der schein trügt, ein sprichwort?

4 Antworten

Der Schein trügt. ist ein ganzer Satz und kann für sich alleine stehen. Er hat einen Gegenstand, den „Schein“, über den eine konkrete Aussage gemacht wird, „er

trügt“. Das ist eindeutig ein Sprichwort! Redewendungen können nicht alleine stehen und müssen mit anderen Satzteilen ergänzt werden, um einen ganzen Satz zu bilden. Das ist hier nicht der Fall.

Schon im „Deutsches Sprichwörter-Lexikon“ von Karl Friedrich Wilhelm Wander, Band. 4 aus dem Jahr 1876, Spalte 119, Stichwort: Schein Nr. 4, steht dieses Sprichwort eindeutig
als Sprichwort und nicht als Redewendung, die er in seinem Sprichwörter-Lexikon extra eindeutig gekennzeichnet hat.

Im Internet nachzulesen unter:

http://woerterbuchnetz.de/Wander/?sigle=Wander&mode=Vernetzung&hitlist=107730&firsthit=0&textpattern=amsterdam&lemmapattern=&patternlist=T:amsterdam&lemid=WS00543#XWS00543

Wander hat für dieses Sprichwort etliche Quellen aufgeführt, die das ebenso sehen, zum Beispiel:

Das Sprichwörterbuch:

„Altes Gold. Deutsche Sprichwörter und Redensarten nebst einem Anhange.

Gesammelt und herausgegeben von W. Lohrengel, Verlag der Grosseschen Buchhandlung in Clausthal l860“ Seite 7 unter Nr. 156. Der Schein trügt. und auf Seite 64 im Kapitel Anonyme
Sprichwörter unter Nr. 13. Der Schein trügt.

Im Internet im Original nachzulesen bei /books.google.de:

https://books.google.de/books/about/Altes_Gold.html?id=mTkLAAAAQAAJ&redir_esc=y

Bei einem kurzen Statement spricht man von einer Redewendung, auch von der Sache her. Denn ein Sprichwort enthält i.A. einen vollständigen Sinn. Eine Redewendung ist nur die ungewöhnliche Beschreibung einer Situation oder eines Vorgangs.

des Pudels Kern
trügerischer Schein
entflammte Liebe

Sprichwörter sind z.B.:
Wer nicht hören will, muss fühlen.
Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
Jeder ist seines Glückes Schmied.

Bei "Der Schein trügt" könnte man fast schon Sprichwort sagen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Unterricht - ohne Schulbetrieb

Da es nicht allgemeingültig ist (zu viele Dinge sind genau das, wonach sie aussehen), ist es kein Sprichwort.

In einem solchen Fall spricht man von einer "sprichwörtlichen Redensart".

(Sie ist so verbreitet wie ein Sprichwort, aber nicht so allgemein anwendbar.)

Es handelt sich um eine Redewendung und bedeutet, daß der Anschein von etwas/einer Person nicht der Realität entspricht.