Die Schweiz hat die Chance: Biodiversitätsinitiative?
Braucht es in ganz Europa mehr Biodiversität? Warum sollte man im Herbst der Initiative zustimmen? Warum soll man den Lügen der Gegner glauben schenken?
Geht die Welt unter, wenn die Natur ihre Biodiversität leben kann?
2 Antworten
Hallo Willwissen100,
Die Gegner*innen der Biodiversitätsinitiative verweisen auf die Strategie Biodiversität und einen Aktionsplan, welches es seit 2012 bzw. 2017 gibt. Solche Pläne brauchen ohne Frage Zeit, um umgesetzt zu werden. Allem Anschein nach reichen sie jedoch nicht aus. Laut dem Bundesamt für Umwelt BAFU gilt der momentane Zustand der Biodiversität in der Schweiz als unbefriedigend https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/biodiversitaet/fachinformationen/zustand-der-biodiversitaet-in-der-schweiz.html).
Die Nutzenminderungsbedenken der Gegner*innen sollte man ohne Frage ernst nehmen. Biodiversität alleine wird keine Lösung sein. Es braucht eine Politik, welche auch das Wohlergehen der menschlichen Bevölkerung miteinbezieht. Die gebotenen Bedenken scheinen aber stark beeinflusst zu sein von kurzfristigem Nationalismus (Schweizer Holz, Schweizer Lebensmittelproduktion, Schweizer Stromversorgung). In Zeiten des globalen Artensterbens sind diese mMn. fehl am Platz. Persönlich würde ich also für die Initiative stimmen.
Sali
Natürlich wäre es schön, wenn die Schweiz eine Insel der Idylle, ja fast komplett ein Naturparadies innerhalb Europas wäre. Unsere 4000 m2 Umschwung um das Haus sind naturbelassen, ein grosser Teil davon ist Wald, die Wiese wird nur einmal im Jahr gemäht. Tatsächlich haben wir eine Vielfalt von Tieren und Naturplanzen bei uns. Das zieht sich auch auf den angrenzenden Schutzwald hinaus.
Aber: Wir haben rund 9 Millionen Bewohner unterzubringen und wir möchten die Energie CO2 neutral erzeugen. In unserem ländlichen Dorf haben die Bauern bereits sehr viel für die Bioversität getan und sie sind immer noch dran.
Wenn wir zum Schutz des bestehenden Ortsbildes jedes verdichtete Bauen verbieten, die Installationen von Solarpanels administrativ behindern und selbst die Vergrösserung von Speicher-Wasserkraftwerken ablehnen, dann behindern wir andere Massnahmen, die ebenso wichtig sind und einen Einfluss auf die Umweltbelastung haben.
Wie in der Schweiz häufig, braucht es keine Extremlösung, sondern einen Kompromis. Dieser haben wir im Moment ja schon.
Ich habe bereits mein Nein auf das Abstimmungsblatt gesetzt.
Tellensohn
Das Schöne an dieser Sache ist, dass wir, die Schweizer, in dieser Angelegenheit in unserer Mehrheit direkt entscheiden können. Noch besser ist es, dass wir uns es gewohnt sind, solche Entscheidungen, auch wenn sie vielleicht nicht nach unserer Meinung ausfallen, mitzutragen.
Das werde ich tun, wenn die Vorlage angenommen wird. Im umgekehrten Fall gehe ich davon aus, dass auch Du dies tun wirst.
Ich wünsche Dir alles Gute und bitte Dich, auf jeden Fall an der Abstimmung teilzunehmen.
Tellensohn
Wäre es nicht, wird es auch nie werden. Man probiert lediglich noch etwas davon, was übrig ist, zu rette.
Wirklich unnötig viele Menschen, die sich hier auf engstem Raum tummeln. Man bedenke, dass 2/3 der Landesfläche nicht dicht bewohnt sein können.
keine Angst, gebaut wird immer. Alleine schon um die 50‘000 Leute, die jedes Jahr zuwandern, unterzubringen. Ortsbilder bestehen nicht nur aus schützenswertem.
Die Stausehen lehnen sich zunehmend selbst ab. Denn die Wassermenge, die ins Einzugsgebiet regnet, unterliegt längst dem Bedarf, den die Stauseen an Energie liefern sollten. Ausserdem könnte man Stauseen, die voll mit Sand sind, auch ausbaggern. Dann würde die Kapazität dieser nicht schwinden. Das Problem Wassermanagement löst sich, mit oder ohne Mindestflussmengen. Alleine schon durch die Zuwanderung.
Der aktuelle Kompromiss ist unnütz. Er besteht ausschliesslich darin, dass alles ausser der Natur Vorfahrt hat. Ein Kompromiss wäre, wenn die Natur einen fixen Platz hat. So wie die anderen Infrastrukturen des Landes. Wasserversorgung, Stromversorgung, Strassen, Eisenbahn, Ökologische Infrastruktur. Eigentlich kann man keinen einzigen extremen Ansatz in der Initiative finden. Im Gegenteil, diese öffnet die Möglichkeit, über den Stellenwert der Natur in unserer Gesellschaft zu diskutieren.