Die Schachnovelle/ Schach?

6 Antworten

Guten Morgen,

Dr. B., der geheimnisvolle Schachspieler, war während der Haft auf ein Buch mit Schachpartien gestoßen. Ein Buch über Mensch-ärgere-dich-nicht oder Mühle hätte dort kaum herumgelegen. Es mußte ein Spiel sein, das zur karierten Bettdecke in seiner Zelle paßt, schließlich standen dem Häftling weder Brett noch Spielfiguren zur Verfügung. Außerdem läßt Zweig Dr. B. selbst die Antwort auf die Frage geben, wieso es gerade das Schachspiel ist:

"...ich war beschäftigt, ohne mich zu ermüden, denn das Schachspiel besitzt den wunderbaren Vorzug, durch Bannung der geistigen Energien auf ein engbegrenztes Feld selbst bei anstrengendster Denkleistung das Gehirn nicht zu erschlaffen, sondern eher seine Agilität und Spannkraft zu schärfen. ... Daß ich klarer und konziser dachte, erwies sich vor allem bei den Vernehmungen, unbewußt hatte ich mich auf dem Schachbrett in der Verteidigung gegen falsche Drohungen und verdeckte Winkelzüge vervollkommnet;..."

Verstehst Du, das Schachspiel spiegelt auch die täglichen Vernehmungen, den Versuch des Gestapo-Mannes, Dr. B. zu zermürben und in eine Falle zu locken. Welches Spiel wäre als Symbol hierfür besser geeignet als das Schachspiel?

Herzliche Grüße,

Willy



LiloB  20.05.2015, 11:59

eine wunderbare Antwort, ich wollte, es gäbe mehr Ratgeber, die sich die Mühe machen, so verständlich und hilfreich zu antworten. Dicker Daumen von mir - und Stern von Anika,- da bin ich sicher!

Anika17 
Beitragsersteller
 19.05.2015, 13:32

Heii Willy

Vielen Dank, auf das hätte ich auch tendiert aber nie in Worte fassen können!

Anika

wolfgang1956  20.05.2015, 07:07

Dr. B., der geheimnisvolle Schachspieler, war während der Haft auf ein Buch mit Schachpartien gestoßen …

Jeder Krimiautor weiss, wie man Spannung erzeugt. In jedem Krimi kommen diese „Zufälligkeiten“ hundertfach vor.

Wie soll man auf einer gestreiften Decke Schach spielen? Na so ein Zufall aber auch?!

Er hätte auch schreiben können, es hätten Spielkarten herumgelegen und B habe daraufhin das Patience-Spiel erfunden …

Gerade in Gefängnissen ist es eben schwierig, sich in Einzelzellen „sinnvoll“ zu beschäftigen. In den Gefängnissen europäischer Industriestaaten geht es ja vielen Zellenforschern vergleichsweise besser wie manchem Obdachlosen …

Ein Buchautor will schließlich seine Bücher auch verkaufen. Oder können die von „Luft und Liebe“ leben?

Da könnte ebensogut Dali fragen, warum es ausgerechnet eine brennende Giraffe sein musste. Oder warum die Uhren fließen …

Darstellung des Schachspiels

Stefan Zweig selbst war kein guter Schachspieler und verfügte über keine näheren Kontakte zur Schachszene. Der Schriftsteller Ernst Feder schrieb in seinen Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit Zweig im brasilianischen Exil: „Ich bin ein schwacher Spieler, aber seine Kenntnis der Kunst war so gering, daß es mich Mühe kostete, ihn gelegentlich eine Partie gewinnen zu lassen.“[2] Es wird in der Novelle zwar eine Eröffnungsvariante, die Sizilianische Eröffnung, erwähnt, doch ihre Strategie und Taktik werden nicht näher erklärt.

Am Anfang der Novelle werden Kindheit und Werdegang Czentovic’ erzählt. Er wird als einseitig begabt dargestellt. Ungewöhnlich ist, dass Czentovic nicht in der Lage ist, Blindschach zu spielen, was andere Schachweltmeister beherrschen.

