Die wahre und die erste Religion?
Wenn die wahre Religion nicht die erste Religion ist und die erste Religion vor der wahren Religion gegründet wurde, wie konnte der Gründer der ersten Religion religiöse Botschaften und ihre Wirkungen auf Gläubige "anwenden" noch bevor die wahre Religion gegründet wurde?
Woher hatte er die Fähigkeit ein "falsches" Produkt zu entwickeln, das in den Köpfen seiner Anhänger dem späteren "wahren" Produkt zumindest irdisch in nichts nachstand?
Wie konnte er der wahren Religion vorgreifen?
Anhand welcher Kriterien, willst du beurteilen, welche Religion wahr oder falsch ist?
Ich tue das nicht, das soll der Leser tun.
Das ist der Sinn dieses Gedankenexperiments.
5 Antworten
Hallo stescope,
wie kommst Du darauf, dass die wahre Religion nicht die erste war? Eine Zeit lang (d. h. mehrere Jahrhunderte lang), waren die Nachkommen Abrahams, die Israeliten, Gottes auserwähltes Volk und somit die wahre Religion. Gott handelte ausschließlich mit Ihnen. Durch das Kommen Jesu Christi wurde jedoch ein neues Zeitalter eingeläutet.
Die Juden, die ihn als den Messias verwarfen, blieben nicht weiterhin Gottes Volk. Jesus sagte einmal zu den jüdischen Zeitgenossen: "Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt." (Matthäus 21:43). Bei dieser neuen Nation handelt es sich um Menschen, die Christus genau nachahmen und das Werk fortsetzen, das er im ersten Jahrhundert begonnen hatte.
Heute behaupten zwar viele Kirchen und andere religiöse Gemeinschaften, Nachfolger Jesu Christi zu sein, doch allein die Behauptung, Christ zu sein, macht noch lange keinen echten Christen aus. Jesus sagte einmal mit Blick auf die vielen Möchtegern-Christen:
"Nicht jeder, der zu mir sagt: ‚Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: ‚Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und in deinem Namen Dämọnen ausgetrieben und in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?‘ Und doch will ich ihnen dann bekennen: Ich habe euch nie gekannt! Weicht von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit" (Matthäus 7:21-23).
Worin im einzelnen der "Wille des Vaters" besteht, zeigt die Bibel an vielen Stellen sehr deutlich. Die wahre Religion besitzt eine Reihe von Erkennungsmerkmalen, durch die sie sich von allen anderen Religionen unterscheidet. Einige der Haupterkennungsmerkmale sind die folgenden:
(Johannes 13:35) "Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“
Die Liebe, von der Jesus hier sprach, geht weit über reine Menschenfreundlichkeit hinaus. Wie weit diese Liebe gehen sollte, beschrieb es einmal so: "Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Niemand hat größere Liebe als die, dass einer seine Seele zugunsten seiner Freunde hingebe" (Johannes 15:12,13). Das Band der Liebe sollte also unter den Christen so stark sein, dass jeder bereit ist, für den anderen zu sterben. Dadurch entsteht eine multinationale Familie, ja eine weltweite Bruderschaft, in der einer für den anderen da ist und die fest zusammenhält.
(Johannes 17:17) " Heilige sie durch die Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit."
Für Jesus war also das geschriebene Wort Gottes von Anfang bis Ende die Wahrheit. Daher stützt sich das wahre Christentum weder auf Philosophien noch auf Traditionen, sondern auf die Lehren der Bibel. Jesus selbst brachte den heiligen Schriften immer wieder große Achtung entgegen, indem er entweder direkt daraus zitierte, oder sie anführte.
Oftmals leitete er seine Ausführungen damit ein, das er sagte: "Es steht geschrieben ..." oder "Habt ihr nicht gelesen..." Für ihn waren die bis dahin veröffentlichten Schriften des sogenannten "Alten Testaments" maßgebliche Autorität. Er verurteilte diejenigen (wie beispielsweise die Pharisäer und Schriftgelehrten), die das Wort Gottes um ihrer Überlieferungen willen verwässerten.
