Drücke ich mich wirklich zu gehoben aus?

4 Antworten

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Mach dir nichts draus, diese Eigenschaft wird vorteilhaft sein, wenn du sie mit Fachwissen kombinierst. Ein Freund von mir ist genauso, viele haben die Augen gerollt als er gesprochen hat. Allerdings hatte er dann in Deutsch und Fächern mit mündlicher Bewertung sehr gute Leistungen erbracht. Also entsprechend einem guten Niveau der Oberstufe.


BekannterLarry 
Beitragsersteller
 16.01.2020, 22:47

Danke für deine Antwort

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Das sind jetzt zwei Dinge:

Einerseits die Behauptung des Lehrers, dass du "schriftsprachlich" sprichst. Das beschreibt meines Erachtens nach eher ein akzentfreies Sprechen. Ich selbst komme beispielsweise von der schwäbischen Alb, wo ein sehr starker Akzent gesprochen wird. Für manch einen aus einer anderen Region mag das vielleicht eher "ländlich" rüberkommen, wenn jemand so stark schwäbelt, wie ich es könnte, wenn ich es darauf ankommen ließe. Andererseits habe ich mir aufgrund eines meiner Großelternpaare, das nicht aus dieser Region kommt, schon früh ein sehr mildes Schwäbisch angewöhnt, sodass meine Aussprache im Vergleich zu meinen Mitschülern in der Tat relativ nahe am Geschriebenen war. Eine Differenzierung zwischen "gehoben" und "nieder" ist aber in diesem Fall kritisch zu sehen. Schließlich kann man wie ich aus einem eher wenig akademischen Hintergrund kommen und dennoch schriftdeutsch sprechen, weil es der familiäre Hintergrund nun mal erfordert.

Auf der anderen Seite steht die Ausdrucksweise oder das verwendete Vokabular. Hier kann man schon eher danach differenzieren, ob jemand durch entsprechende Belesenheit oder die typischen Gespräche am Familientisch mit Fachbegriffen oder komplexer Grammatik aufwächst. Hier kenne ich die Unterschiede aus eigener Erfahrung, halte sie aber für überwindbar. Es ist kein Zeichen von Intellekt, lediglich von Bildung, wenn man Fremdwörter für Sachverhalten einsetzt, was keinesfalls bedeutet, dass jemand, der dieser Fremdwörter unkundig ist, den Sachverhalt nicht verstehen kann.

Was ich nicht verstehe, ist das Wiederholen von Unterrichtsbeiträgen mit anderen Worten. Es kann in der Tat von jenen, die den Beitrag zuvor gemacht haben, so aufgefasst werden, als wolltest du sie auf einer nicht-inhaltlichen Ebene korrigieren, das kommt nicht gut an. Daher empfehle ich dir, deine Beiträge auf ihren Inhalt hin zu überprüfen, bevor du sie machst, bzw. auch deine Lehrer im persönlichen Gespräch dazu aufzufordern, dir direkt das Feedback zu geben, wenn du einen inhaltlich redundanten Beitrag machst.


Piinguin123  17.01.2020, 11:05

"Schriftsprachlich" ist einfach der Gegenpol zur gesprochenen Sprache.

Man hört in der gesprochenen Sprache im Deutschen zum Beispiel selten das Imperfekt oder den Konjunktiv I.

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BekannterLarry 
Beitragsersteller
 17.01.2020, 17:19

Früher habe ich die Aussagen meiner Mitschüler wiedergegeben, um an dieser anzuknüpfen...zählt das als tatsächlich als Verbesserung, oder ist nur eine Anknüpfung meiner Assoziation?

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Eine Fähigkeit ist es auch, sich sprachlich der Situation anzupassen. Wenn du versuchst, mit 17 oder 18 wie ein Professor zu sprechen, ist das auf der einen Seite zwar sehr löblich, aber auf der anderen Seite auch merkwürdig. Denn selbst die meisten Professoren drücken sich mündlich eben nicht "schriftsprachlich" (ich greife den Begriff mal auf) aus. Mein Eindruck ist aber eher, dass du (in deiner Frage) punktuell Wörter einstreust, die "schlau klingen", obwohl deine Grammatik diesem Ideal nicht entspricht. Diese Kombination passt einfach nicht und lässt deinen Text meiner Meinung nach sehr unnatürlich wirken.

Mein Tipp: Versuch auf einem gehobenen Niveau (mit korrekter Grammatik) Texte zu schreiben und fahr' in der Alltagssprache einen Gang zurück.


BekannterLarry 
Beitragsersteller
 17.01.2020, 07:16

Ich hab mich, um ehrlich zu sein, nicht sonderlich bemüht den Text zu schreiben, doch deine Kritik nehme ich gerne zu Herzen. Wie könnte ich denn mein Deutsch auf ein noch höheres Niveau bringen (schriftlich)?

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Piinguin123  17.01.2020, 11:01
@BekannterLarry

Vielleicht solltest du dich von dem Ideal "höheres Niveau" lösen, sondern einen Weg zu "grammatikalisch korrekt" finden. Du wirst solche Fehler, wie sie in deinem Text zu finden sind, auch machen, wenn du dich bemühst. Ich rede nicht von fehlenden Satzzeichen, sondern von groben Syntax- und Modusfehlern. Solche Fehler sind tief im Kopf verankert und lassen sich auch nicht mit "nicht sonderlich bemüht" erklären.

Ein Beispiel

Weil ich kann es nicht mehr sagen, denn das einzige, was ich fühle ist Leere.

Ein Satz wie dieser und die Verwendung von Fremdwörtern erscheint - ohne es böse zu meinen - lächerlich.

jedoch behauptete jemand allen Ernstes, dass ich in der gesamten Oberstufe bekannt wäre und zwar dafür, dass ich sehr gehoben spreche.

Hier ist es kein Syntaxfehler, sondern ein Modusfehler schlimmster Art. Das beißt sich einfach extrem mit Formulierungen wie "hab ich meine mündliche Beteiligung im Unterricht reguliert". Daher die Devise: Trag nicht zu dick auf, sondern schreib so, dass das Gesamtkonzept passt.

Um es bildlich auszudrücken: Wenn die Grafikkarte des PCs schlecht ist, nützt dir auch ein guter Prozessor nichts, wenn du ordentlich zocken möchtest.

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Herst geh bitte das sind ja alles nur so Neider die dir eben sprachlich weit unterlegen sind und ich finde es auch richtig, dass du dann bessere Noten bekommst, wenn du ein formal schöneres oder allgemein besseres Deutsch sprichst oder dich besser artikulieren kannst.