Hallo van Ooijen,

Das Konfliktpotenzial ist enorm, aber nicht unlösbar. Das wohl bekannteste Modell, welches einen Einklang vorsieht, ist die Donut Economy von Kate Raworth, welche ein sicheres Leben zwischen planetaren Grenzen und menschlichen Interessen beschreibt. Siehe https://utopia.de/ratgeber/donut-oekonomie-das-steckt-hinter-dem-konzept_241160/

...zur Antwort

Hallo Kurzeilig007,

Politischer und Gesellschaftlicher Wandel sind zäh, aber es ändert sich trotzdem sehr viel, sowohl zum Guten, als auch zum Schlechten. Die Emissionslevel der EU liegen zurzeit um ein Drittel tiefer als 1990. Dies reicht zwar nicht aus für eine nachhaltige Welt, ermutigt aber zu weiterem Handeln. Generell zeigen viele Indikatoren in die richtige Richtung. Max Roser von Our World in Data hat die aktuelle Lage gut zusammengefasst: 'Die Welt ist Schrecklich. Der Welt geht es viel besser. Der Welt könnte es noch viel besser gehen.' All drei Aussagen sind gleichzeitig richtig. Auf Englisch: https://ourworldindata.org/much-better-awful-can-be-better

...zur Antwort

Hallo Inkognito,

Einer der aktuellen Wahlsprüche der AfD lautet: 'Grüne Stoppen, Umwelt schützen' https://www.afd.de/umwelt/). Dabei spielt sie, wie Gregor Kessler es passend beschreibt, Naturschutz gegen den Klimaschutz aus https://energiewinde.orsted.de/energiepolitik/afd-spielt-naturschutz-gegen-klimaschutz-aus).

Das Artensterben und der Klimawandel sind zwei miteinander verbundene Umweltprobleme. Manchmal wiedersprechen sie sich (Windräder verursachen Vogelschlag), aber oft gehen Schutzmaßnahmen auch Hand in Hand. Andersgesagt kommt eine effektiver Klimaschutz oft dem Artenschutz entgegen. Die AfD suggeriert eine 'falsche Dichotomie', bei der man zwischen zwei Möglichkeiten wählen muss, die aber eigentlich weitestgehend kombinierbar sind.

...zur Antwort

Hallo Agency,

Es gibt immer wieder Zyklen der Erderwärmung und Abkühlung. Die Temperaturen waren schon mal höher und auch mal tiefer. Was die aktuellen Entwicklungen besonders macht ist die Schnelligkeit der Erwärmung und die Tatsache, dass es eine unmissverständliche Folge menschlichen Handelns ist: Zunächst kam die Industrialisierung der westlichen Nationen, kurz darauf gab es einen Anstieg der Temperaturen. Ein Zufall kann hier zu über 99% ausgeschlossen werden. Darüber herrscht seit längerem auch ein wissenschaftlicher Konsens: https://www.klimafakten.de/klimawissen/fakt-ist/fakt-ist-weit-mehr-als-90-prozent-der-klimaforscher-sind-ueberzeugt-dass-der

Unabhängig vom Klimawandel gibt es noch viele andere Probleme, wie das Artensterben oder die Plastikverschmutzung, welche uns Gründe liefern, unser menschliches Verhalten zu ändern. Siehe hierzu: https://www.gutefrage.net/frage/was-sind-die-dringendsten-to-dos-fuer-planetare-gesundheit#answer-559230654

...zur Antwort

Hallo MenschDNA,

Die Demoralisierung ist eines der wichtigsten Themen in der Forschung zum Naturschutz (siehe 'motivational gap'). Zusätzlich zu abstrakteren Werten wie der Vorbildfunktion oder der Bildung eines nachhaltigen Bewusstseins (siehe auch die Antwort zu https://www.gutefrage.net/frage/warum-soll-nur-der-normalbuerger-verzichten#answer-559221964) gibt es aber auch ganz konkrete Daten, welches persönliche Verhalten am umweltverträglichsten sind. Diesbezüglich ein Chart aus https://www.hachettebookgroup.com/titles/hannah-ritchie/not-the-end-of-the-world/9780316536752/

Bild zum Beitrag

...zur Antwort

Hallo croissantcrepe,

Zoos an sich hinken dem grünen Zeitgeist immer ein wenig hinterher. Dies hängt mit dem enormen Aufwand zusammen, tierische Habitate nach neuesten (ethischen wie technischen) Standards zu gestalten. Sie sind zweifelsfrei enorm wichtig für die Forschung und den Erhalt mancher gefährdeten Tierarten. Es gibt auch das Argument, dass manche Einzeltiere für die Bildung der Bevölkerung 'geopfert' werden können, wenn es denn der 'wilden' Gesamtbevölkerung zugute kommt. Trotzdem mag ich beispielsweise nicht in die traurigen Augen von Happy schauen, getauft der 'loneliest elephant in the world' im Bronxer Zoo in New York.

Persönlich meide ich städtische Zoos, da es einfach keinen Platz für die einzelnen Tieren geben kann. Anders sieht es bei außerstädtischen Tierparks aus. Safaritourismus, mit all seinen Nachteilen, hat zumindest das Problem des Platzes nicht. Ich glaube, dass eine Welt, die die nichtmenschliche Welt hermetisch von der menschlichen abtrennt nicht zwangsläufig zu einem besseren Schutz der ersteren führt.

