E30 oder W124?
Welchen findet ihr besser? Beide sind ja legendäre Autos und die besten seiner Zeit. Ich bin großer E30 bzw. BMW-Liebhaber, aber der W124 hat auch seinen Charme der ihn so besonders macht.
E30:
W124:
8 Antworten
Die E30 waren damals richtig gute und sehr teure Autos, die Facelift-Modelle ab 1987 haben mir immer besser gefallen. Die früheren E30 mit Chromstoßstangen wirkten immer etwas kleinwagenmäßig und hochbeinig, die Modelle ab 1987 sahen erstmals wie ein vollwertiger Mittelklassewagen aus statt wie eine zu groß geratene Seifenkiste - und die gefielen mir optisch schon ziemlich gut. BMW hatte zu der Zeit um 1990 ohnehin nur schöne Modelle im Programm. Im Alltag möchte ich aber keinen E30 mehr haben. Damals waren die gut, aber heute ist er einfach nur ein kleines, enges und lautes Auto mit hölzerner Federung, schlechten Bremsen und hohem Spritverbrauch sowie bei Regen und vor allem im Winter äußerst problematischem Fahrverhalten. Letzteres war damals schon kritisch und nix für Ungeübte. Der M40-Motor mit seinem schon im Neuzustand an einen Lagerschaden erinnernden, chronisch ratternden Laufgeräusch und dem alle 40.000 Kilometer fälligen Zahnriemen setzt dem die Krone auf (und ersetzte 1988 den M10 mit Steuerkette!), aber schon der "kleine" natürlich ebenfalls zahnriemengetriebene Sechszylinder im BMW 320i mit 129 PS säuft wie ein Loch und kommt schon als Handschalter auf zwölf Liter - das hat bei uns noch nicht mal der W123 (230E Automatik) geschafft. Ich fand den E30 immer unangenehm und ruckelig zu fahren mit dauernden Lenkkorrekturen selbst bei Servo und gutem Fahrwerk; die Autos haben mich nervös gemacht. Manche finden das sportlich, ich bin einfach Besseres gewöhnt. Ich kann die Begeisterung dafür nicht nachvollziehen.
Den W124 hatten wir 23 Jahre lang als Neuwagenkäufer von 1989 bis 2012 - es war ein 230E Automatik in "Rauchsilber Metallic" mit Velourspolsterung (die war neu fast so teuer wie Leder) und einigen schönen Extras wie Schiebedach, Alufelgen (von "Stinnes" aus dem Zubehör), Radio-Cassette (Gelhard mit RDS und Auto-Reverse) und Armlehnen vorne und hinten. Der war prima, aber leider ein extremer Roster und ich kenne die 124er sehr gut - die rosten immer und sterben praktisch immer den Rosttod. Wir hatten auch den 123er als 230E Automatik (Bj. 1984) in "Liasgrau Uni" noch bis 1999 als "Familienrutsche", mit der jeder mal fuhr wenn er ein Auto brauchte - der war genauso zuverlässig und genauso rostfreudig. Mercedes hat nichts dazu gelernt.
Vom Fahren her im Alltag käme jedoch für mich nur ein Mercedes W124 in Frage, müsste ich mich entscheiden. Der E30 ist eine Seifenkiste, eng und laut, der W124 ist mit M111 Motor (Steuerkette) noch immer sparsam und zeitgemäß - ich würde mich jedoch auf einen späten E200 oder E220 von 1993-1995 einschränken, nur mit dem sehr soliden M111 Motor, ABS und zwei Airbags sowie dem Euro 2 Katalysator bzw. Kaltlaufregler. Was eindeutig für den 124er spricht ist die lückenlose Ersatzteilversorgung. Problematisch wird es nur bei extrem seltenen Interieurteilen etwa in Mittelrot oder Piniengrün, ansonsten ist alles lieferbar und nichts wirklich teuer - der E30 hingegen läuft wie deutlich jüngere BMW-Modelle längst unter "BMW Classic". Das bedeutet: Es ist nicht mehr alles lieferbar und das, was BMW noch bereitstellt ist absurd teuer.
Außerdem sind E30 inzwischen selbst im schlechten Zustand und als langweiliger Basis 316i oder 318i aus den letzten Baujahren so extrem teuer, dass der Gegenwert nicht stimmt - für das Geld kriege ich einen ordentlichen 124er mit einem Scheckheft und recht gutem Blech ebenso und habe da das deutlich alltagstauglichere Auto mit dem sichereren Fahrverhalten.
