War der Versailler Vertrag gegenüber Deutschland gerecht oder ungerecht?

6 Antworten

Die Art solcher Verträge war damals nicht unüblich. In der internationalen Politik ging es damals besonders um Hegemonie und Dominanz. Insofern müsste man dann auch über andere Verträge sprechen. Ich finde es jedenfalls gut, dass man von solchen Verträgen mittlerweile Abstand genommen hat und sich der modernen Diplomatie zuwandte.

So wie Deutschland 1871 durch die Annektierung Elsaß-Lothringens bereits den Grundstein für den Ersten Weltkrieg legte, so begünstigten die Entente-Mächte durch ihren kompromisslosen "Friedensvertrag" das Zustandekommen des Zweiten Weltkrieges und pflanzten der jungen deutschen Republik ein Krebsgeschwür ein, an dem sie letztlich zu Grunde ging.

Teile der britischen und französischen Öffentlichkeit sehen das inzwischen ähnlich. Erst kürzlich erschien ein Artikel, der berichtete, dass man sich in Frankreich inzwischen sehr kritisch mit der ganzen Episode von 1914-1920 auseinandersetzt. Die USA waren schon damals mit dem "Vertrag" (eigentlich ein unter Androhung von Gewalt aufgezwungener Beschluss) nicht einverstanden und zogen sich deshalb nach Kriegsende aus Enttäuschung wieder aus der Weltpolitik zurück, nachdem sie ursprünglich aktiv an der Nachkriegsordnung mitarbeiten wollten.

Sogar Großbritannien und Frankreich gerieten über Versailles in Streit, weil Frankreich die Friedensbedingungen als zu lasch empfand und lautstark damit liebäugelte, große Gebiete Westdeutschlands zu annektieren oder sogar die staatliche Einheit des Deutschen Reiches zu beenden.

Wir haben es dem Protest Großbritanniens zu verdanken, dass diese feuchten Träume nicht zur Realität wurden.

Wie man es richtig macht, haben wir nach 1945 gesehen.

Gerecht.... ungerecht.... das ist alles egal.

Er war blöd, denn erst dadurch, dass man auf einem Verlierer am Boden auch noch rumtrampelt, macht man ihn so richtig sauer.

War ja dann auch so. Das hat man erst nach dem WW2 begriffen und es andersrum gemacht, mit dem Marshalplan.


Citoyen  19.08.2019, 17:57

Ja, genau. Die Siegermächte aus dem ersten Weltkrieg sind schuld an den vergasten Juden!

feinerle  19.08.2019, 18:02
@Citoyen

Hab ich das geschrieben? Nicht gell? Warum behauptest Du es dann?

Durch den Vertrag wurde das durch den Krieg (den es selbst verschuldet hat) und die sowiso schon desolate weltwirtschaftliche Lage (was man mitverschuldet hat) wirtschaftlich ausgeblutete Deutschland noch weiter gegeißelt, dadurch gings den Leuten noch mieser und genau dadurch werden solche "Heilsbringer" wie ein gewisser A.H erst möglich, die einem Essen, Wachstum, Auskommen und Ehre versprechen.

Nicht gleich stinkig werden, einfach mal nachdenken........

Indecisive  19.08.2019, 18:24
@Citoyen

Bei manchen Beiträgen spürt man förmlich, dass sie nur das Ziel haben, zu provozieren.

Niemand hat von vergasten Juden geschrieben, und es war auch keine Rede davon, dass die Entente allein für den Zweiten Weltkrieg verantwortlich war.

Citoyen  19.08.2019, 18:25
@feinerle

Denk mal bitte darüber nach, dass der Versailler Vertrag (1918) VOR der Weltwirtschaftskrise (1929) geschlossen wurde.

feinerle  19.08.2019, 18:39
@Citoyen

Dann denk Du mal bitte einen kleinen Moment drüber nach, dass alles ein Zusammenspiel ist, ein Prozess, ein Schlag nach dem anderen hintereinander über einige, wenige und sehr ereignisreiche Jahre.

Erst der Vertrag, der Reparationen in gar nicht zu stemmenden Höhe verlangt von einem Land, das wirtschaflich total erledigt ist.

Mit der erklärten Absicht, es klein zu halten.

Zudem Abtretung des Ruhgebietes und des Saarlandes, den einzigen Möglichkeiten, was zu erwirtschaften, dass man überhaupt was zahlen könnte irgendwann mal.

Dann, nachdem man jahrelang gedarbt hat und noch fertiger war, auch noch die Weltwirtschaftskrise noch obendrauf.

Das alles führte (mit) zum Niedergang der Republik, der man natürlich nichts zutraute, denn sie hat es nicht geschafft weil gar nicht schaffen konnte, dass die Menschen sehen, dass es ihnen mit einer Republik besser gehen könnte, welche damit wieder einem Extrem verfallen sind, jemadem, der "Ordnung macht - und zum A.H. führte - alles spielt hier zusammen, nichts hat nur eine Ursache..

Genau darum hat man ja nach dem WW2 es andersrum gemacht, mit der Einführung einer Republik auch dafür gesorgt, dass es den Menschen besser geht, etwas zu erwirtschaften ist, nur so wurde Zutrauen in eine Demokratie genährt.

Wer hungrig ist, neigt zu Extremen. Also vermeide man diese. Wie? Man schaue, dass er was zu Essen bekommt.

Citoyen  19.08.2019, 18:50
@feinerle

Du hättest nicht so weit ausholen müssen, weil das, was du schreibst, ist sowieso nicht von der Hand zu weisen. Es ist, wie du zuletzt geschrieben hat, kumulativ kausal, nicht monokausal. Aber gerade dein erstes Statement war mir zu vereinfacht, zu monokausal. Und auch zu verharmlosend in dem Sinne, dass du Deutschland nur als Verlierer und Provozierten dargestellt hast, nicht aber als Aggressor. Das fand ich unpassend. Aber wenn du doch mehrere Ursachen siehst, dann sind wir mit unseren inneren Ansichten gar nicht weit voneinander entfernt. Nur ist der Ausdruck dieser inneren Ansicht zugegeben nicht immer einfach.

Von Gerechtigkeit kann da keine Rede sein, die Sieger haben eine bedingungslose Kapitulation von DE in der Hand und entscheiden somit nach Gutduenken.

Diese 132 Milliarden Goldmark die letztlich zu zahlen waren, ist duirch eine Reihe von anderen Zahlen uebrig geblieben, es haette audh das Doppelte dabei herauskommen koennen.

https://www.zeit.de/2019/03/versailler-vertrag-nationalsozialismus-propaganda-demokratie-weimarer-republik

Woher ich das weiß:Recherche

Was steht im Schulbuch?

Der Frieden wurde hart diktiert, aber so etwad war und ist durchaus üblich nach einem Krieg. Dieses Ausmaß an Opfern und Schäden war bis dato weltweit wohl noch nicht erreicht.

Ich empfehle die Bundeszentrale für politische Bildung, da findet sich sucher was zum Thema.