Ehrliche Erfahrungsberichte von Akita-Haltern?

4 Antworten

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Ich halte keinen Akita aber eine ebenso eigenständige Art von Hund, da sind sich Hunde vom Urtyp und Herdenschutzhunde sehr ähnlich. Ich kenne außerdem ein paar Aktias aus der HuSchu und Hundegruppen 🙋🏻‍♂️

So wie ich sie kenne passen sie eben ganz gut ins das Schema "eigenständig". Die Hunde sind nicht wirklich an ihren Menschen interessiert, bzw nur selten - für Leckerlis vielleicht ;) Und auch nicht wirklich verschmust. Sind also keine Kuschelteddys auch wenn das Fell sehr toll zum kuscheln wäre!

Wie schon gesagt denkt die Rasse lieber selbst als sich auf den Menschen zu verlassen und damit zu arbeiten, da spreche ich aus Erfahrung, ist richtig richtig schwer je nachdem wie stark das ausgeprägt ist. Es gibt natürlich immer Ausnahmen welche vielleicht doch etwas Will-to-please haben, habe online und auch in der alte HuSchu von mir schon Akitas beim Agility gesehen, das sind dann diese Ausnahmen. Aber eben dass sollte einem bewusst sein. Das klappt mit den meisten Akitas nicht so einfach. Zwar sehe ich diese Rasse noch deutlich öfters im Hundesport als die HSH aber das hat nichts zu sagen.

Kenne leider, wie auch ein anderer in die Kommentare geschrieben hat, bis jetzt keinen Akita der den Freilauf genießen darf oder generell gut mit Artgenossen klar kommt.

In der Regel sind die Hunde also eher auf sich selbst fixiert und darauf was sie für richtig empfinden. Zuhause sollen die Hunde laut Aussage 2 Halter welche ich kenne sehr ruhig sein und entspannt. Allerdings haben fast alle Akitas welche ich kenne irgendwelche Verhaltensprobleme oder generell einfach ihre Probleme da die Halter meinten der Erste oder sogar der zweite Hund muss unbedingt was ganz schwieriges sein. Daher sehe ich solche Hunde wirklich nur bei sehr erfahrenen Menschen mit viel Zeit!

Das ist jetzt alles eventuell viel negatives, und wie gesagt es gibt immer Ausnahmefälle aber davon sollte man niemals ausgehen!

Natürlich haben die Hunde auch ihre ganz einzigartige und tolle Seite und unter den vielen unverantwortlichen Halter gibt es auch viele gute Halter welche Freude an dieser Herausforderung haben. Natürlich sind Aktias auch sehr hübsch aber deswegen sollte man sie natürlich nicht kaufen (;

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

DameDePique  30.10.2022, 07:43
Und auch nicht wirklich verschmust.

Da habe ich meine Akitas tatsächlich stets völlig anders erlebt. Sie suchen sich halt sehr selbstständig aus, von wem sie sich betatschen lassen und von wem nicht aber allgemein kuscheln sie sehr gerne mit den erwählten Personen, auch mit manchen Fremden.

Ich kann mich zum Beispiel weder alleine auf ein Sofa setzen, noch in ein Bett legen, ohne, dass sich meine Hündin in kürzester Zeit zu mir gesellt und Streicheleinheiten fordert.

Was das angeht sind sie Katzen gefangen im Körper eines Hundes.

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Silanor  30.10.2022, 07:56
@DameDePique

Ja wie gesagt es gibt ja immer Ausnahmefälle, sind ja alles Individuen 👍🏻 Ich kann halt nur das sagen was ich von den mir bekannten Haltern gesagt bekommen habe. Aber wie gesagt die meisten Aktias welche ich persönlich kenne sind leider etwas kaputt... Vor allem die American Akitas werden ja auch fast nurnoch als Standardsymbol gehalten! Wirklich sehr schade um die Hunde.

Ja das denke ich bei meinem Hund manchmal auch dass da viel Katze drin steckt, obwohl meiner auch was von Esel hat :'D

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Ich halte seit Jahren Akitas, derzeit eine Akitahündin.

Den gängigen Aussagen, Akitas seien schwer zu halten und zu erziehen, muss ich klar widersprechen. Sie sind nicht schwerer zu halten und zu erziehen, als die hier gängigen Fanilienhunde, sie sind einfach anders zu halten und zu erziehen.

Sie haben einen recht ausgeprägten Charakter und keinen nennenswerten will to please, sie haben ihren eigenen Kopf.

Wenn das Ziel also ist, am Ende einen abgerichteten Dressurhund zu haben, der jedes Kommando blind befolgt, ist ein Akita dafür absolut nicht geeignet.

Viel eher muss man noch intensiver, als das bei manch anderen Rassen der Fall ist, daran arbeiten, ein Vertrauensverhältnis zu dem Hund aufzubauen und aufrecht zu erhalten und Vertrauen ist keine Einbahnstraße.

Tut man das jedoch hat man am Ende einen unglaublich loyalen Partner an seiner Seite.

Ein kurzes Beispiel:

Meine Hündin ist sehr darauf bedacht, mich zu beschützen. Wenn ich nachts mit ihr spazieren gehe kommt es gelegentlich vor, dass sie sich plötzlich quer vor mich stellt, um mich am weitergehen zu hindern.

Das tut sie nicht, weil sie keine Lust mehr hat zu laufen, das tut sie, weil sie mich dazu bewegen möchte, einen anderen Weg einzuschlagen. Möglicherweise hat sie irgendetwas gehört, gerochen oder anderweitig wahrgenommen, was ihr nicht geheuer ist und vor dem sie mich schützen möchte. Schlage ich dann einen anderen Weg mit ihr ein, läuft sie ganz normal mit mir weiter.

