Der Versailler Vertrag - Todesurteil für Deutschland?
Ich muss eine GFS in Geschichte (Präsentation, die wie eine Klausur zählt) halten über das Thema "Der Versailler Vertrag - Todesurteil für Deutschland?" Meine Bitte wäre es, wenn ich Anreize bekommen würden, mit denen ich anschließend mein Fazit/ meine Beurteilung formulieren kann. In Bezug auf die Leitfrage.
3 Antworten
Der V. Vertrag war natürlich hart für Deutschland. Vor allem auch die Reparationszahlungen. Aber eben durch diese Reparationen, die Deutschland noch zu zahlen hatte, hatten die anderen Ländern wiederum auch kein Interesse daran,dass Deutschland "untergeht". Die Frage ist jetzt, worauf dieses "Todesurteil" bezogen ist... Auf die Wirtschaft? Oder ist es ein Todesurteil, weil das Heer verkleinert wurde? Oder sieht man den V. Vertrag vielleicht sogar schon als einen Auslöser für die "Machtergreifung" Hitlers? Da kann man viel rein interpretieren.
Eben genau das ist mein Problem. Ich hätte das Todesurteil in Bezug auf den Untergang von Weimar bezogen, was ja auch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte mit einbezieht. Ich würde auch behaupten, dass Hitler bzw die NSDAP die miserable Situation ausgenutzt hatte um an die Macht zu kommen. Der Vertrag war jetzt aber auch nicht so hart, wie er anfangs erwartet wurde, deshalb komme ich nicht ganz auf ein Punkt.
Ein seltsames Thema, das ich zu überdenken rate! Im Prinzip könnte man es mit einer Gegenfrage kurz und bündig beantworten: Ist Deutschland denn tot? Antwort: Nein, es existiert immer noch!
Selbst wenn man "Todesurteil" nur auf die Weimarer Republik beziehen würde, so lautete die Antwort eindeutig: Nein!
Ich würde dazu raten, die Frage folgendermaßen abzuwandeln: War der Versailler Frieden ein ungewöhnlich harter Frieden (für Deutschland)?
Die Herangehensweise wäre z. B. möglich:
- über einen Vergleich des VV.s mit den Friedensschlüssen 1871 (Deutschland-Frankreich); 1905 (Russland-Japan); 1918 (Deutschland-Russland);
- über die Darstellung der Friedensbedingungen für die Weimarer Innen- und Außenpolitik und die Erfolge oder Misserfolge, die harten Vertragsbedingungen zu revidieren.
MfG
Arnold
Schade, dass du das Thema nicht mehr ändern kannst.
Wenn man ganz genau hinschaut, dann war der Grund für den "Untergang Weimars" vorallem das Verhalten der Antidemokraten und Monarchisten, die seit 1930 mit dem Reichspräsident Hindenburg an der Spitze die Weimarer Demokratie mehr und mehr außer Kraft setzten. Hindenburg und seine Berater haben Hitler nicht nur an die Macht gebracht, sondern zugelassen, dass Demokratie und Grundrechte außer Kraft gesetzt wurden ("Notverordnung 'Zum Schutz von Volk und Staat'“ und "Ermächtigungsgesetz"). Auch die Demokraten selbst haben zu Weimars Ende beigetragen: sie haben es versäumt, den Wählern deutlich zu machen, dass die harten Bedingungen durch ihre erfolgreiche Arbeit Stück um Stück revidiert wurden. Außer der SPD (und den Kommunisten, denen ihr Reichstagsmandat widerrechtlich entzogen war) haben sie dem "Ermächtigungsgesetz" zugestimmt.
Indirekt hat die Propaganda rechter-monarchistischer, später auch nationalsozialistischer Politiker und Anhänger dazu beigetragen, die antidemokratischen Parteien mächtiger zu machen und bei den Wählern, die die Wahrheit nicht kannten, Zweifel an der Weimarer Demokratie hervorgerufen. Die Verunglimpfung des Versailler Vertrages in Verbindung mit der sog. "Dolchstoßlegende" haben dabei eine wichtige Rolle gespielt. Soviel kann man durchaus sagen, und du kannst so, wie du geschrieben hast, argumentieren. Aber bedenke: entscheidend für Weimars Ende war diese Propaganda nicht, sondern nur Teil - und nicht der wichtigste Teil! - eines Bündels an Gründen für den Untergang Weimars.
Wenn du also so differenziert argumentieren würdest, dann solltest du erfolgreich sein! 😉
Um die Problematik zu verstehen muss man wissen, das während des ersten Weltkrieges KEIN Schuss auf deutschen Boden gefallen ist.
Das heißt viele Deutsche haben geblaubt, das man noch hätte gewinnen können wenn man weitergekämpft hätte.
Auch die Politiker haben gedacht das man einen Waffenstillstand abschließt, das daraus die bedingungslose Kapitulation Deutschlands würde das wollten die natürlich nicht.
Die Deutschen waren also sehr unzufrieden über den Versailler Vertrag und diente dann auch als Sündenbock für die spätere wirtschaftliche und poltische Misere.
Hallo ArnoldBentheim, leider darf ich die Leitfrage nicht mehr ändern. Mein Lehrer hat sie gewählt und ich muss die vortragen, im mündlichen Abi Ende dieser Woche. Ich hatte so gehofft, dass dieses Thema nicht dran kommt, denn ich selbst empfand es auch nicht als Todesurteil. Allerdings bin ich zum Entschluss gekommen, dass er auch ein Grund für den Untergang Weimar war. Denn die ganzen rechts nationalkonservativen sich gegen den Vertrag stellten und duch die Dolchstoßlegende letztendlich die Demokratie gefährdet war und die NSDAP die Chance für sich sah und sie nutze... Und dann begann ja der NS...
Kannst du mir darauf nochmal eine Rückmeldung geben, ob man das so akzeptieren kann?
LG