben blau/ schwarz in der Dose verauscht, wäre auch noch zu klären, sollte aber für den Schaden nicht entscheidend sein.
Das erklärt den zu hohen Übergangswiderstand. Die Drähte berühren sich und bei hohen Strömen bildet sich an der Kontaktstelle unter Verbindung von Sauerstoff eine Oxidschicht.
Jetzt wäre noch zu klären wie lang die Leitung nach der Sicherung ist bzw. ob es weitere/ wie viele Verbindungen es gibt. Mit welcher Sicherung wirde die Leitung geschützt.
Die Leitung ist schon recht lang, die geht vom Sicherungskasten im ersten Stock runter ins Erdgeschoss, von da aus durchs Treppenhaus zum Hintereingang, in ein Nebengebäude, dort wieder hoch in den ersten Stock, durch ein Zimmer zur Außenwand, zehn Meter durch die Luft, bei der Scheune unterm Dach rein, nach unten zum dortigen Sicherungskasten, und von da aus quer durch die Scheune zu einer kleinen Werkstatt. Das können locker 50 Meter und mehr sein.
Weitere Verbindungen gibt es auch noch, die liegen im Haus. Allerdings war da bereits ein Elektriker drüber, da gabs schonmal Probleme mit alten Klemmen. An den Verteilerdosen, die ich gefunden habe, sind überall schon neue Steckverbinder, Wakoklemme müsste sich das laut Google nennen. Teilweise wurden auch schon neue Leitungen gezogen. An einer Stelle liegt irgendwo noch eine Verteilerdose, die irgendwann einfach zugeputzt wurde. Wie es da drin aussieht, weiß niemand.
Damit wäre dann noch die Frage nach der Sicherung offen?
Nach folgender Formel wäre eine 6A Sicherung bei 50 m länge und einem Querschnitt von 1,5 qmm schon zuviel:
Ergebnis der Spannungsfallberechnung
Mit folgender Formel wurde gerechnet:
I = 6 A
l = 50 m
cos Phi = 1
K = 56 m / ( Ohm * mm^2)
A = 1,5 mm^2
U = 230 V
Damit ergibt sich ein Spannungsfall von 3,11 %
Achtung! 3% Spannungsfall nach DIN 18015 Teil 1 ueberschritten!
Die Berechnung erfolgte über dieleitungsberechnung.de
Wie wurde die Leitung abgesichert?
Danke für die Rechnung, das ist schonmal gut zu wissen. Wie die Leitung genau abgesichert ist, weiß ich ehrlich gesagt garnicht. Im Sicherungskasten sind sind nur diverse Leitungsschutzschalter, da steht aber außer den Zuordnungen nichts weiter drauf. Ich weiß nur, welcher Schalter es ist, nicht aber, bei welcher Belastung der auslöst.
Auf den Sicherungen sollte normalerweise etwas draufstehen wie:
B 16 A oder L 16 oder H 16
aber wenn da nichts steht, muss du auf den Elektriker warten.
Sind es den Sicherungen zum schrauben oder mit Kipphebel?
Das sind welche mit Kipphebel, B16 steht drauf, habe ich vorhin nicht richtig gesehen.
B16 hat was zu sagen, da war der andere Kommentar zu schnell.
B16 bedeutet 16 Ampere mit 'B' Charakteristik. Eine übliche Absicherung für Leitungen bis ca.17-19m Länge. 16 A ist für 50m viel zu viel, da ist der Brand schon vorprogrammiert. Da sollte auf jeden Fall etwas geändert werden.
Ok, gut. Am Montag kommt ohnehin ein Elektriker vorbei, dann müsste der mal sehen, wie man das am besten löst. An die Leitung ist einfach stur immer mehr Zeug angeschlossen worden, da hängt ja auch noch der ganze Keller mit dran - d.h. drei Gefriertruhen, die Gasheizung und soweit ich weiß die Elektronik für die Klärgrube, zusätzlich zur Treppenhausbeleuchtung und dem Strom für zwei als Abstellkammer genutzte Räume.
Da wärs wohl am sinnvollsten, eine eigenständige Leitung rüber zur Scheune zu legen, wobei das sicher einen riesigen Aufwand bedeutet. Naja, mal abwarten, was er spricht. Auf jeden Fall erstmal Danke für die Infos.
Gern geschehen.
Wir sprechen bei einer solchen Installation von 'wie gewachsen'.
Der Querschnitt zur Scheune müsste recht groß sein.
Hier Antworten von mir auf ein ähnliches Problem:
https://www.gutefrage.net/frage/wie-stelle-ich-fest-welchen-stromkreis-ich-fuer-eine-neue-leitung-am-besten-anzapfen-kann-phasen?foundIn=list-answers-by-user#answer-265773097Die 2te Antwort sehe auch als mögliche Lösung für dein Problem. Allerdings schon recht aufwändig...
Ja, das sind dann schon ganz andere Abmessungen. So ein Kabel lässt sich nicht mal eben schnell unterm Teppich verlegen, das wären dann schon umfangreichere Baumaßnahmen.
Evtl kann man vom Keller aus irgendwie ein Erdkabel legen, da wärs egal wies aussieht und man müsste keine zehn Wände aufreißen.
Das ist eindeutig ein Zeichen von Überlastung, denn bei einem Kurzschluss löst die vorgeschaltete Überstrom-Schutzeinrichtung bzw. der FI-Schutzschalter so schnell aus, dass es zu keiner nennenswerten Erwärmung der Leitung kommt. Womöglich ist die Sicherung falsch dimensioniert, d.h. der Nennstrom ist für diese Leitung einfach zu hoch.
Hallo migebuff
Mit ziemlicher Sicherheit wurde die Leitung zu hoch abgesichert und dadurch hat sie sich stark erwärmt.
Gruß HobbyTfz
ja, da stimmt was mit dem Leitungsschutzschalter nicht. Der sollte passend zum Querschnitt passen und genau dieses Bild verhindern.
als ursache für dieses fehlerbild vermute ich eine lose oder schlechte klemmstelle.
was auch sein könnte ,wäre eine zu hohe absicherung der zuleitung die eine permanente überlastung ermöglichen würde.
da auch die außenisolierung der leitungen schon verfäbt sind, sollten die zwingend ausgetauscht werden
Ich habe mir das heute mal bei Tageslicht angesehen. In der verbrannten Klemme ist nur ein Draht festgeschraubt, der andere steckte nichtmal richtig drin, er war wohl nur von vorne reingesteckt und lag irgendwie gerade so am Metall der Klemme an. Er hat sich sofort bei Berühung gelöst.