Deutsch Abi - Drama oder Epik?
Guten Abend,
dieses Jahr schreibe ich - vielleicht? hoffentlich? - mein Abitur (in Bayern). Momentan stecke ich daher mitten in den Prüfungsvorbereitungen.
Im Deutsch-Abi dürfen wir uns eine von insgesamt 5 Aufgaben aussuchen. Für mich relevant sind dabei die Interpretationen eines lyrischen, eines epischen oder eines dramatischen Textes.
Es wird empfohlen, sich fürs Abi auf 2 der 5 Aufgabentypen vorzubereiten. Ich persönlich würde dabei auf jeden Fall den lyrischen Text wählen - nur bei der 2. Alternative kann ich mich nicht ganz entscheiden: einen epischen oder einen dramatischen Text analysieren?
Deshalb wollte ich mal hier fragen - hat jemand Erfahrungen / Empfehlungen?
In Klausuren habe ich bisher nur 2 Gedichte und ein Drama analysiert; das lief alles gleich gut. Angenommen, ich würde mich für den Epik-Text im Abi entscheiden, würde ich in meiner noch ausstehenden normalen Klausur natürlich mal den epischen Text nehmen...
Danke für jede Antwort & liebe Grüße schon einmal!
8 Stimmen
3 Antworten
Ich kann immer nur zur Dramenanalyse raten, gerade wenn du sagst, dass du auf jeden Fall Lyrik nimmst. Denn in Dramen sind stilistische und sprachliche Mittel viel einfacher zu erkennen und zu analysieren, auch wenn der Text insgesamt natürlich etwas schwerer zu lesen ist. Wenn dir eine Gedichtsanalyse aber liegt, solltest du ja aber mit sprachlichen Mitteln gut zu Recht kommen. Außerdem kannst du dich auf die klassischen Dramen (Faust, usw.) super vorbereiten.
Also wie du auch schon gesagt hast folgt ein Drama ja Klassischerweise einem 5 Akt Aufbau, den du natürlich super einfach lernen kannst.
Inhaltlich kann ich nur sagen: es hängt natürlich stark davon ab in welchem Bundesland du Abi machst. Ich habe vor 2 Jahren in NRW Abi gemacht und uns allen war klar bzw. Wurde auch gesagt, dass als Drama in 99% der Fälle eines der beiden Dramen drankommt, die wir gelesen haben, während das epische Werk nicht so klar war (muss nicht heißen, dass das dieses Jahr auch so ist, bitte nicht daran orientieren). Ich habe aber auch mit Leuten aus anderen Bundesländern gesprochen die meinten, dass bei Ihnen ein komplett fremdes Drama drankommt. Dann ist es inhaltlich gesehen natürlich egal.
Da bin ich ein bisschen neidisch ^^ Bei uns ist leider auch der Dramenauszug völlig unbekannt. Heißt, ich lese zwar alles nochmal (wobei das dann sechs Dramen und fünf Romane werden...), aber im Endeffekt ist da inhaltlich nichts sicher ^^*
Aber rein formal bieten die meisten Dramen wohl wirklich mehr Sicherheit als epische Texte. Da wird meine Wahl dann wohl eher hinfallen - danke dir! :)
Oh, vielen Dank! Ist aber gar nicht nötig, ich habe dazu ohnehin schon Berge an Mitschriften, Lektüreschlüsseln etc. etc. :) Trotzdem sehr nett!
Kommt darauf an, was dir besser liegt. Ich persönlich finde einen dramatischen Text leichter zu interpretieren und zu analysieren. Wenn dir Vers und Prosa mehr liegt, dann solltest du es mit Epik versuchen.
An sich ja, bloß habe ich halt noch nie einen dramatischen Text als Klausur analysiert, das würde ich wenn dann in der noch ausstehenden Klausur. Daher kann ich halt noch keinen direkten Vergleich ziehen ^^* Aber vielleicht sollte ich dann einfach beim Drama bleiben.
Wie gesagt, wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, bleib beim Drama. Epik ist halt nicht jedermanns Sache. Ist aber nur meine persönliche Meinung. :))
Nummer Sicher ist mir beim Abi sogar ganz recht, haha. Ja, das stimmt schon! Ich hab ja noch Zeit, bis ich mich festlegen muss, aber dann wirds wohl wirklich das Drama :)
Schön, dass ich dir vielleicht etwas helfen konnte. Viel Glück beim Abi! :)
Ich stimme Hi5678 zu. Dramentheorie / -Analyse scheint mir weniger komplex als das Epos (nicht Epik).
Bei einem epischen Werk kannst du dich leicht "verrennen" oder - noch schlimmer - völlig blockiert sein, weil du etwas nicht verstehst, wohingegen du dich bei einer Szenen-Analyse immer noch - im NOOOTFALL - "herauswinden kannst !
Habe 42 Jahre lang LKs und GKs zum Deutsch-Abi geführt.
Dramen-Analyse (sehr kompakt):
- Autor, Titel des Werkes, Drei-Akter oder Fünf-Akter, Nennung der zu untersuchenden Szene (Seite/n...), Epoche (!!), Quelle des vorliegenden Textes, Erscheinungsjahr des Dramas
- zwei einleitende Sätze zum Autor
- Kurzskizzierung: Inhalt / Thema des Dramas und der Szene (jeweils zwei, drei Sätze)
- Einstieg in die eigentliche Interpretation: Was geht der zu behandelnden Szene voraus, was folgt ihr = Einbettung der Szene
- Hauptfiguren und Haupthandlung(sstränge) innerhalb der Szene
- chronologische exemplarische (= einzelne schwerpunktartige Beispiele) Textuntersuchung: sprachliche Auffälligkeiten (Syntax --->>> kurze, lange (verschachtelte) Sätze, Wortwahl (Häufigkeit bestimmter Wortarten --->> Verben, Adjektive, Substantive.. /// rhetorische Figuren = sprachliche Mittel --->>> Alliteration, Metapher, Symbol etc.) in enger kausaler Verklammerung mit dem Inhalt: Hier benutzt der Autor einen Euphemismus, um ….. sprachlich hervorzuheben, also nicht nur Nennung, sondern auch Begründung (!) bewusst gewählter Auffäligkeiten !!
- kurze Zusammenfassung der Interpretation, die abrundend übergehen kann (sofern durch die Aufgabe verlangt) in die Darlegung der eigenen Ansicht
...u.a.m. …............
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Stimmt, wahrscheinlich ist ein Dramenausschnitt wirklich etwas dankbarer, was die formale Analyse angeht, auch wenn man inhaltsmäßig ein paar Schwierigkeiten hat...
Okay, danke dir! Ich tendiere ehrlich gesagt auch etwas zum Drama, bin aber trotzdem noch unentschlossen. Im Hinblick auf die rhetorische Gestaltung hast du aber auf jeden Fall recht, das hatte ich noch gar nicht bedacht! Das wäre auf jeden Fall ein Argument fürs Drama...
Meinst du, man kann sich den Aufbau eines klassischen Dramas gut vorbereiten oder auf den Inhalt? Nur aus Neugier - der Aufbau ist mit Sicherheit vorhersehbarer als bei den epischen Texten, aber inhaltsmäßig müsste man sich da doch einigermaßen gleich gut / sicher vorbereiten können, oder?