Egozentrik - therapierbar?
Hallo,
würde mich freuen über paar Rückmeldungen von Leuten, die sich auskennen...
Mein Freund (50) ist sehr selbstzentriert - aber nicht egoistisch sondern eher selbstlos dazu sehr hilfsbereit und den Menschen zugewandt. Ein Narzisst scheint er nicht zu sein - da fehlt das grossspurige Auftreten und um Bewunderung scheint es ihm auch nicht zu gehen.
Nichtsdestotrotz gibt es von meiner Seite starke Probleme - er betrachtet alles auschliesslich aus seiner Perspektive - seine Argumentationen bei Problemen sind daher für Außenstehende mitunter kaum nachzuvollziehen, da er Gefühle und Bedürfnisse anderer kaum einbeziehen kann, mir kommt vor, als ob er meint alle denken wie er. Das was ich weiss, ist dass er in Kindheit oft geschlagen wurde und es vielleicht daher kommt, habe aber auch gelesen, dass manchmal eine Fehlentwicklung im Gehirn durch Kindheitstraumen passieren kann.
Ist so etwas therapierbar und damit meine ich nicht nur neue Verhaltensweisen antrainieren, aber innere Einstellung bleibt ? Und wie lange dauert so eine Therapie ?
Mir macht das echt zu schaffen, man findet keine gemeinsame Basis - bei Streit erfolgt keine richtige Einsicht daraus resultierend kann auch nie ein Kompromiss oder Lösung für Probleme gefunden werden es gibt nie Lernerfolge, da er gar nicht meine Perspektive einnehmen kann. Bin echt verzweifelt - so was kannte ich gar nicht bisher und das steht noch dazu total im Widerspruch zu seinem sonstigen eigentlich liebevollen Charakter. Anfangs dachte ich noch, dass ist mit Unterschied Mann - Frau erklärbar - aber das ist nicht der Fall hier.
3 Antworten
Es tut mir sehr leid, dass du so leiden musst mit ihm.
Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass das in diesem Alter noch therapierbar ist.
Vielleicht wäre in seiner Jugend da noch was machbar gewesen, aber ich denke das ist inzwischen so ein fester Charakterzug geworden, dass es da schwer ist, gegenzusteuern.
Wäre er denn überhaupt bereit eine Therapie zu machen? Das ist ja noch die nächste Frage, denn es reicht ja nicht, wenn DU das willst. Es muss ja von ihm selbst kommen...und er hat ja vielleicht gar nicht so einen Leidensdruck.
Leider kann ich dir nicht allzu viel Hoffnung machen.
Wichtig ist, dass du gut für DICH sorgst, also genau auf deine Grenzen achtest, was dir im Kontakt gut tut und was nicht. Wenn er etwas nicht einsieht, musst du evt. trotzdem anders handeln...da du sonst DIR schadest.
Ja, kann ich SEHR GUT verstehen, da ich lange in einer ähnlichen Lage war u. zum Teil noch bin. Mir tut es im Moment sehr gut, dass ich mit meinem Mann nicht zusammen wohne. Er ist im März ausgezogen und wir sehen uns nun nur noch stundenweise. Ich hab dadurch mehr Freiraum für mich und seine Art (die manchmal ähnlich anstrengend ist) kann mich nicht so nerven oder irritieren.
Ist ja toll, dass er eine Therapie macht. Vielleicht musst du ihn gar nicht unterstützen, sondern jetzt auch mehr nach DIR gucken...
Ja, bin auch auf Abstand...hatte eigentlich schon die Beziehung beendet paarmal...er gibt aber nicht auf...und dann gibt es wieder Hoffnung auf Besserung...und das Blöde ist, er ist wie innerlich zerissen - machmal tritt nur das Gute zum Vorschein und dann denke ich wieder vielleicht täusche ich mich, vielleicht ist es doch nicht so schlimm...nur es gibt unzählige Verletzungen auf meiner Seite und ich seh nicht mal, dass er das versteht - obwohl offensichtlich sind - somit kann ich auch nichts verzeihen, wenn keine Einsicht und Besserung zu erkennen ist
Das ist von außen ganz schlecht zu beurteilen, ob es Sinn macht zu warten oder nicht. Da spielen so viele Ebenen eine Rolle. Wenn es dir besser geht allein als mit ihm zusammen solltest du vielleicht mal ein, zwei Monate Auszeit von ihm nehmen um festzustellen, ob er dir fehlt. Die Frage ist halt, ob er so eine lange Zeit ohne dich auskommt...mit der Angst, dass du ihn dann verlässt.