Unabhängig davon, ob ich ihren Schutz nun wirklich brauche oder nicht halte ich es für wichtig, ihre Motivation zu erkennen und ihr in einer Situation wie dieser zeige, dass ich ihrem Instinkt vertraue und ihren "Rat beherzige".

Im Gegenzug erwarte ich, dass die meiner Einschätzung einer Situation das selbe Vertrauen entgegenbringt und, vor allem draußen, darauf hört, wenn ich ihr etwas sage.

Und das klappt hervorragend. Sie kann mittlerweile ganz hervorragend unterscheiden, wann eine Aufforderung bloße Belustigung ist (hol das Stöckchen) und wann es sich um eine ernstgemeinte Aufforderung handelt, der Folge zu leisten ist.

Und weil dieses Vertrauensverhältnis etabliert ist, habe ich auch gar keine Probleme damit, sie frei rennen zu lassen. Abgesehen davon, dass sie sich in der Regel ohnehin von ganz alleine in einem recht kleinen Radius um mich herum bewegt vertraue ich ihr dahingehend, dass sie im Ernstfall auf mich hört, dass sie versteht, dass ich ihr nicht einfach zum Spaß Kommandos erteile, um sie in ihrer Freiheit einzuschränken, sondern weil ich die Situation akut besser einschätzen kann und sie ebenso schützen möchte, wie sie mich.

Leider habe ich bei anderen Akitahaltern schon oft genug erlebt, wohin der sture Erziehungsansatz von "ich bringe dir bei, was ein Kommando bedeutet und dann erwarte ich, dass du tust was ich sage weil ich es sage." führt. Diese Form der Erziehung ist für keine Hunderasse die richtige, beim Akita führt sie am Ende aber zu einem Hund, der dem Halter auf der Nase herumtanzt und nie abgeleint werden kann.

Man sagt Akitas übrigens nach, dass sie sich, auch in einem Umfeld mit mehreren Haltern, sehr extrem an eine Bezugsperson binden. Das kann ich aus eigener Beobachtung so bestätigen. Gehen zum Beispiel meine Partner alleine mit ihr raus klappt alles noch recht gut. Wenn ich jedoch auch dabei bin ignoriert sie meine Partner entweder gleich vollständig oder blickt, sobald jemand anderes ihr etwas sagt zu mir und wartet auf Bestätigung der Aufforderung, bevor sie sie befolgt.

Auch damit muss man umgehen können, auch wenn man nicht "die erwählte Person ist".

Das ist jetzt insgesamt ein grober und wenig strukturierter Erfahrungsumriss. Wenn du jetzt oder in Zukunft spezifische Fragen hast, gerne hier oder auch per PM.


Veilchen1319 
Beitragsersteller
 01.11.2022, 14:48

Vielen lieben Dank für den ausführlichen Erfahrungsbericht, super interessant :)

Wollte eigentlich deiner Antwort den Stern geben.🫣

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Hallo Veilchen, ich habe keinen Akita, sondern seit mehreren Jahren einen Schnauzer, der drei Ausstellungen bisher hinterher sich bringen musste😉 und ansonsten ein eher sportlich geführtes Exemplar ist... - auch eine eigenständig auftretende, aktive, starke Rasse. Ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen: die wenigsten Akitas scheinen richtig erzogen zu werden hierzulande. Ich erlebe sie als, aus Angst oder schlechter Erfahrung, meist eng am Halter gehaltene Hunde.

Auf einer Hundewiese habe ich noch keinen frei laufen sehen und auch sonst, bei Spaziergängen, durfte meiner noch nie ohne Leine mit einem Akita-Weibchen spielen 😌. Die Rasse tut mir etwas leid - ich denke, hierzulande wird sie oft wegen ihres hübschen Aussehens gekauft, aber kommt meist in falsche Hände und kann sich somit nicht richtig entfalten.

Das sind meine, wie gewünscht, ehrlichen und ungeschönten Erfahrungen hierzulande.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Veilchen1319 
Beitragsersteller
 01.11.2022, 14:51

Vielen Dank!

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Ich besitze zwar keinen Akita, sondern shibas, aber die Rassen sind sich ja doch recht ähnlich. Und ich kenne dementsprechend auch Akitas und ihre Besitzer.

Je nach dem wen du fragst werden dir die meisten Leute auch sagen der Shiba ist noch mal eine Ecke „schlimmer wie der Akita“

Aber du musst dir halt zum Schluss bewusst sein, du bekommst einen Hund, der sich an EINE Person (welche er sich selbstverständlich selbst aussucht) bindet wenn er der Meinung ist diese sei würdig und geeignet. Alle anderen Personen sind ihm eher Schnurz in einer Familie.

Doch trotz das er seine Bezugs Person, hat sie sich ihm bewiesen und tut es auch weiterhin, sehr schätzt ist er nicht bereit dafür alles blind für diese zu tun. Er ist kein Schäferhund.

Er ist ein eigenständiger Hund vom Urtyp mit ordentlich Jagd trieb und Feuer im Hintern der zudem sehr intelligent. Er tut nichts was sinnlos erscheint und selbst einem Ball hinterher rennen wird meist nichts.

Er wird nicht blind jedem Kommando folgen sondern wird hinterfragen und einen Grund wollen warum er das nun tun sollte.

Macht es keinen Sinn wird es auch nicht getan.

Deine Aufgabe ist dann also wenn du was von diesem Hund willst, ihn davon zu überzeugen das etwas in dem Moment einen Sinn macht.


Veilchen1319 
Beitragsersteller
 01.11.2022, 14:50

Vielen lieben Dank für deine Antwort :)

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