DSLR oder DSLM?
Ich möchte mir eine Kamera zulegen und mit dem Fotografieren als Hobby anfangen. Ich möchte alles mögliche Fotografieren können. Ich habe keinerlei Erfahrung und wissen in diesem Bereich.
Meine Frage wäre ob ich mir, im Bereich von ca. 300€-500€, eine Spiegelreflexkamera oder eine Systemkamera kaufen soll.
5 Antworten
Auch Spiegelreflexkameras sind Systemkameras!
Und es gibt auch gute Nichtsystemkameras.
· Hier mal ein kleiner Leitfaden:
· Zunächst mal ist der Markt der Digitalkameras nahezu unüberschaubar und fast täglich gibt es neue Modelle; die Vorgänger sind noch lange in den Regalen.
· Um etwas "Ordnung in das Angebot" zu bringen sollte man sich zunächst mal kritisch selbst fragen, was man überhaupt will und erwartet und wie viel man bereit ist zu schleppen und an Geld auszugeben.
· Besonders wichtig ist aber erst mal: wie sehr will man sich mit Fotografie beschäftigen?
· Will man nur ein paar nette Fotos aus dem Urlaub mitbringen?
· Will man seine Freunde, sich selbst oder auch sein Hobby fotografisch begleiten/dokumentieren?
· Will man Fotografie zum Hobby machen und wie intensiv soll das werden?
· Die ganz einfachen Kameras (50-200€) werden mehr und mehr von den eingebauten Smartphonekameras verdrängt.
· Preislich im Anschluss (200-1000€) kommen dann:
· 1.die Bridge- oder Superzoomkameras (mit kleinem Sensor)
· Vorteile der Bridge sind:
· •der oft enorme Zoombereich,
· •der Sucher
· •die überschaubaren Kosten
· •oft sehr ordentliche Makrotauglichkeit
· Die Nachteile der Bridgekameras sind:
· •bei wenig Licht sehr deutlich schlechtere Bildqualität als Kameras mit großem Sensor
· •der Autofokus ist nicht sporttauglich
· •schöne Hintergrundunschärfe ist fast nur im Makrobereich oder mit Tricks und Können machbar
· Ob man die Größe eher als Vor- oder als Nachteil sieht ist Geschmacksache.
· 2.höherwertige Kompaktkameras (mit kleinem, mittlerem, auch APS-C-großem und sogar Kleinbild-Sensor)
· Kompaktkameras kauft man deshalb, weil man nicht viel schleppen will
· oder darf, oder weil man unauffällig fotografieren will. Gute
· Kompaktkameras wie z.B. die Ricoh GR kosten nicht nur so viel wie eine
· Systemkamera, sondern liefern auch erstklassige Bildqualität.
· Schließlich haben sie Bildsensoren, wie sie auch in Systemkameras
· verwendet werden. Weitere herausragende Kompaktkameras kommen von
· Leica, Olympus, Fuji, Sony, Canon und Sigma. Nachteile sind:
· •oft kein (oder nur teurer Zubehör-) Sucher
· •nur eine Brennweite, die auch kaum erweiterbar ist
· Dazwischen gibt es noch Kameras, die deutlich kompakter sind als eine
· Bridge, aber auch deutlich größer als eine kleine Kompaktkamera.
· Populärer Vertreter ist die Canon Powershot G15. Zoombereich und
· Sensorgröße liegen ebenso wie die Gehäusegröße im Mittelfeld mit allen
· Vor- und Nachteilen.
· Wenn Bildqualität mit Freistellungsmöglichkeit (Hintergrundunschärfe) und Rauscharmut bei wenig Licht wichtiger ist als Kompaktheit sollte man unbedingt die Sensorgröße 1 Zoll oder größer wählen. Wer nur bei strahlendem Wetter Fotos machen will, die von vorn bis hinten scharf sind, kann beherzt zu einer Kamera mit kleinem Sensor greifen.
· Man sollte auch berücksichtigen, was man mit den Fotos zu tun gedenkt: Will man sie nur auf Smartphone/Tablet anschauen oder maximal 20x30cm große Ausdrucke/Fotobücher machen, muss man nicht so viel investieren und schleppen.
· Will man aber extreme Ausschnittsvergrößerung, Freistellung, Konzertfotos, Poster/Fototapete usw., kommt man an einem größeren Sensorformat nicht vorbei.