Die Schachpartie[Bearbeiten] Czentovic – Beratende

Die Beratungspartie von Czentovic gegen die Amateure, in deren Verlauf Dr. B. erstmals ins Geschehen eingreift, erinnert Dr. B. an die Partie von Alexander Aljechin gegen Efim Bogoljubow auf dem Turnier in Bad Pistyan 1922. Sie war Zweig vermutlich aus dem Buch Die hypermoderne Schachpartie von Savielly Tartakower, der in der Schachnovelle als „bewährter Altmeister der Schachkunst“ erwähnt wird, bekannt. Das Buch befand sich in Zweigs Nachlass und gelangte von dort in die Stadtbibliothek von Petrópolis.[3]

In dieser Stellung rät Dr. B. von dem verlockenden Zug c2–c1D ab, durch den Schwarz zwar scheinbar eine Figur gewinnt, nach La3xc1 Sd3xc1 d6–d7 jedoch im Nachteil bliebe. Stattdessen empfiehlt er den von Bogoljubow in der realen Partie gespielten Zug Kg8–h7, nach dem es einige Züge später zu einem Remis kam.

thats what wiki says

Wieso nahm Stefan Zweig "Schach", er hätte ja auch "Mühle" oder "Mensch ärgere dich nicht" nehmen können.... Wie ist also der Bezug vom Schach zur Story?

Manche Fragen sollte man so nicht stellen oder am besten gleich unterlassen.

Beispiel: Wenn jemand hungrig ist, isst er. Fragst du ihn dann, warum er ein Eis isst? Er hätte ja auch einen Salatteller, eine Gemüseplatte oder ein Wiener Schnitzel essen können?


Anika17 
Beitragsersteller
 20.05.2015, 09:50

Entschuldigung, aber vielleicht ist dein Wissen mir zu Hoch, und die Aussage mit, man hätte es am besten gleich unterlassen können ist auch überflüssig, ich hatte schon meine Gründe wieso ich die Frage genau so gestellt habe.

Und ich habe auch Super Antworten bekommen.

Lg. Anika

wolfgang1956  20.05.2015, 10:56
@Anika17

Wie oft sollen wir diese mindestens gefühlte 100.000 Mal gestellte Frage noch beantworten? Seit wann ist GF.Net ein Hausaufgaben-Forum?

Alle Krimi-AutorInnen hat inzwischen Textbausteine, mit deren Hilfe sie einen Krimi zusammenschustern. Oder glaubst du, sie erfinden ihre Stories jedes Mal von neuem?

In der Schachnovelle ist es wohl naheliegend, dass der Autor über Schachspieler schreibt. Sonst wäre es eine Angler-Novelle oder eine Patiencen-Novelle …

Viele Handlungen und Indizien unterliegen auch der künstlerischen Freiheit. Warum ist das Bettlaken bzw. der Bettbezug sonst wohl kariert? Er könnte ja durchaus liniert oder einfarbig sein. Außerdem hätte B ja auch ein Kartenspiel vorfinden können. Bibeln sind übrigens Standard-Lekture in Gefängnissen …

Mir ging es einzig und alleine darum, dir auch mal klarzumachen, dass man zwar vieles fragen kann, diese Fragen aber manchmal so wie sie gestellt sind, nicht zu einem unbedingt brauchbaren Ziel führen.

Eine der typischen Fragestellungen hier ist beispielsweise „Lohnt es sich, mir XYZ zu kaufen?“ Eigentlich genügen fünf ja und drei nein und schon kauft der Fragensteller? Sollen wir Fraganten jetzt die Werbesprüche der Hersteller mehr oder weniger abschreiben?

Und ich habe auch Super Antworten bekommen.

Du hättest wirklich eine eigene Hausaufgabenleistung erbracht, wenn du dir die Frage auch durch eigenes Nachdenken beantwortet hättest. Jetzt schreibst du die super Antworten einfach ab und lernst nichts …

Anika17 
Beitragsersteller
 20.05.2015, 11:10
@wolfgang1956

Ich schreibe hier keineswegs alles ab, ich hab mir meine eigene Sicht zur Sache schon gemacht, ich wollte nur ein paar Hilfepunkte die ich noch mit einbeziehen kann.