Fazit: https://www.youtube.com/watch?v=tcV7VN3l3bY

...zur Antwort

Hallo dieweiseRose,

Wir können auch jetzt schon nicht so leben wie vor 10 Jahren. Und vor 10 Jahren konnten wir nicht so leben wie vor 20 Jahren. Der Klimawandel kommt nicht erst im Jahr 2030. Er ist schon längst da. Der Juli war der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen (174 Jahre) und vermutlich war er der heißeste Monat der vergangenen 120.000 Jahre. Es gibt unzählige Berechnungen, wie der Klimawandel bereits jetzt Auswirkungen auf das Leben hat. Die zahlreichen Überschwemmungen, beispielsweise in Bayern, sind Symptome dafür. Wenn zu wenig getan wird, wird es also mehr Katastrophen geben, heißere Sommer, mehr Überschwemmungen, Hagel, usw. Es ist beinahe unmöglich vorherzusagen, welche Auswirkungen es genau geben wird.

Ja, es gab auch früher Überschwemmungen und heiße Sommer. Und es wird auch jetzt noch Winter geben. Erstere immer öfter und letztere immer seltener. Es reicht nicht, dass wir alle um ein paar Breitengrade nach Norden ziehen. Das Problem des Klimawandels sind die extremen Verhältnisse und deren Unvorhersehbarkeit. Alle menschlichen Zivilisationen der vergangenen 12.000 Jahre (sprich, alle Zivilisationen) bauten in einer grundlegenden Form auf die Vorhersehbarkeit und Planbarkeit der Landwirtschaft auf: Wann kann ich ernten? Wenn diese Planungssicherheit wegfällt, wird es düster. Es gibt Gewächshäuser und alternative Möglichkeiten, jedoch sind diese nicht auf globaler Ebene implementierbar.

Fazit: Der Klimawandel hat bereits jetzt Auswirkungen auf das Leben. Wir müssen schnellstmöglich nachhaltig leben. Jede verpasste Chance macht das zukünftige Leben (menschlich und nicht) schwieriger.

...zur Antwort

Hallo vanOoijen,

Die grundlegende Idee geht auf jeden Fall in die richtige Richtung. Sie spiegelt eine wirtschaftliche Übersetzung des Nachhaltigkeit wieder: Benutze nur so viel, wie gegeben ist. Dazu kommt ein Gleichheitsgrundsatz: Jeder Mensch darf gleich viele Ressourcen verbrauchen.

Dagegen sprechen aber einige Realitäten: Manche Menschen brauchen mehr. Grund hierfür kann die Körpergröße sein, aber auch das Alter, Geschlecht, Bildungsgrad usw. Auch das System ist unterschiedlich. Der/Die durchschnittliche US-amerikanische Obdachlose verbraucht etwa doppelt so viel Energie wie der Weltdurchschnitt. Dafür kann das Individuum recht wenig und würde darüber hinaus mit einem Emissionshandel bestraft, da es einem System ausgeliefert ist, welches zum Energieverbrauch verleitet/zwingt. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass Emissionen nicht gleich Emissionen sind. 1 Tonne CO2 für den Privatjetflug eines Millionärs ist sehr viel weniger nachvollziehbar, als 1 Tonne CO2, die die Lebensmittelgrundversorgung einer mittellosen Person sichert.

Das Feld der Klimaethik befasst sich genau mit diesen Fragen und Einwendungen. Es gibt Rechnungen, die all diese und noch mehr Schwierigkeiten miteinberechnen. Zusätzlich zum Rechen- und Bemessungsaufwand führt dies irgendwann zu Widersprüchen und unüberwindbaren Abwägungen (siehe die Antwort zu den Fragen der individuellen Verantwortung).

Fazit: Gute Idee, aber nicht als Alleinlösung.

...zur Antwort

Hallo Lexa1,

Greenwashing ist per Definition ein Betrug (genauso wie Stehlen per Definition illegal ist). Also ist die Antwort auf die Frage erstmal Ja! Es ist keine Frage, dass mit Öko-Labels und anderen Natur-Marketing-Strategien (Beewashing, Treewashing) versucht wird, vom allgemeinen ökologischen Umdenken in der Gesellschaft zu profitieren. Bei der Menge an Produkten, mit denen wir tagtäglich konfrontiert sind, benötigt es einen unverhältnismässigen Aufwand, Greenwashing zu durchblicken. Dieser Aufwand kann von keiner Einzelperson verlangt werden.

Deshalb ist es umso wichtiger, sich auf die Kontrollen und Siegel unabhängiger und transparenter Organisationen zu verlassen. Damit meine ich nicht nur private, sondern auch öffentliche Institutionen.

Die Probleme: Bis auf ‘Bio’ sind fast alle Naturbegriffe von Firmen frei verwendbar. Vorsicht bei unbekannten oder Nichen-Labels: Viele Unternehmen entwickeln eigene ‘Kontrollmechanismen’, mit denen sie sich selbst auszeichnen (siehe Meme). Es besteht also ein klarer Interessenskonflikt. Das EU-Bio-Siegel ist, trotz mancher Unzulänglichkeiten, immer noch am verlässlichsten. Aber auch es ist kein Allheilmittel (siehe Frage zu ‘Welche Natur sollen wir schützen?’, ‘Palmöl’).

Fazit: Die beste Art, Greewashing zuvorzukommen, ist, wenn möglich, eine Reduktion des Konsums.

Bild zum Beitrag

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.