Eichmann Prozess Urteil?

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Eichmann rechtfertigte seine Taten oft damit, dass er nur Befehle ausgeführt habe, bekannterweise ist nach Kant das Folgen einer Pflicht jedoch nicht gleichbedeutend mit moralisch gutem Handeln, entscheidend ist einzig die innere Überzeugung und die Anerkennung der moralischen Verpflichtung.

Eichmann hat Handlungen befohlen und durchgeführt, die zu großem Leid und Tod geführt haben, diese Handlungen widersprechen fundamental dem Gedanken, dass man wollen kann, dass sie zu einem allgemeinen Gesetz werden. Ein solches Gesetz würde eine Welt bedeuten, in der Menschen zu bloßen Mitteln zum Zweck gemacht werden, was Kant strikt ablehnte.

Nach Kant ist er unbestreitbar schuldig, denn Seine Handlungen widersprechen fundamental den Grundprinzipien der Ethik Kants, nämlich der Achtung der Menschenwürde, der Autonomie des Willens und dem kategorischen Imperativ.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

CleverRemo  10.09.2024, 12:18

Für Eichmann waren Juden keine Menschen.

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Stressika  10.09.2024, 12:28
@CleverRemo

Ach was?! ^^ und, dennoch zeugt deine Antwort von Unwissenheit einer komplexen Frage!

Kants kategorischer Imperativ fordert uns auf, jeden Menschen als Zweck an sich zu behandeln. Indem Eichmann (wie seine anderen Gesellen ebenfalls) Juden als weniger wertig oder gar unmenschlich betrachtete, hat er diesen Imperativ fundamental missachtet. Seine Handlungen waren nicht nur unmoralisch, sondern auch logisch inkonsistent, da eine solche Diskriminierung, konsequent zu Ende gedacht, zu einer Rechtfertigung für die Tötung aller Menschen führen würde.

...kannst Du das inhaltlich fassen?

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CleverRemo  10.09.2024, 13:10
@Stressika

Du hast meine Antwort nicht verstanden. Für Eichmann waren Juden keine Menschen

Ergo greift deine These nicht.

Würde man Tiere und Menschen als Lebewesen zusammenfassen, dürfte man laut Kant auch keine Tiere essen.

Verstehst du das Beispiel?

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Stressika  10.09.2024, 13:35
@CleverRemo

Ich verstehe was Du schreibst, nur leider ist es für mich inhaltlos.

Die nationalsozialistische Ideologie war eine pervertierte Ideologie, die philosophische Begriffe wie 'Rasse' und 'Volk' missbrauchte, um ihre Verbrechen zu rechtfertigen, eine solche Instrumentalisierung ist typisch für totalitäre Regime. Es erschließt sich mir in diesem Zusammenhang nicht, wie Du ernsthaft behaupten kannst, dass Menschen, die Millionen von Menschen ermordet haben, sich auf eine Ethik berufen kann, die die Würde jedes Einzelnen betont.

Eichmanns Berufung auf Kant ist ein Paradebeispiel dafür, wie philosophische Gedanken missbraucht werden können, um Verbrechen zu rechtfertigen und nichts anderes! Kants Ethik gründet auf der unbedingten Achtung der Würde jedes einzelnen Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion oder anderen Merkmalen. Die Behauptung, bestimmte Gruppen seien weniger menschlich oder man spricht ihnen sogar das Menschsein ab, widerspricht fundamental diesem Grundsatz.

Adolf Eichmann missbrauchte Kants Philosophie auf erschreckende Weise. Der kategorische Imperativ fordert uns auf, moralisch zu handeln und die Würde jedes Menschen zu respektieren. Eichmanns Taten sind das genaue Gegenteil davon. Indem er seine Verbrechen mit einem vermeintlichen "kantschen" Anspruch rechtfertigt, pervertiert er die Idee der Moral und entlarvt seine eigene Verlogenheit und das ist nicht anders zu deuten. Kants Ethik ist eine Ethik der Vernunft und der Menschlichkeit, während Eichmann eine Ideologie der Unterordnung und des Gehorsams vertritt, er spielt im Verbund den Rechtsprecher über Mensch oder nicht Mensch, den Tod oder das Leben.

Kant betont die Autonomie des Individuums und die Fähigkeit zur Vernunft, er betont die Rationalität als entscheidendes Kriterium für die Zugehörigkeit zur moralischen Gemeinschaft. Tiere, so argumentiert er, sind nicht rational und können daher nicht als Zweck an sich selbst betrachtet werden. Die nationalsozialistische Ideologie unterdrückte die Autonomie der Juden und zwang sie in eine Lage der totalen Abhängigkeit und Ohnmacht.

Es zeugt für mich nicht von nötiger fachlicher Kompetenz wenn man Philosophie und das Handeln einer verbrecherischen Ideologie in einer Art "Legitimierung durch Kant" miteinander vermischt.

LG aus Tel Aviv

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CleverRemo  10.09.2024, 13:43
@Stressika

Es geht nicht um Legitimation. Es geht darum, dass Eichmann Juden nicht als Menschen sah.

Aus Eichmanns Verständnis heraus, hat er nach Kant gehandelt.