(Johannes 17:6) "Ich habe deinen Namen den Menschen offenbar gemacht, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort gehalten."
Jesus machte aus dem Namen Gottes kein Geheimnis. Auch folgte er nicht der jüdischen Tradition, die Aussprache des Namens Gottes für zu heilig zu halten. Jesus gebrauchte bei seinem täglichen Lehren stets Gottes Wort. Die wahre Religion ist also auch dadurch gekennzeichnet, dass sie den Namen Gottes kennt und gebraucht.
Schließlich kommt der Name Gottes in den Urschriften der Bibel etwa 7.000 mal in Form der vier hebräischen Konsonanten "JHWH" vor. Die genaue Aussprache des göttlichen Namens ist zwar im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen, doch im Deutschen ist die Form "Jehova" oder "Jahwe" bekannt. So heißt es in Psalm 83:18: " Damit man erkenne, dass du, dessen Name Jehova ist, Du allein, der Höchste bist über die ganze Erde."
(Matthäus 10:7) "Während ihr hingeht, predigt, indem ihr sagt: ‚Das Königreich der Himmel hat sich genaht.‘
Die wahre Religion zeichnet sich also auch dadurch aus, dass sie dasselbe predigt, was auch Jesus damals landauf und landab verkündigte: Die Botschaft vom Königreich Gottes. Jesus maß dem Predigen dieser Botschaft eine große Bedeutung bei, da er mit Blick auf unsere Zeit voraussagte: "Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen" (Matthäus 24:14). Gemäß der Bibel ist dieses Königreich die von Gott eingesetzte Regierung, die der Erde echten Frieden und Sicherheit bringen wird.
(Johannes 17:14) "Ich habe ihnen dein Wort gegeben, doch die Welt hat sie gehasst, weil sie kein Teil der Welt sind, so wie ich kein Teil der Welt bin."
Kein Teil der Welt zu sein bedeutet, sich aus den politischen Angelegenheiten und jeglichen militärischen Auseinandersetzungen herauszuhalten. Das trägt wahren Christen zwar immer wieder den Hass der Welt ein, doch folgen sie dadurch dem Beispiel Ihres Herren und Meister.
Jesus Christus ließ sich zu keiner Zeit in irgendwelche weltlichen Auseinandersetzungen verwickeln und schloss sich auch keiner politischen Gruppierung seiner Tage an. Selbst als man ihn zum König machen wollte, lehnte er ab, weil seine Zeit dafür noch nicht gekommen war. Als Fußstapfennachfolger verhalten sich auch seine Jünger ebenso strikt neutral.
Das sind nur einige wenige Punkte, die deutlich machen, was die wahre Religion ausmacht und wie man diese identifizieren kann. Es gibt noch viele weitere, die jedoch den Rahmen meiner Antwort sprengen würde.
LG Philipp
Moin Philipp, leider zu lang.
Es stimmt, die Antwort ist ziemlich lang. Aber immerhin geht es ja auch um ein sehr wichtiges Thema, oder?
Meinst du, dass das Christentum schon vor 40.000 Jahrne existierte?
Wie sollte das möglich sein? Das Christentum geht ja auf Jesus Christus zurück, und der lebte vor knapp 2000 Jahren!
Unter der Annahme, dass deine Religion erst seit knapp 2.000 Jahren existiert und du diese für wahr hälst:
Wie konnten in den tausenden von Jahren vor Christus Menschen Religionen gründen, die gleiche oder ähnliche Strukturen hinsichtlich Lebensplanung, Sicherheit, Weltbild etc. boten? Woher wussten die Gründer von den Konzepten, die ja erst vor knapp 2.000 Jahren mit einer wahren Religion auf der Erde verkündet wurden? Das würde ja bedeuten, dass mehrere Gründer aus unterschiedlichen Kulturen zu unterschiedlichen Zeitepochen auf eine Idee kamen, die nicht wahr war, aber einer später eintretenden Wahrheit sehr ähnelten.