Nein, er kann nicht lange aushalten, hat lange auch so Art Stalking betrieben - nicht wirklich Stalking - aber Auftauchen gegen meinen Willen insofern ging auch nur um seine Wünsche - hat ihn nicht interessiert, dass ich zittere...weil ich mich extrem unwohl gefühlt habe, wenn plötzlich jemand ohne Verabredung wo steht auch im Dunkeln und das nicht nur 1x sondern hunderte Male. Und sein Kommentar dazu: „was soll ich sonst machen, wenn Du nicht treffen willst...“ Damit ist momentan wenigstens Ruhe seitdem er mit der Therapie begonnen hat - hoffe die Therapeutin hat ihm das ausgeredet
Oh, das ist hart.Da verfolgt er dich ja praktisch...
Mein Mann hat auch einen Schlüssel zu meiner Wohnung (da hat er drauf bestanden), aber ich habe ihn gebeten, vorher anzurufen, wenn er kommen will und daran hält er sich jetzt. Aber wenn ich mal länger als ein paar Tage eine Auszeit will, da setzt er sich dann auch immer wieder mit seinem Willen durch. Ich hab ihm auch schon oft zu einer Therapie geraten, aber das hat er bis jetzt immer abgelehnt, weil er denkt, dass das bei ihm nicht geht.
Na, dann kann man ja nur hoffen, dass es dann mit der Therapie für dich besser wird. Wenn du´s gar nicht mehr aushalten solltest, wirst du schon von allein die Beziehung ganz beenden.
Ja, muss man sehen...es gibt die Möglichkeit mit der Therapeutin ein Einzelgespräch zu führen, dann würde ich vielleicht mehr erfahren - nur ist schwer, wenn man selber momentan nicht weiss was man will sie würde ja wahrscheinlich mit Lösungsvorschläge kommen mehr miteinander reden usw das klang jetzt schon durch - nur ist meine Geduld so gut wie am Ende und geredet wurde genug - das sind Standardklauseln. Wünsche Dir ebenfalls Kraft und Klarheit mit Deinem Mann
Wahrscheinlich fehlt ihm eher die Fähigkeit Empathie zu empfinden. Daran kann auch nur er etwas ändern und wenn er es nicht will dann muss man denke ich wohl oder übel damit leben. :/
Vielleicht - Mitleid hat er mit allem und jedem komischerweise, habe aber gelesen Mitleid und Empathie ist nicht dasselbe
mitleid ist etwas was man nicht oder bestenfalls extrem selten brauchen kann. Was hat man davon? Richtig, nichts. Ihm fehlt es schon an Empathie. Er kann sich nicht reinversetzen in seine(n) Gegenüber.
Er hat auch ein sehr geringes Selbstwertgefühl kann sein, dass es auch noch eine Art Helferkomplex gibt....an sich empfinde ich ihn schon fast zu hilfsbereit....mehr als über das übliche Mass hinaus auch ggü. Fremden
Könnte es an deiner Sichtweise liegen? Du schilderst vorwiegend positive Eigenschaften. Aber wenn es um Meinung geht ... auch ich schildere meine Meinung aus meiner Sichtweise und meiner Erfahrung und meiner Ausbildung.
ich habe wirklich alles berücksichtigt...und mich jahrelang selbst hinterfragt...aber ich glaube nicht, dass es an unterschiedlichen Meinungen bzw nicht zusammen passen allein liegt
Ja, leider habe ich das viel zu lang mitgemacht und anfangs nie verstanden was das sein könnte. Hat mich auf der einen Seite auf Händen getragen, aber auf der anderen Seite trotz permanente Anwesenheit war ich einsam, weil er in seiner Welt und Perspektive gefangen zu sein scheint - man merkt egal wie er sich anstrengt und egal wie oft ich etwas erkläre, es ihm schwer fällt, Sachen nachzuvollziehen und wie gesagt mehr als das übliche Mass von Mann-Frau Unterschiede. Da er Angst hat mich zu verlieren, hat er eine Therapie begonnen....ist aber noch am Anfang....nur mir fällt schwer ihn da momentan zu unterstützen, weil ich mich jahrelang aufgerieben habe und nicht weiss, ob Sinn macht zu warten bis eine Änderung eintritt...