Ich habe das grundsätzliche Konzept des W124 aus totaler Überzeugung noch heute jeden Tag in Betrieb und fahre W202, woran sich nichts ändern wird. Ich hatte mir zwar was Neueres überlegt und es fest eingeplant, finde aber nichts Vergleichbares. Es ist zwar langweilig, immer das selbe Auto zu haben, aber ich weiß, was ich an diesem Auto (C180 von 1997) habe - der ist übrigens kein Roster. Bin vorhin mit dem C180 zur Arbeit gefahren ... mit dem komme ich entspannt überall hin. Das ist Mercedes.
Herzlichen Dank ;-). Gebe mir alle Mühe und ich denke - es passt einfach. Auch wenn es immer wieder wie am Kaffeetisch klingt - ich sage immer, ich schreibe wie ich spreche, ich bin kein Intellektueller und will auch keiner sein!
Mir geht es aber auch so: Meine direkte Kollegin hat eine A-Klasse von ca. 2019 (das neue Modell schon) und klagt am laufenden Band über Probleme - alles nix Gravierendes, aber lauter nervige Mängel allein mit dem Navi-Bluetooth-Telefon-System. Auch mit Motor und Getriebe ist sie nicht wirklich zufrieden, es ist ein Automatik; das ganze Auto fühlt sich surreal und synthetisch an, einfach unschön.
Neulich ist sie bei mir im W202 mitgefahren und hat ihn als Wohnzimmer bezeichnet, als gemütlich und leise - da käme die A-Klasse nicht mit. Ich halte auch an diesem Auto fest - jetzt erst recht; kein Nachfolgemodell erreicht die Qualität und so gern ich die Omegas habe, will ich nicht jedes zweite Wochenende an einem alten Opel basteln müssen, wenn der W202 alles besser kann.
Einen BMW 518iA (Automatik!) Executive mit M43-Motor hatte mein Lehrer der 9./10. Klasse. Arktissilber Metallic mit schwarzem Velours und Edelholz, Radio "BMW Reverse RDS" und Schiebedach, aber ohne Klima, dafür die Reisebus-Armlehnen zum Klappen vorne an den Sitzen und die Flachstern-Alus. Da durfte ich einige Male mitfahren. Der Mann hat den wahrscheinlich heute noch. Mit M40-Motor gab es die 518i für den deutschen Markt meines Wissens nach nur 1993. Der M40 war nicht pauschal schlecht, kannte einige E30 mit über 300.000 Kilometern - aber das laute, ratternde Laufgeräusch erinnerte mich immer an einen Lagerschaden. Das konnte jeder Opel besser.
Das konnte jeder Opel besser.
Die klangen zu der Zeit dafür ab Werk, als wäre der Auspuff undicht gewesen. Schon mal einen Kadett D gehört?
E30 oder W124?
Bei dieser Auswahl eher den W124 - denn im E30 hatte BMW plötzlich einen "Zahnriemenanfall", was mir gar nicht gefällt - Mercedes hingegen setzt grundsätzlich auf Steuerkette, im W124 sogar besonders kräftig dimensioniert. Außerdem mag ich das klassische MB - Cockpit mit den supersachlichen, unverwechselbaren Instrumenten, welches mich an frühere Taxifahrten aus meiner Jugend erinnert, und hinsichtlich des Fahrkomforts, welcher mir sehr wichtig ist, ist der W124 im Vergleich zum E30 (eigentlich wäre ja der E28/E34 das korrekte Vergleichsobjekt) deutlich besser, wobei der sehr leichte E30 wiederum agiler ist. Beide hingegen dürften Fahrzeuge von konstruktiver Güte, Ausgeklügeltheit und Direktheit sein, welche man nie mehr so finden wird. Nur ein paar Beispiele: Rammleisten zum Lackschutz rundum, Glasscheinwerfer vorne, die im Gegensatz zu diesem Kunststoffmüll nicht vergilben, oder Instrumente, welche echte Werte, und keinen Fakeschrott anzeigen. Ganz zu schweigen von den Motoren, die für ganz andere Laufleistungen ausgelegt zu sein scheinen - man hat damals halt noch vornehmlich gekauft, weniger geleast:
Ich habe mich verliebt in den E30. Ist einfach ein top Design. Natürlich gibt es bessere, aber meiner Meinung nach, einfach das geilste design
weil ich den e30 so liebe, aber ein neueres Auto brauchte, welches noch halbwegs "fahrbar" für den alltag ist, haben wir uns einen e36 geholt 🥳
E36 ist auch eine sehr gute Wahl! 🥰 Wunderschönes Autos und vorallem in der Tuning-Szene sehr beliebt. E36 soll auch ein sehr zuverlässiges Auto sein.