Ganz sicher haben frühere Religionen die nachfolgenden beeinflusst.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich diverse Religionen in manchen Bereichen ähnlich sind.
Dass im Christentum relativ viel bei den Juden abgekupfert wurde, sollte klar sein.
Und im Islam wurde auch Einiges aus dem Judentum und Christentum übernommen, anderes dafür verändert.
Wie konnten in den tausenden von Jahren vor Christus Menschen Religionen gründen, die gleiche oder ähnliche Strukturen hinsichtlich Lebensplanung, Sicherheit, Weltbild etc. boten?
Die verschiedenen Religionen haben zwar hier und da Parellelen, doch in vielen Lehren unterscheiden sie sich erheblich voneinander!
Woher wussten die Gründer von den Konzepten, die ja erst vor knapp 2.000 Jahren mit einer wahren Religion auf der Erde verkündet wurden?
Wenn Du auf das Christentum anspielst: Der Gründer, Jesus Christus, kannte das "Konzept" von Gott, der ihn auf die Erde gesandt hatte.
Die Frage ist aber, wieso vor Jesus so viele Religionsgründer das Konzept eines Gottes kannten, obwohl dieses ja erst mit der wahren (nehmen wir mal an: christlichen) Religion verkündet wurde?
Ein derartiges Konzept kann ja nicht vorgegriffen werden. Das würde ja die Offenbarung zunichtemachen, da es keine Offenbarung mehr wäre.
Wenn man die Wahrhaftigkeit einer Religion daran misst, wie "alt" sie ist, dann wird man keine konkrete Antwort darauf finden können, weil man über 7.000 Jahre zurück blicken müsste und dies selbst unter Historikern ein großes Problem darstellt. Was man mutmaßen kann ist, dass die älteste Form einer Religion vermutlich eine Mischung aus dem Totemismus und dem Polytheismus wäre.
Um aber bei der Realität zu bleiben: Es gibt keinen empirischen Gottesbeweis, weil Gott laut den meisten monotheistischen Überlieferungen Geist ist. Und Geist ist nun mal nicht Materie. Auch mit der Hilfe der Quantenphysik kann man Gott nicht untersuchen, weil wir uns dann immer noch auf dem Gebiet der Materie nefinden würden.
Die heutigen Religionen gehen von einer Offenbarung aus. Bei den früheren Stammesreligionen gab es das Verständnis einer Offenbarung nicht.
Religionen sind keine Monolithen, sie haben einen fließenden Verlauf und entwickelten sich über Jahrhunderte. Nehmen wir zB das Christentum. Das Christentum entstammt den Lehren Jesu, welcher wiederum jüdisch war. Das Judentum enspringt aus alten Religionen aus dem Mittleren Osten und war anfangs tatsächlich Polytheistisch. Ein überbleibsel davon findet sich in den zehn Geboten: "Du sollst keinen Gott neben mir haben". Viele der Geschichten der Torah, und somit auch der Bibel stammen aus alten Sagen und Legenden. So ist zB die Sintflut auf eine Überschwemmung in Mesopotamien zurückzuführen, also einer Sumerischen Sage.
Auch heute noch wandeln sich Religionen, zu sehen zB beim Synodalen Weg oder der Reformation 1500.
Es gibt keine "wahren" und "falschen" Religionen.
Religionen sind immer falsch. Weil sie nur der Ausbeutung und Steuerung von Menschen dienen.
Die Frage richtet sich mehr an religiöse Menschen, die ihre Religion für wahr halten und eine Meinung zum ersten Religionsgründer abgeben sollen :)
Religion waren zu ihrer Anfangszeit fanatische Konzepte, die verteilt nach Ländern und Sitten sich entwickelt haben. Es sind wahrscheinlich mehrere Religionen zur gleichen Zeit entstanden aber nur die brutalsten konnten sich durchsetzen
Moin Philipp, leider zu lang.
Meinst du, dass das Christentum schon vor 40.000 Jahrne existierte? Zu der Zeit hat sich in etwa die Sprache entwickelt und somit haben sich die menschen auch zu ihren Glauben ausgetauscht.