· Kommen wir jetzt zu den Systemkameras. Auch die gab es vereinzelt
· mit winzigen Sensoren (Pentax Q und Nikon 1). Die spielen aber eher auf dem japanischen Markt eine Rolle. Normalerweise sind aber
· Sensoren verbaut, die die Größe von mindestens 1 Daumennagel (mikroFT und FT), 1,5 Daumennägeln (APS-C) 3 Daumennäglen (Kleinbild oder Vollformat) oder 5 und mehr Daumennägeln (Mittelformat) haben. Ein Schaubild gibt es hier:
· https://de.wikipedia.org/wiki/Bildsensor#Sensorgr%C3%B6%C3%9Fen_und_-formate
·
· Kostenmäßig kann sich das Hobby Fotografie als ein "Fass ohne Boden"
· entpuppen, wenn man sich für eine Systemkamera entscheidet. Dafür
· bleibt dann auch kaum eine Aufgabenstellung unlösbar, wenn man
· genügend Wissen und Geld hat. Allerdings kann man auch gut unter 1000
· Euro bleiben und glücklich werden. Lichtstarke Objektive gehen aber bei
· jedem System ins Geld (und ins Gewicht). Außerdem wachsen die zu
· schleppenden Kilos proportional zur Größe des Sensorformats. Dabei
· stellen die passenden Objektive den Löwenanteil des Gesamtgewichtes.
· Benutzer der "alten" Systeme wie Canon, Nikon, Pentax und Sony
· (Minolta) können nicht nur auf ein großes (Pentax und Sony A-Bajonett) bis
· riesiges (Canon und Nikon) Neusortiment, sondern auch auf einen riesigen
· Gebrauchtmarkt zugreifen. Doch auch die neuen Systeme ohne Spiegel (Sony E-Bajonett, Olympus und Panasonic mFT, Fuji X) bieten für die allermeisten ernsthaften Fotografen genügend "Arbeitmaterial".
· Mit welchem System man letztendlich glücklich wird, kann hier
· (oder in anderen Foren) niemand entscheiden außer dem Käufer selbst.
· Der muss entscheiden, wie viel er schleppen, wie viel er ausgeben will, welche Gerätschaften sich in seiner Hand am erträglichsten anfühlen, welches Menue er am besten versteht, mit welchem Sucher er am ehesten klar kommt. Man muss die Geräte gerne in die Hände nehmen. Nur dann nimmt man sie gerne mit und die Bedienung gibt nicht jedesmal neue Rätsel auf. Die erzielbaren Bildergebnisse liegen gar nicht so weit auseinander und sind mehr abhängig vom Können des Fotografen, dem Licht und der Qualität des Objektivs als von der Wahl der Kamera.
· Der Gang in einen gut sortierten Laden oder zu einem Fotostammtisch
· oder zu einem Fotoclub/VHS ist unabdingbar. Nicht um sich von
· Verkäufern oder Usern einlullen zu lassen, sondern um mal ein paar
· Gerätschaften auszuprobieren und den persönlichen Favoriten zu finden.
· Kameras sind etwas sehr individuelles, aber letztlich nur ein Werkzeug.
· Eigenschaften wie Sucher, Haptik, Bedienlogik, Geräusche,
· Wetterfestigkeit sollten wichtige Auswahlkriterien sein; nicht nur
· Zubehörauswahl, Image, Preis, Empfehlungen oder gar Testberichte. Auch die Notwendigkeit von WiFi, Klappdisplay, GPS, Touchscreen usw. wird vollkommen unterschiedlich bewertet.
· Ganz spezielle Wünsche (bestimmte Tilt-/Shiftobjektive, Lupenobjektive, automatisches Fokusstacking, Sensornachfuehrung bei Langzeitbelichtung von Sternen, sichtbare Entwicklung bei Langzeitbelichtungen usw.) erfüllen dann einige wenige oder auch oft nur ein Hersteller.
· Wer Hallensport oder Wildlife (insbesondere kleine Vögel) fotografieren will, hat natürlich ganz andere Anforderungen an die Ausrüstung, sollte sich dann aber auch über die Kosten im Klaren sein.
· Apropos Kosten: will man sich ernsthaft mit der Fotografie beschäftigen, darf der Hinweis auf den Einstieg mit gebrauchten Geräten nicht fehlen. Da kann man eine Menge sparen und geht kein großes Risiko ein. Oft genug sind die Geräte neuwertig und haben sogar noch Garantie. Sehr viele Hobbyfotografen verschleudern ihr Equipment nach kurzer Zeit. Gründe?:
· Sie hatten mehr erhofft und suchen die Fehler bei der Kamera anstatt bei sich selbst.
· Oder sie erliegen der Versuchung des Neuen oder auch Anderen. (Schließlich ist das Gras in Nachbars Garten immer das grünere.;-))
· Oder die Schlepperei ist doch zu viel für Schulter/Rücken/Hals.
· Oder es war tatsächlich ein Fehlkauf, weil man mit der Bedienlogik nicht klar kommt oder es für das spezielle Aufgabengebiet doch deutlich besser geeignete Geräte gibt.
· Das weiß man aber alles als Neueinsteiger nicht und jeder kann diese Erfahrungen selber machen und viel Lehrgeld bezahlen.
· Fotografieren lernen kann man mit älteren Geräten genau so gut wie mit neuen.
Als blutiger Anfänger würde ich dir raten, statt dir eine Kamera neu zu kaufen, solltest du dich eher nach 3-4 Jahre alten Gebrauchtmodellen umschaun.
