Ahmadiyya - aus westlicher Perspektive: Gut oder schlecht?
Die Frage etwas genauer: Sind die Ahmadiyya eine zur westlichen Welt passende Glaubensgruppe? (Toleranz, Säkularität)
Ich stelle diese Frage übrigens weil ich verwirrt bin: Nach außen hin machen die einen wirklich guten Eindruck. Ich bin flüchtig einigen begegnet und sie schienen warme und zuvorkommende Menschen zu sein. Nur bei einigen Talkshows/Interviews schienen die Fragen auszuweichen und es scheint auch immer wieder die Probleme bei denen zu geben ("Ehrenmorde" usw..).
Aus einigen "Ehrenmorden" und das sie vielleicht die Homosexualität nicht theologisch gutheißen heraus kann man diese Gruppe ja nicht einordnen (die "Ehrenmörder" werden sicher von den Gemeinden zumindest öffentlich verurteilt und bspw. die "westliche" katholische Kirche hat ja auch noch ihre Schwierigkeiten mit der Homosexualität)... In so fern sind das keine "Totschlagargumente" gegen sie.....
Also was ist nun die Wahrheit? Sind die Ahmadiyya quasi das muslimische Äquivalent zu den protestantischen, katholischen, atheistischen oder auch jüdischen Durchschnittsbürgern wie man sie aus der westlichen Welt kennt? Oder gibt es doch fundamentale Unterschiede im Hinblick auf Frauen, Glaubensfreiheit (auch den Glauben zu wechseln usw.), die Demokratie etc.?
PS: Ich weiß, dass sie von der Mehrheit der Muslime nicht als solche anerkannt werden. Darum geht es mir aber nicht. Ich bin neugierig hinsichtlich ihrer "Westlichkeit" (Sorry für diesen Toleranz usw. für sich beanspruchenden Ausdruck, aber er bringt es auf den Punkt ;) )
5 Antworten
in ihren Grundpositionen ist Ahmadiyya ebenso fundementalistisch wie die Sunniten: Die Ahmadiyya-Bewegung verurteilt zwar Gewalt (Terror, Cihad) als Mittel der Ausbreitung des Islam. Sie aber hält streng am islamischen Pflichtenkanon (Gebet, Fasten, Almosen) und der traditionellen islamischen Rollen- und Aufgabenverteilung für Frau und Mann fest. Ihr Fernziel, das durch massive Missionsanstrengungen erreicht werden soll und durch finanzielle Hochbelastung ihrer Mitglieder finanziert wird, besteht in der Errichtung eines Welt-Kalifats. Nur ihre Werbe-Methoden sind medienwirksamer, moderner gestaltet. Der westlichen, säkularen Kultur stehen sie aber ebenso feindlich gegenüber wie der orthodoxe Islam insgesamt.
Ahmadiyya ist extrem antichristlich und scheut auch vor Diffamierung der Person Jesu nicht zurück: er sei ein Säufer gewesen, Übertretungen der jüdischen Gesetzesvorschriften, die Beleidigung seiner Mutter und Respektlosigkeit gegen jüdische Priester, die Kontaktaufnahme zu Frauen von schlechtem Ruf und Charakter, die Rückführung des Stammbaums Jesu auf eine Prostituierte, aber auch Charaktervorwürfe wie Falschheit, Arroganz, Bosheit, Feindschaft gegen die Gerechten, Lüge und Feigheit.
Von Sunnitischen Autoritäten werden sie als häretische Sekte eingestuft, der auch die Pilgerfahrt nach Mekka untersagt ist.
Wow. Den ersten Teil kann man ja vielleicht ja noch als Argumentation durchgehen lassen aber der zweite ist ja schon fast beleidigend. Jesus ist für Muslime und Ahmaddies eine absolute heilige Person. Er war rein von jeglichen Mängeln und ein wahrer Prophet. Das hat der Begründer der Gemeinde auch so dargestellt. Er sagt selbst, er sei die Reinkarnation Jesus. Wäre doch der absoluter Irrsinn, wenn sich als Reinkarnation eines schlechten Menschen bezeichnen würde. Weiterhin ist Maria auch ein absolutes Vorbild im Islam/Ahmadiyyat. Sie ist die einzige Frau, die namentlich, im Quran erwähnt wird. Und ihre Frömmigkeit wird in Quran explizit erwähnt. Und seit wann sind Sunnitsche Autoritäten und die Regelungen Saudi-Arabienens irgendein Maßstab? Allein schon das Sunnitsche Gelehrten andere Muslime als Ungläubige bezeichnen, was im Islam verboten ist, macht ihr Argument schon problematisch. Ja und bitte führen Sie die Rollenverteilung mal weiter aus. Darauf bin ich mal gespannt. Vergessen Sie dabei nicht die überdurchschnittlicheb akademischen Leistungen der Ahmaddie Frauen nicht und die anerkannte Strukturierung der gleichberechtigten Frauenorganisation auch nicht. Mfg
Ganz wie man es nimmt. Das Problem bei der Ahmadiyya ist, dass sie sowohl von muslimischer Seite, als auch von nicht-muslimischer Seite kritisiert wird, was es um so schwerer macht, die Wahrheit über diese Gemeinde herauszufinden.
