Denkt ihr Elternliebe/Kinderschutz ist Instinkt, Sozialisation oder eigene Entscheidung?
Mir ist bewusst, dass so etwas keineswegs so eindimensional ist, wie die Frage andeutet. Dass sowas immer mehrere Aspekte hat, alle diese drei vermutlich zutreffen, aber ich versuche zu entscheiden, welcher am meisten.
Bisher dazu meine Gedanken:
Es gibt Frauen/Eltern, die sich bewusst entscheiden einen Embryo abtreiben lassen oder ein Kind zur Adoption freizugeben und darunter später leiden. Leiden sie auf Grund eines Instinktes oder ihrer Sozialisation, die diese Entscheidung verurteilt?
Dann gibt es ja Frauen/Eltern, die das selbe tun und nicht darunter leiden. Selbst wenn sie liebende Eltern von anderen Kindern sind - also keineswegs einfach gefühlskalt. Auch bei ihnen verurteilen Teile der Gesellschaft dieses, auch sie haben überwiegend eine Sozialisation, die das nicht gutheißt.
Wenn man sich entscheidet ein Kind nicht zu bekommen, oder nicht zu behalten, kann man sich dann (auch unterbewusst) entscheiden, ob man eine Bindung aufbaut oder nicht? Ist es wahrscheinlicher nicht darunter zu leiden, wenn man von Anfang an weiß, man wird den Embryo oder das geborene Kind nicht behalten?
Wäre eine solche Entscheidung in einer Gesellschaft, die generell Kindern oder der Elternschaft nicht so einen hohen Stellenwert gibt einfacher, gefühlstechnisch? Nehmen wir als modernes Beispiel China, wo während der Einkindpolitik viele Kinder abgetrieben wurden, weil das Geschlecht den Eltern nicht gefiel - fiel es den Menschen da leichter, weil es gesellschaftlich weniger geächtet wurde?
Bisher so meine Gedanken/Fragen dazu, jetzt die Frage an euch:
Was sind dabei eure Erfahrungen/Beobachtungen/Gedanken? Welche Aspekte habe ich vielleicht völlig vergessen?
3 Antworten
So etwas wie Elternliebe / Kinderschutz ist - wenn das Kind einmal da ist - ein angeborenes natürliches Verhalten. Die Fürsorge für den Nachwuchs gibt es ja auch bei vielen Tierarten. Das ist nüchtern betrachtet einfach ein "Trick der Natur" zum Erhalt der Art.
Was die Abtreibungen anbelangt: der Embryo wird von den wenigsten bereits als Kind wahr genommen. Solange wie man davon noch nichts spürt, nichts sieht ist das doch alles sehr abstrakt.
Die Beziehung zu dem Kind stellt sich erst ein, wenn die Schwangerschaft spürbar wird, der Bauch wächst usw. und letztlich wenn das Kind real auf der Welt ist.
Hallo
Da sind Gefühle mit dabei. Sind Gefühle immer eine freie Entscheidung?
Ich denke nein. Es ist unser (zumindest der normale, gesunde) Instinkt, wehrlose Wesen, besonders Menschenskinder, noch mehr, eigene Kinder, zu beschützen
Aber solange man es nicht sieht oder spürt (Abtreibung), ist es wohl nicht so real für die meisten. Aus diesem Grund essen viele Menschen auch Fleisch. Vorallem ist das meist Fleisch von Babytieren, dementsprechend; Schutzbedürftige
Würden sie diese Tiere kennenlernen, dann würden sie sie nicht nur nicht essen wollen, sondern auch beschützen, vielleicht auch adoptieren.
Genauso geht es uns bei Kindern. Oder zumindest ist es in meinem Falle so
LG
Naja, dann hast du wohl nicht viel Zeit mit denen verbracht. Ausserdem warst du (als Kind) jung, da ist dir als Schutzbedürftiger, vielleicht gar nicht daran gelegen, andere zu beschützen.
Heute als Erwachsener wäre das vielleicht anders. Oder du wärest ebenfalls so ignorant, deine Gefühle zu überspielen, bzw nicht darauf einzugehen
Worauf ich hinaus wollte ist; dass wenn etwas nicht sichtbar ist, es einen nicht gleich erreicht.
Wie viele Leute kaufen Kleidung, Schokolade, Kaffee, Elektronik, welche unter miserabelsten Bedingungen hergestellt wird? Oft ist auch Kinderarbeit mit inbegriffen. Aber wenn man denkt; alle tun das, oder vorallem; wenn es fern ist (bzw ausser Reichweite), dann geht man weniger darauf ein.
Man denkt, wird schon okay sein. Oder: was kann ich ausrichten? (wie du als Kind, denke ich)
Ich finde das echt schade. Seit dem wir Gesetze haben, scheint es schon fast, als würden diese die einzigen Massstäbe darstellen. Dabei haben wir das wichtigste, unser Gewissen, unseren Verstand, völlig vergessen.
Ich denke; wir sind Leben (in menschlichem Körper). Und das Leben liebt das Leben, und will es dementsprechend auch beschützen.
Es gibt doch sogar Geschichten, von Tieren, die Menschenbabies afgenommen haben (Homo ferus).
Klar gibt es Umstände, bei denen das anders ist. Vielleicht hat auch jedes Lebewesen oder jede Spezies eine andere Rolle. Aber ich denke, der Mensch ist dafür gemacht, zu dienen (wir fühlen uns dann am Besten, wenn wir anderen helfen). Und so wollen wir, oder ich, Leben beschützen.
Bei einer abgetriebenen Schwangerschaft kann es zu hormonellen reaktionen kommen. Das wäre das einzige, wo "Instinkt" ins Spiel kommen könnte.
Wlechen Einfluss das hat hängt selbstverständlich zu großen Teile davon ab, wie man mental damit umgehen kann.
Der Aspekt mit den Tieren erweitert meine Frage im Prinzip nur noch, denn ich mag Tiere, ich war traurig als meine Katzen starben. Ich habe mit den Lämmern und den Kaninchen und den Enten als Kind gespielt (gekuschelt) - aber anders als bei meinen Katzen wusste ich von Anfang an, die landen irgendwann auf meinem Teller - daher, da habe ich nie eine nähere gefühlsebene aufgebaut, wie ich sie beispielsweise zu den Katzen hatte, obwohl ich die im gleichen Alter jeweils kennen lernte und auch süß fand...
Bei dir ist das offenbar anders.
Vielleicht ist es also einfach eine Sache der eigenen Persönlichkeit und hat mit allen drei Aspekten eigentlich nichts zu tun?