Wie z.B. der Canon EOS 750/760D. Kriegste mit Kitobjektiv schon unter 500€.
Ansonsten Schnäppchen an Black Friday abwarten. Etwas neuere Mittelklassemodelle wie die EOS M50 oder EOS 250D kriegst du da schon teilweise günstiger als gebraucht. (ca. 499 mit Kitobjektiv).
Wenn du nicht unbedingt Geld für zusätzliche Objektive raushauen willst (was schnell mal so in den Bereich von 1000€ gehn kann), kannst du dir auch ne normale Premium-Digitalknipse mit größerem Sensor zulegen. Wie z.B. Sony RX100III, Canon G7XII oder Panasonic Lumix LX15 oder den Geheimtipp G1X Mark II. Hat den Vorteil, dass du ein relativ gutes Objektiv schon integriert hast, das vergleichsweise besser ist, als die Kitobjektive einer DSLR, viel mehr Licht einfängt und auch mehr Hintergrundunschärfe hinkriegt. Nachteil: Objektiv ist halt nicht wechselbar.
Eine DSLR ist auch eine Systemkamera, mit Spiegel.
Eine DSLM, ist eine Systemkamera ohne Spiegel.
Aktueller Test: https://www.digitalphoto.de/test/top-kameras-unter-600-euro.html
"alles Mögliche fotografieren", "300€-500€"
Ich empfehle dir, keine Systemkamera [Systemkamera ist der Oberbegriff für DSLR und DSLM] zu nehmen, sondern eine Bridgekamera.
Dein Budget würde gerade mal für eine Systemkamera der untersten Preiskategorie mit billigem Kitobjektiv ausreichen.
Und mit der Brennweite eines billigen Kitobjektivs kannst du nicht "alles Mögliche" fotografieren.
Ich empfehle Einsteigern immer wieder gern die Allround-Kamera Panasonic Lumix FZ1000, weil man jeden Bereich der Fotografie damit ausprobieren kann (Makro, Makrostacking, Astro, Wildvögel, Sport, Portrait, Landschaft, Konzert,...) und sehr gut auch Video.
Mit dieser Kamera kann man sich in jedem Bereich der Fotografie erproben und feststellen, in welche Richtung das Fotohobby geht.
Wenn man dann (normalerweise erst nach 6-24 Monaten) genau weiß, welche Motive man in welchen Situationen am liebsten aufnimmt, und die eigenen Ansprüche an die Kamera steigen, kann man die FZ1000 erst noch mit Zubehör (z. B. Achromat, externes Mikro, externer Blitz, ...) erweitern, und später evtl. richtig viel Geld in die genau auf die eigenen Bedürfnisse passende Systemkamera mit hochwertigem Objektiv investieren. Daneben bleibt die FZ1000 dann immer noch eine praktische Zweitkamera.
Ganz wichtig: Vor dem Kauf unbedingt die Kamera im Fachgeschäft in die Hand und vor das Auge nehmen. Wenn du jetzt mit der Handykamera fotografierst, ist die Umstellung auf Größe und Gewicht von Bridgekamera (oder Systemkamera) wirklich groß. Und die beste Kamera nützt einem gar nichts, wenn man sie nicht dabeihat, sondern sie nachher nur zu Hause im Schrank herumliegt.
https://www.idealo.de/preisvergleich/OffersOfProduct/4449271_-lumix-dmc-fz1000-panasonic.html
Wenn du dir da oben rechts die Preisentwicklung anschaust, siehst du, dass der Preis auch mal unter 500 Euro sinkt.
Wie schon geschrieben: unbedingt vor dem Kauf mal im Fachgeschäft in die Hand nehmen, ob die Größe für dich angenehm ist.
(Noch ein Hinweis: Man kann diese Kamera auch gebraucht mit sehr gutem Preis-Leisungs-Verhältnis bei Ebay ersteigern, allerdings könnten da noch ein paar Fehlproduktionen unterwegs sein. Vor ein paar Jahren wurden bei der FZ1000 mal eine (kurze) Zeitlang versehentlich schlechtere Sensoren verbaut. Die betroffenen Kameras hatte Panasonic natürlich sofort zurückgenommen und ausgetauscht, wenn sich die Käufer gemeldet hatten. Unter den Gebrauchtkameras könnten aber trotzdem jetzt noch einige davon in Umlauf sein. Also falls du die FZ1000 gebraucht kaufen möchtest, dann fotografiere damit einmal mit verschiedenen Brennweiten ein Testbild und schau nach, ob die Fotos dann auch an den Rändern scharf sind.)
Für 500€ bekommst du schon gute Spiegel Kameras und darüber lässt sich sichtlich streiten aber bei der Spiegel und gutes objektiv ist die Qualität oft besser.
Allgemein ist ein gutes objektiv das a und O neben der cam.
Eines noch zum Platz bedarf und dessen Gewicht eine System ist natürlich immer kompakter und leichter als eine Spiegel cam
Haben sie vielleicht ein Link in der die Kamera verkauft wird