Interessant ist aber bei der Kritik, dass sich die Kritiker untereinander widersprechen. Von muslimischer Seite wird der Ahmadiyya - und das seit ihrer Entstehung - vorgeworfen, sie seien Agenten der britischen Regierung, würden den Islam spalten wollen und von Juden unterstützt werden. Hierzulande wird der Ahmadiyya dagegen vorgeworfen, sie sei antisemitisch, und würde gegen den Westen agieren und die Herrschaft an sich reißen wollen (was ja keinen Sinn mach da sie ja britische Agenten sind ;).
Für mich wird bei solchen Widersprüchen klar, das die Kritiken falsch sind. Klar ist die Ahmadiyya stark wert-konservativ und will den ursprünglichen Islam leben, doch nach dem Selbstverständnis der Ahmadiyya ist dieser Islam eben ein friedlicher. Der Gründer behauptete z. B. das alle Kriege in der Frühzeit Verteidigungkriege waren und hob soger diesen krigerischen Dschihad für diese Zeit auf.
Was aber deine Frage anbelangt, wie die Ahmadiyya zu Toleranz, Säkularität etc. steht, muss man ihr zu gute halten, dass sie alle Weltreligionen als ursprünglich wahr erachtet, selbst die polytheistischen. Der Gründer sah sich sogar als eine Wiederkunft von Buddha und Krishna an. Weiterhin ist die Ahmadiyya explizit für eine Trennung von Staat und Religion. Ich empfehle dir dazu das Buch vom 4. Kalifen der Ahmadiyya selbst "Islam - Antwort auf die Fragen unserer Zeit", wo diese Themen eingehend behandelt werden:
http://www.ahmadiyya.de/bibliothek/art/islam-antworten-auf-die-fragen-unserer-zeit/
Wow. Hammer Kommentar, vorallem, dass sich die Kritiker untereinander widersprechen, hast du sehr gut beobachtet.
Die Ahmadiyya erscheinen mir (fast so wie die Aleviten) erheblich besser im 21. Jahrhundert angekommen zu sein, wie etwa die meisten Sunniten. Das fällt mir immer wieder auf, obwohl ich ein "Ungläubiger" bin.
Insbesondere in ihrer häufig metaphorischen Auslegung der Koran-Texte sind sie den Sunniten einen Schritt voraus. Ich kann sie daher eher akzeptieren als andere muslimischen Gruppen, die ich bestenfalls toleriere.
Hallo,
Die Ahmadiyya Muslim gemeinde siehr sich als Reformgemeinde.
Die lehren der Gemeinde beruhen auf die wahren lehren des Islams
Das Problem mit ehrenmorde liegt nicht an der Religion sondern an der Kultur.
Die Ahmadiyya Muslim Gemeinde spielt unter den anderen muslimischen glaubenseichtungen eine einzigartige Rolle, da sie u.a. Von anderen Muslimen als nicht muslimisch betrachtet werden und in vielen muslimischen Ländern verfolgt werden und auch getötet, im Namen Allahs.
Und zum Punkt die Gemeinde finanzieren.
Für die ausenstehenden ist es vielleicht übertrieben, jedoch sehe ich sowas als selbstverständlich.
Die Ahmadiyya Muslim Gemeinde hat verschiedene unterorganisationen wie zb. Die khuddamul Ahmadiyya (org für Männer) und für Frauen gibt es ebenfalls eine frauenorganisation die sich lajna immaillah nennt.
Dadurch können und sind die Frauen berechtigt selbstständig ihren Wünschen nachzugehen wie sie mögen.
Sie sind auch auf Twitter instagram aktiv usw.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung :)
Lg
Die Antwort auf deine Frage ist eigentlich recht einfach.
Alles in dem der Islam drin steckt, ist schlecht und gefährlich für den freien Teil der Welt.
Und in der Ahmadyya-Bewegung steckt zweifellos ein starker Teil Islam drin, auch wenn sie sich von außen betrachtet ganz "zahm" geben.
Den Rest deiner Frage kannst du dir im Netz selbst beantworten.