Ehepartner hat Angststörung - was tun?
Bei meiner Ehefrau hat sich nach der Geburt unserer jetzt dreijährigen Tochter herausgestellt, dass sie (meiner Meinung nach, ich bin kein Fachmann) unter massiven Angst- und Verluststörungen leidet. So tolerant ich auch zu sein versuche, es gelingt mir einfach nicht, damit umzugehen, und ich weiß nicht, was man machen kann.
Die Störung äußert sich zum Beispiel so (es gibt unzählige Erscheinungsformen)
- Windel des Kindes ist übergelaufen: beide Elternteile müssen ihre Kleidung wechseln, sonst könnte es ja sein, dass Pipi auf der Kleidung haften bleibt und das ist eklig
- Glaswolle auf Dachboden gefunden: Dachboden muss ausgeräumt, zumindest mehrfach gesaugt werden, ebenso das Stockwerk darunter, denn die Glaswolle könnte ins untere Stockwerk gelangt sein (und von da weiter und weiter ...)
- Kind darf morgens das Kinderbett stundenlang nicht verlassen, bis Mutter geduscht und das Kind fertiggemacht hat, schließlich könnte das Kind die Treppe runterfallen.
- Kind berührt mit dem Fuß kurz frisch gewaschene Wäsche: alles muss nochmal gewaschen werden.
Wie gesagt sind das nur ein paar Beispiele, die mich in ihrer Häufung und Frequenz in den Wahnsinn treiben. Man darf dagegen aber nichts sagen oder gar eine Therapie vorschlagen, dann kommt das Argument, man selbst habe keine Ahnung, sei dreckig etc. etc. Zudem werden Beispiele diverser Muttis angeführt, die sich genauso verhalten wie meine Frau - also alles ok! Auch soll ich mit meinem Frust keinesfalls zum Psychiater, denn dieser könnte ja das Jugendamt benachrichtigen.
Ich bin nicht vom Fach und vielleicht liege ich ja auch falsch und bin wirklich zu unsorgfältig in Bezug auf Sicherheit und Reinlichkeit, aber ich schaffe es nicht, damit klarzukommen.
in wie weit unterstützt du den deine Frau ?
was meinst du mit unterstützen?
5 Antworten
hast du deine Frau auch mal unterstützt? Elternzeit malgenommen? Bei meiner Frau war es so die war erstmal total überfordert mit allem. Ist aber verständlich bekomme mal ein Kind liege mehre Stunden in den Wehen kaum geschlüpft geht es qasi aus dem Krankenhaus raus , ich war so froh für die Hebamme, die uns das wirklich super erklärt hat
ansonsten sucht euch professionelle Hilfe. Mütter haben halt Angst um die Kinder viel mehr als Männer.
Bei uns haben jetzt im Freundeskreis viele auch Elternzeit genommen.
das ist nicht das gleiche Urlaub und Homeoffice gerade ist genau das gleiche wie arbeiten. Die Fokussierung ist anders was ist mit Schwiegereltern bekommt ihr besuch. Leiht euch notfalls das geld. Wichtig ist die Familie also auch Eltern/Schwiegereltern einzubinden .. Soweit natürlich das Passt. Deine Frau kommt mir wirklich "alleingelassen" vor . Freunde von mir hatten eine art Familien Kur das hat beiden gut getan.
Es war vielleicht auch ein Fehler, nicht Elternzeit zu nehmen. Mir war die Überforderung meiner Frau damals nicht klar und wegen der Abzüge hatten wir entschieden, dass ich weiter arbeite. (Wir hatten gerade auch ein Haus gekauft.)
Man muss aber auch sagen, mehr als 1 Jahr geht Elternzeit glaube ich, nicht und was ist dann. Die Probleme meiner Frau hören ja nicht auf.
Meine Frau will nicht, dass ihre Eltern kommen, da sie diese für unfähig bzw. (natürlich) für zu dreckig hält. Mit meinen Eltern hat sich meine Frau komplett zerstritten. Ich schaffe es gerade mal, unsere Tochter hin und wieder zu meinen Eltern mitzunehmen.
Zumindest hat meine Frau einige Freundinnen, vielleicht sind die auf Dauer eine Hilfe.
Vieleicht könntet ihr erstmal zur Familienberatung gehen, du kannst es deiner Frau ja vielleicht so erklären das du gerne eine Einschätzung hättest ob du es evt wirklich falsch machst und wieviel Sicherheit so ein Kind braucht.