Es sollte bekannt sein, dass Nationalsozialist*innen viele Menschen nicht als Menschen angesehen haben.

Behinderte, Homosexuelle, Juden, Sinti, usw.

Diese Gruppen wurden nicht als Menschen im eigentlichen Sinne angesehen. Sie wurden als niedere Rassen angesehen.

Denn nur so war es überhaupt möglich, diese Gruppen im großen Stile zu ermorden.

Hätte die SS diese Gruppen als gleichwertig angesehen, hätte sie diese Gruppen nicht vernichten wollen.

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Stressika  10.09.2024, 14:15
@CleverRemo

Es geht darum, dass Eichmann Juden nicht als Menschen sah.

diese Erklärung deinerseits habe ich bereits am Anfang begriffen, sie wird aber aufgrund permanenter Wiederholung nicht interessanter oder wahrer in Bezug auf Kant!!!

Kant betont die intrinsische Würde JEDES Menschen (ob Eichmann diesen für sich als solchen betrachtet oder nicht ist uninteressant, es sei denn es ist für dich von Interesse, da Du Juden usw. das Menschsein ebenso absprichst). Jeder Mensch also, unabhängig von seiner Herkunft oder Zugehörigkeit, ist ein Zweck an sich und darf nicht bloß als Mittel zum Zweck (das Menschsein absprechen und somit als Gegenstand oder Tier) betrachtet werden. Dies schließt ALLE Menschen (Homosapiens) selbstverständlich mit ein, denn Diskriminierung oder Ausbeutung widersprechen fundamental diesem Prinzip der Menschenwürde. Kants Forderung nach Respekt für jeden Einzelnen (ihn zum Beispiel nicht zu einer Sache zu degradieren) ist ein universeller Anspruch, der sich gegen jede Form von Vorurteil oder aber Absprechung der Würde und dem Recht ein Mensch zu sein richtet.

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Die Frage der Schuld oder Unschuld von Adolf Eichmann im Hinblick auf die Philosophie Immanuel Kants erfordert eine Auseinandersetzung mit Kants moralischen Prinzipien und der Rolle von Verantwortung.

Kants kategorischer Imperativ: Kant betont, dass moralisches Handeln auf universellen Prinzipien basieren sollte, die für alle Menschen gelten. Eichmanns Handlungen, die auf Gehorsam gegenüber autoritären Befehlen basierten, könnten als Verstoß gegen diesen Imperativ angesehen werden, da er nicht die universelle Moralität in Betracht zog.

Schuld und Verantwortung: Nach Kant ist jeder Mensch für seine Entscheidungen verantwortlich. Eichmanns Behauptung, er sei nur ein „Befehlsempfänger“, könnte nicht als Entschuldigung gelten, da er die Möglichkeit hatte, moralisch zu handeln und dies nicht tat.

Eichmann muss nach Kants Ethik als schuldig angesehen werden kann, da er die moralischen Prinzipien und die Verantwortung für sein Handeln vernachlässigte.
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Eichmann hat in Argentinien Interviews gegeben - er hat nichts bereut und seine Verbrechen gerechtfertigt.

Wenn man den kategorischen Imperativ auf Eichmann anwendet - dann wäre es eine Gesellschaft von Verbrechern.

LA


Sakul541 
Beitragsersteller
 10.09.2024, 13:45

Andere Frage, was bedeutet dieses LA?

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Laut Kant wäre er unschuldig, weil Eichmann sein Verhalten als gesetzgebend angesehen hat.

Genau das ist ja das Problem mit Kant.

Wenn ich weniger Gleich esse, weil ich es für allgemein gesetzgebend halte, bin ich natürlich damit einverstanden, dass es viel teurer wird.

Der Fehler von Kant ist, dass man irrsiniige Haltungen als gesetzgebend ansehen kann, solange es einen nicht betrifft.

Ich bin z. B. für ein generelles Verbot des Individualverkehrs und dem Verbot von Haustierhaltung. 🤷🏻‍♂️

Der Eichmann Prozess eignet sich dafür nicht. Die Aussagen von Eichmann lassen vermuten, dass ihm das Geständnis unter Zwang abgepresst wurde. Eichmann hat allerdings das von den Anklägern gewünschte Ergebnis sabotiert und für die Nachwelt eindeutige Hinweise hinterlassen, dass es sich um hanebüchene Vorwürfe handelt.

So hat er beispielsweise angegeben, zum Vergasen sei ein Dieselmotor von einem russischen U-Boot eingesetzt worden. (Diesel eignet sich hierzu nicht und Deutschland hatte im 2. Weltkrieg kein einziges russisches U-Boot erbeutet). Oder dass ein hölzerner Bauernschuppen zur Gaskammer umgebaut wurde. Wenn man das Gerichtsprotokoll liest, erkennt man, dass es ein reiner Schauprozess war. Eichmann wusste, dass er sowieso keine Chance hat und er da nicht lebend rauskommt. Also hat er clevere versteckte Hinweise hinterlassen, dass etwas faul ist.


Stressika  10.09.2024, 12:31

inhaltlich klingt das für mich nach Leugnung einer Tatsache

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