Du ärgerst dich gerade wieso das hier zum Hausaufgaben Forum wird, du hast doch geantwortet! Oder nicht?

wolfgang1956  20.05.2015, 11:21
@Anika17

Ich schreibe hier keineswegs alles ab, …

Ob wortwörtlich zitiert oder der eigentlich fremde Gedanke neu formuliert wird, ist doch nur ein gradueller Unterschied. Tatsache ist, dass es eben nicht deine „eigene Sicht“ ist.

Du ärgerst dich gerade wieso das hier zum Hausaufgaben Forum wird, du hast doch geantwortet! Oder nicht?

Woher willst du denn wissen, ob ich mich ärgere? Lass' doch deine Unterstellungen einfach …

Was mich ärgert (für dich!), ist die Tatsache, dass du den zweiten Teil meiner Antwort in keinster Weise verstanden hast …

Häufig versteckt sich hinter manchen Handlungsweisen viel weniger, als man denkt. Wenn man als Schüler über die Schachnovelle schreiben soll, reduziert man ja auch den Autor Stefan Zweig auf ausschließlich dieses Buch. Er hat zahlreiche andere viel wichtigere Bücher geschrieben. Sieh' eben mal in der Wikipedia nach! Ebenso wie du tausenderlei „Gedanken“ hegst, waren dies bei ihm vielleicht zehntausenderlei Gedanken, zu hunderttausenderlei anderen Themen …

Noch eine Ergänzung:

Zweig konnte nicht "Mensch ärgere dich nicht" nehmen, weil das ein Würfelspiel ist, und der Zufall eine wichtige Rolle  spielt, eine sehr viel wichtigere als die Spielstrategie.

Wenn man Schach gegen sich selbst spielt, liegt ja das Dilemma darin, dass ein Spieler (z.B. "Weiss") keine Attacke vorbereiten kann, ohne dass der "Gegner" ("Schwarz") davon erfährt. Dieses Dilemma hat Zweig auch sehr eindrucksvoll in seiner Novelle beschrieben.


wolfgang1956  20.05.2015, 06:49

Zweig konnte nicht "Mensch ärgere dich nicht" nehmen, weil das ein Würfelspiel ist, und der Zufall eine wichtige Rolle  spielt, eine sehr viel wichtigere als die Spielstrategie.

Gerade hier widersprichst du dir ja selbst. Mit dieser Argumentation hätte er ja wegen der Zufälligkeiten gerade das Würfenspiel nehmen sollen …

Ghostwriter2  20.05.2015, 18:45
@wolfgang1956

In diesem Teil der Novelle geht es um die absurde Situation, dass der Protagobnist gegen sich selbst spielen muss und die Gefahr einer Bewusstseinsspaltung heraufbeschwört.

"... Jedes meiner beiden Ich, mein Ich Schwarz und mein Ich Weiß, hatten zu wetteifern gegeneinander... ich fieberte als Ich  Schwarz nach jedem Zug, was das Ich Weiß tun würde ..."

RoSiebzig  27.05.2015, 23:37
@wolfgang1956

@wolfgang 1956 ... nicht eine wichtige Rolle im Buch, sondern bei Mensch ärger' Dich nich'. - Im Buch ist die Strategie wichtig - der bessere, stärkere Spieler gewinnt. .. Kein Widerspruch - nur falsch gelesen.

RoSiebzig  28.05.2015, 22:22
@Ghostwriter2

Schizophrenie .. selbst-Person-gespaltene Gedankengänge .. mit Mensch ärger' Dich nich' geht das nich'. Mühle kann ein guter Schachspieler bis zum Spielende durchrechnen  .. geht eigentlich auch nicht für die Novelle.

Anika17 
Beitragsersteller
 19.05.2015, 13:33

Vielen Dank :)

Damit, wird es immer vertiefter!

Anika

Willy1729  19.05.2015, 12:16

Danke für den Hinweis. Dieses Detail war mir entfallen. Willy

Hä? .. und Czentovic erkundet im Dilemma beim Spiel gegen sich selbst die Tiefen des Mühlespiels und besiegt dann den Mühle-Weltmeister? Spannend!

Du hast das Buch überhaupt nicht gelesen, sonst könntest Du nicht Mühle vorschlagen, oder? Oder keinen blassen Schimmer vom Schachspiel, wenn Du es mit Mühle vergleichst?