Man muss ja auch bedenken das es der Kleinen in der Entwicklung schadet wenn sie sich nicht ausprobieren können und "kleine Unfälle erleben dürfen"
Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass wir bei einer Familienberaterin waren, der hat meine Frau im Brustton der Überzeugung ihr Verhalten geschildert. Die Beraterin war so geschockt, sie sagte: "Das muss ich jetzt erst mal sacken lassen", und hat dann minutenlang geschwiegen ..
Ich sehe das genauso, dem Kind schadet es nicht, wenn es mal dreckige Wäsche anfasst und die Wäsche muss auch nicht sofort erneut gewaschen werden.
Sorry, dass ich das nicht in der Frage erwähnt hatte, aber wir waren schon bei etlichen Beratungen. Meine Frau erwartet von diesen Beratungen allerdings einzig und allein, dass die Berater mir "den Kopf zurechtrücken" und mich "auf den rechten Weg bringen". Da die Eheberater selten mit dieser Prämisse an die Beratung herangehen (sondern versuchen, beiden Seiten gerecht zu werden), sind sie nach Meinung meiner Frau alle "Waschlappen" und sie verliert dann die Lust.
Also als Angsstörung würde ich das nicht bezeichnen.
Es ist halt eine (ziemlich übertriebene) Sorge um euer Kind. So reagieren viele Frauen, wenn sie das erste mal Mutter werden. (Ich gehörte nicht dazu und fand es bei anderen extrem nervig, also kann dich verstehen.)
Im Normalfall pegelt sich das mit der Zeit ein, wenn deine Frau z.B. wieder arbeiten geht. Bis dahin hilfst du ihr am besten, indem du die Ruhe in Person bleibst. Vielleicht kannst du sie auch ermutigen immer mal eine Kind-freie Zeit zu haben, in der sie zum Sport geht oder sich mit Freunden trifft. Das tut einer Mutter auch mal echt gut.
Das ist weder normal noch haben das viele Frauen und das verschwindet auch nicht von selber.
Das will ich gerne glauben, leider nur machen diese Ängste im Moment jedes normale Leben kaputt. Kind darf nicht ins Kinderzimmer, weil da noch ein Stuhl dreckig ist, den meine Frau "noch abwischen wollte" etc. Es sind halt täglich gefühlt 20 solcher Situationen. Wehe das Kind macht irgendwas, das von den Vorstellungen meiner Frau abweicht, dann gibt es gleich ein Riesen-Bohei.
Ist denn das wirklich ein Standard-Verhalten von Frauen mit dem 1. Kind?
Nee, so wie du das jetzt beschreibst, ist das nicht mehr ganz normal. Vor allem schadet es langfristig dem Kind, wenn es so weiter geht. (Und dir und eurer Beziehung natürlich).
Kannst du nicht mit ihr in Ruhe reden, damit sie sich Hilfe sucht?
Oder du suchst einen "sanfteren" Ansatz: du sagst, dass ihr unterschiedliche Ansätze habt und damit die übereinkommen, würdest du gerne zu einer Elternberatung gemeinsam gehen, bevor es zum großen Streit kommt.
(Solche Beratungen bei Caritas, Profilierung, und Co. sind kostenlos. Und die machen eine tolle Arbeit und freuen sich, wenn sich Eltern dahin präventiv wenden.)
So leid es mir tut, das kann man so als Ehepartner und vor allem als Vater sicher nicht tolerieren.
Deine Frau hat keine Krankheitseinsicht. Unternimm etwas, sprich mit dem Hausarzt oder wende dich selber an einen Psychiater, wenn es deine Frau nicht tut.
Der Zustand ist weder dem Kind noch dir zuzumuten.
Die Frage ist doch wie entschlossen du bist.
Im Grunde hilft nur ein Ultimatum. Entweder begibt sie sich in Behandlung oder du bist mit dem Kind weg.
Ich komme langsam auch zu diesem Punkt. Eigentlich bin ich überhaupt nicht der Typ für solche Aktionen und mag Ultimaten auch gar nicht, habe das auch bei Bekannten, die so gehandelt haben, abgelehnt, aber allmählich weiß ich keinen anderen Weg mehr!
Das klingt für mich alles nicht nach Angststörung, sondern nach normalen Ängsten, die deine Frau eben hat
Danke für deine Nachfrage! Ich hatte damals keine Elternzeit genommen, wegen der Abzüge reichte unser Geld nicht für all die Ausgaben trotz Eltern-/bzw. Kindergeld! Ich habe aber 95 % Home-Office und kann viel ab Nachmittag unterstützen! Ich habe aber das Gefühl, meine Frau ist grundsätzlich mit Kindererziehung und Haushalt überfordert und ihre massiven Ängste behindern sie, insofern als sie z.B. häufig Wäsche erneut wäscht, die "dreckig" ist (traurig das sagen zu müssen!)