und weil eben alle so verbastelt sind, habe ich mir einen "so original wie möglich" geholt. Aber ich muss zugeben, der w124 gefällt mir auch sehr sehr gut haha
Das stimmt allerdings.. Hab mich im Gebrauchtmarkt aus Interesse mal umgeschaut und um den E36 kommt man nicht herum. Man findet meist nur verbastelte Kisten oder welche in einen schlechten Zustand. Sehr schwer einen guten zu finden. W124 ist halt auch ein Klassiker 😄
schön zu sehen, dass es noch vernünftige menschen, mit gescheitem Geschmack gibt
W124, mir gefällt diese from als vom E30.
Ich finde den E30 schöner. Also würde ihn definitiv vorziehen als den w124
hups wollte das als eigenes Kommentar schreiben😂
Für mich war der E30 der hässlichste BMW aller Zeiten, bis in der sehr nahen Vergangenheit immer mehr designtechische Fehlgriffe unternommen wurden.
Er sah für mich immer total billig und nach Ostblock aus.
Der Vergleich passt eh nicht so ganz.
Meine Wahl:
W201 über E30
E34 über w124
Wieder mal ein prachtvoller Bericht, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind, lese ich Deine hinsichtlich Rechtschreibung und Ausführung perfekt ausgeführten, dabei ansprechend gegliederten und technisch fundierten Texte immer wieder gerne. ;)
Ich kenne einen Nutzer eines 518i E34 mit M40 - Motor, er wechselt den Riemen alle 100.000 km (hat ja auch schon fast 700.000 km drauf). Anscheinend hat man das Intervall sehr sicherheitsbewusst ausgelegt - bedenke, dass für BMW damals Zahnriemen Neuland waren. Die bauten davor und danach ausschließlich Motoren mit Steuerkette.
Manchmal ertappe ich mich auch dabei, es langweilig zu finden - bis ich mal wieder mit einem Neuwagen (beruflich) unterwegs bin. Genau das würde ich Dir mal empfehlen: Fahre mal ab und zu mal Neuwagen oder neuere Autos. Schnallt man sich da nicht ab gefühlter Schrittgeschwindigkeit (z.B. Parkplatz) an, piept es. Möchte man in Fahrt die Handbremse betätigen, um sie gangbar zu halten, ebenfalls. Gibt man Gas, erfolgt die Gasannahme verzögert. Rempelt man mit einer Türe wo gegen, hat man mangels Prallleisten gleich ´ne Delle. Mal Flugrost von den Bremsscheiben entfernen, indem man gleichzeitig Gas und Bremspedal betätigt? Geht oft nicht, da das Motorsteuergerät dies unterbindet. Zum Starten möchte gerne die Kupplung getreten werden, damit bloß kein Auto mit eingelegtem Gang davonprescht, wenn der Fahrer mal wieder im Vollrausch war - da freut sich das Ausrücklager. Die Motortemperatur wird oftmals nicht angezeigt. Viele neuere Motoren, welche oftmals auch noch die falsche Achse antreiben, ziehen dank wenig Hubraum und hohem Ladedruck ungleichmäßig durch, laufen im unteren Bereich unrund (R3 - Motoren). Die Fahrwerke werden tendenziell immer bockiger, die Servolenkungen (elektrisch statt hydraulisch) immer synthetischer, ohne Gefühl. Die Schaltungen, da seilzug, - statt gestängebetätigt, leiern recht rasch aus, werden dann knorpelig und widerspenstig, wenn sie es nicht sowieso schon ab Werk sind.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass neuere Fahrzeuge für Trottel gemacht sind. Und mir kommen sie oftmals ziemlich mimosenhaft vor.