DSL: Patchkabel vs. Kupferkabel?
Hallo Community!
Ich musste durch einen Kabelbruch die Verbindung zwischen meiner TAE-Dose und meinem Hausanschluss erneuern: Bei der Gelegenheit dachte ich, dass ich gleich auf ein isoliertes Cat.7-Patchkabel umsteige und den Router direkt (ohne TAE-Dose) mit dem Hausanschluss verbinde. Bisher bestand die Verbindung zwischen Hausanschluss und TAE-Dose nur aus einem dünnen, un-isolierten Kupferkabel.
Wieso ist laut Fritz!Box die Störabstandsmarge jetzt aber geringer (9dB) und die Leitungsdämpfung höher (19dB)? Wenn ich den alten, dünnen Kupferdraht überbrücke und die TAE-Dose dazwischenschalte, ist die Verbindung wieder besser (Störabstandsmarge von 13dB und Leitungsdämpfung von 10dB).
Ist der Kabeldurchmesser eines Patchkabels vielleicht zu gering? Oder braucht man zwingend die TAE-Dose?
Außerdem behauptet die Fritz!Box mit dem direkten Cat.7-Patchkabel, dass die Verbindung zur Vermittlungsstelle 200m länger ist...
2 Antworten
Zum eienn meinst Du geschirmt, nicht isoliert. Un ja, Telefonkabel (Fernmeldekabel) haben einen größeren Querschnitt.
CAT Kabel ist AWG 22 oder 23 bei CAT 7 (steht drauf), das sind 0.26, bzw. 0.32 qmm. Typische Indoor Fernmeldekabel J-Y(ST)Y haben 0.6 eher sogar 0.8 qmm.
Was die Dose betrifft - diese sollte eigentlich keinen Unterschied machen - Allerdings bedenke: Bei jeder Synchronisierung variieren die Parameter - viele sind dynamisch. So kann z.B. zwischen 2 Einwahlen auch die Übertragungsgeschwindigkeit um einige MBit/s variieren.
Vielen Dank für die Antwort! Ich habe es jetzt mit mehreren Synchronisierungen geprüft: Das Ergebnis bleibt (fast) identisch.
Mein Fazit lautet jetzt: Ich überbrücke die defekte Stelle und klemme die TAE-Dose wieder an; mein Cat.7-Patchkabel entferne ich wieder.
Ich bin aber schon sehr überrascht, dass mein geschirmtes Cat.7-Patchkabel weniger Leistung bringt als dieses einfache, ungeschirmte, 2-adrig verdrillte Kabel der Telekom...
Der Grund ist ganz klar, es sind Fehlanpassungen an der Verbindungsstelle (Störstelle): https://de.wikipedia.org/wiki/Fehlanpassung
- Der Wellenwiderstand (Impedanz) deines CAT 7 Kabel ist nicht 135 Ohm, sondern nur 100 Ohm. 135 Ohm Wellenwiderstand haben Telefonleitungen in der Erde. Dadurch entstehen Reflexionen an der Verbindungsstelle (von 135 Ohm zu 100 Ohm). Es ist einen Fehlanpassung, somit werden DSL-Signal an dieser Störstelle zum Teil reflektiert "zurückgeworfen" und heben die ursprünglichen Signal teilweise auf, somit steigt die Leitungsdämpfung der gesamten Strecke. Auch der Signalrauschabstand (SNR) wird somit geringer, denn das effektive Signal am Empfänger ist aufgrund der Reflexion (Aufheben von gegenläufigen Signalen) geringer.
- Auch der Schleifenwiderstand (Drahtstärke, Gleichstromwiderstand) ist ein andere. Somit wird die Leitungslänge vom Modem falsch berechnet bzw. angenommen. Das hat gewiss auch Einfluss auf die Signalpegel die von den Komponenten in die Leitung geschickt werden. Denn ein Modem berechnet die Signale abhängig von den technischen Daten des Leitungsweges.
Auf diesen Seiten wird es ausführlich erklärt:
(achte bitte genau auf die Beschreibung der Telekom)
http://bedienungsanleitung.elektronotdienst-nuernberg.de/impedanz.html
https://www.tecchannel.de/a/netzwerkgrundlagen-kabeltypen-fuer-lans,1757142,9
Viel Erfolg!
Das hat mit der Anpassung zu tun. Das gibt es überall in der Hochfrequenztechnik.
Die goldene Regel ist Leistungsanpassung, sie ist dann perfekt, wenn
Ausgangsimpedanz = Leitungsimpedanz = Eingangsimpedanz
ist.
Denn nur so erreicht die übertragene HF-Leistung (=Pegel) das Maximum. Und dieses Maximum ist das Nutzsignal, das sich vom Rauschen (welches immer existiert) maximal abheben soll (Signal-Rausch-Abstand SNR).
Ein anderes Beispiel sind Lautsprecher an Stereoanlagen:
Hat der Verstärker eine Ausgangsimpedanz von 8 Ohm, so erreichen NUR 8 Ohm Lautsprecher die maximal Lautstärke (Power in Watt).
Denn Leistung P in Watt = Spannung * Strom = U * I
Das Maximum ist dann erreicht wenn U * I möglichst groß ist.
Benutzt man 4 Ohm Lautsprecher, so erreicht die Lautstärke nie das maximal mögliche, die Leistung bleibt in der Endstufe, da die Spannung am Ausgang der Endstufe "niedergeknüppelt" (kurzgeschlossen) wird, sie steigt nicht hoch genug an. U ist gering und I ist groß.
Benutzt man 16 Ohm Lautsprecher, so erreicht die Lautstärke nie das maximal möglich, die Leistung kann nicht abgegeben werden, da bei zu großen Widerstand weniger Strom fließen kann. U ist groß, jedoch I ist gering.
Viel Erfolg!
Vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Ich habe mich etwas eingelesen und mein Fazit lautet jetzt: Ich überbrücke die defekte Stelle und klemme die TAE-Dose wieder an; mein Cat.7-Patchkabel entferne ich jetzt wieder.
Ich bin aber schon sehr überrascht, dass mein geschirmtes Cat.7-Patchkabel weniger Leistung bringt als dieses einfache, ungeschirmte, 2-adrig verdrillte Kabel der Telekom...