Determinismus, Libet?
Wir haben gerade in Philosophie das Thema Determinismus und ich mache eine Präsentation zu dem Libet Experiment. Meine Frage hierbei wäre: Wenn das Unterbewusstsein doch ein Teil von uns, bedeutet das doch, dass wir Freien Willen haben oder nicht? Also weil unser Körper dann doch entscheidet?
3 Antworten
Bloß weil das Unterbewusstsein ein Teil von uns ist, heißt ja nicht, dass wir auch den freien Willen haben, um diesen zu steuern oder zu beeinflussen. Unterbewusst heißt ja, dass wir keinen direkten Zugang dazu haben. Dementsprechend kann es keinen freien Willen geben, sondern wir sind determiniert.
Hier sind mal meine Unterrichtsnotizen damals zu dem Libet-Experiment, vielleicht wird es dadurch klarer:
- Die jeweilige Versuchsperson (VP) wird gebeten, das Handgelenk zu einem frei gewählten Zeitpunkt zu beugen. Dabei erfassen Elektroden auf dem Kopf Hirnsignale. Vor der VP steht eine Stoppuhr.
- Ergebnis: Der freie Wille kommt 1/5 Sekunde vor der Handlung, aber zu diesem Zeitpunkt war das Bereitschaftspotenzial bereits maximal aufgebaut.
- Fazit: Der freie Wille kann die Handlung nicht eingeleitet haben.
Das ist mir ja schon klar. Hier geht es ja aber um das Unterbewusstsein. Das Bewusstsein selbst ist wieder was anderes.
"kann keinen freien Willen geben", ist halt etwas allgemein formuliert, wenn du eigentlich sagen willst, dass der freie Wille keine direkten Zugang zum Unbewussten hat 😀
"Wenn das Unterbewusstsein doch ein Teil von uns, bedeutet das doch, dass wir Freien Willen haben oder nicht?"
Das klingt so, als ob der Fragesteller der Meinung ist, dass aus der Tatsache, dass wir ein Unterbewusstsein haben, folgt, dass wir einen freien Willen haben, und ob das so ist, dazu befragt er nun die gute Frage community.
Du hast seine Frage aber anscheinend anderes verstanden, denn du erläuterst, dass der freie Wille keinen (direkten) Einfluss auf das Unterbewusstsein hat, setzt also somit bereits die Existenz eines freien Willens voraus, während der Fragesteller anscheinend die Existenz eines freien Willens aus dem Vorhandensein des Unterbewusstseins folgert, bzw diese Folgerung hier zur Diskussion stellt.
Nein, einen freien Willen gibt es nicht und wollte ich auch mit meiner Antwort nicht sagen. Ich bin in meiner Antwort explizit auf das Libet-Experiment eingegangen und nicht die allgemeine Thematik, da das ein zu großes Feld wäre.
Schau mal: einerseits schreibst du:
"Nein, einen freien Willen gibt es nicht"
Andererseits schreibst du:
"Der freie Wille kommt 1/5 Sekunde vor der Handlung"
Merkst du nicht den Widerspruch: im ersten Satz schreibst du, dass es einen freien Willen nicht gibt, der zweite Satz setzt die Existenz eines freien Willens voraus, ganz unabhängig davon, was er bewirkt.
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Übrigens ich bin überzeugt, dass es einen freien Willen gibt, es gibt sehr gute Gegenargumente zum Libet Experiment
Gleich danach schreibe ich in der Konklusion aber, dass das Bereitschaftspotential bereits vollständig maximiert war.
Dennoch bleibt der Widerspruch, den ich oben erwähnt habe, bestehen -
Nicht böse gemeint, aber vielleicht kannst du in Zukunft ein bisschen sorgfältiger formulieren 👍🤗
Wenn das Unbewusste oder der Körper entscheidet, ist das ja gerade ein Beispiel für ein Ereignis ohne freien Willen.
Im Internet findet man viele Beiträge die Kritik am Libet Experiment üben, z.B.:
"Studien in den letzten Jahren hätten gezeigt, so Moritz Braun, dass es Handlungen gebe, denen kein Bereitschaftspotenzial vorausgehe. Andererseits gebe es Befunde, wonach einem gemessenen Bereitschaftspotenzial keine Handlung folge. Es lasse sich keine Genau-dann-wenn-Beziehung belegen." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Libet-Experiment#:~:text=Libets%20Ergebnisse%20sorgten%20f%C3%BCr%20eine,der%20Uhr%20beschlossenen%20Bewegung%20festzulegen.
Nun ja, das was man unbewusst macht spiegelt ja nicht einen freien Willen wieder. Man hat ja keinen Einfluss auf die unbewusste Handlung.
"Unterbewusst heißt ja, dass wir keinen direkten Zugang dazu haben. Dementsprechend kann es keinen freien Willen geben, sondern wir sind determiniert."
Also diese Folgerung kann sicher nicht stimmen, denn wir haben ja nicht nur Unterbewusstsein sondern auch Bewusstsein.