Das effektivste Mittel zur Selbstverteidigung?

7 Antworten

Das effektivste, also wirksamste Mittel gegen einen Angriff ist ein adäquates, der Situation und den eigenen Handlungsoptionen angepasstes Risiko-Management.

Das beginnt bei der Wahl deiner Kumpels, mit denen und in Ausgang gehst. Geht weiter über den Weg und die Orte, die ihr aufsucht und den Umgang, den ihr dort pflegt. Wenn daraus auch nur das geringste Risiko erwächst, dass Du angepöbelt oder gar ausgeraubt werden könntest, dann wähle andere Kumpels, einen andere Weg, ein anderes Transportmittel und letztlich einen anderen Ort, den du aufsuchst.

Dann geht es weiter mit Konsum von Alkohol. Es ist jeder Verteidigung äusserst abträglich, wenn man Alkohol konsumiert. Das ganze motorische System wird langsamer. Du checkst jede noch so latent gefährliche Situation viel zu spät und bist für irgend welche Gegenmassnahmen zu langsam und unkoordiniert.
Und nun möchtest du - halbwegs besoffen, im Kopf zugedröhnt von der lauten Musik, umringt von ebenso halbwegs besoffenen und grölenden Kumpels und bei schlechter Beleuchtung im der Seitengasse - wissen, welche Selbstverteidigungstechnik dir am besten hilft? Tja, da fällt mir echt keine ein!

Es ist in solchen und ähnlichen Lebenslagen vollkommen unerheblich, welche Disziplin du gelernt hast! Warum? Weil das einzige, was dir hilft, ist gar nicht erst da zu sein, wenn die Schlägerei los geht, weil du schon eine Stunde früher den Heimweg angetreten hast, zusammen mit einem Kumpel, der gleich denkt, ihr gemeinsam ein Taxi genommen habt und euch die Fahrt teilt und überhaupt auf solche Ideen nur kommst, wenn du einigermassen klar in der Birne bist, weil du weder zugekifft, noch besoffen bist.

Diesen Vorgang nennt man Risiko-Management. Und das Resultat ist: Du lernst nicht Kämpfen - sondern du lernst Nichtkämpfen.

Wo lernt man das? Ich weiss nicht, wo man es sonst lernt. Ich habe das in vielen, vielen Lektionen Aikido gelernt zusammen mit Freunden, denen ich wirklich freundschaftlich verbunden bin, die eine gemeinsame Wellenlänge pflegen, mit denen man gemeinsam in Ausgang geht und mal der eine, mal der andere als Fahrer fungiert (Null-Alk natürlich!) und wir Lokale aufsuchen, die Spass machen und in denen auch andere Leute verkehren, mit denen man gerne seine spärliche Freizeit verbringt.

Aikido lehrt dich einerseits, mit Handgreiflichkeiten locker umzugehen. Man lernt viele, viele Situationen mit unterschiedlichen Menschen zu kontrollieren, denn man trainiert und übt mit Männlein und Weiblein gleichwohl, mit grossen und kleinen Menschen, mit alten und jungen, mit starken und weniger starken. Man baut das innere Gefühl auf, wie es sich mit ganz vielen verschiedenen Menschen anfühlt, wenn man Gegenmassnahmen ergreift. Das schützt vor Überraschungen.

Man lernt seine persönliche Sphäre zu schützen und ergreift bereits Gegenmassnahmen, wenn einem jemand 'verdächtiges' schon nur halbwegs zu nahe kommt, weil man schätzt seine Bewegungs- und auch Fluchtoptionen schon frühzeitig ab und ergreift sie zum optimalen Zeitpunkt. Man lernt, dass die Strassenseite zu wechseln schlauer ist, als das Nasenbluten nach dem Angiff aus dem Hinterhalt zu stillen.

Das meine ich mit Risiko-Management: Kontrolle der eigenen Umgebung, Klarheit über die Risiken und ergreifen der Handlungsoptionen bevor er knallt. Denn wer kämpfen lernt, wird irgendwann im Kampf auf stärkere treffen. Meine Anregung: Lerne Nichtkämpfen! Wähle Aikido.

Bei Pfefferspray hast du das Problem der Windrichtung.

In einer Reportage űber Selbstverteidigung habe ich mal gesehen, das man den Autoschlűssel so in die Faust nehmen kann, das er zwischen Mittel und Ringfinger vorsteht. Wenn man damit den Angreifer irgendwo trifft wird es sehr schmerzhaft und bei schreinden Personen die sich wehren geben sie in der Regel auf und flűchten. Ansonst, renn...

Ich rate von irgendwelchen "Hilfsmitteln" zur Selbstverteidigung ab.

Waffen und SV

Egal ob Schusswaffe, Klingenwaffe, oder Sonstiges - man muss sich im Rahmen einer realen Selbstverteidigungssituation unmittelbar gegen den Angriff wehren können.

Wer erst sein Messer aus dem Stiefelschaft, die Schusswaffe aus dem Achselholster, oder das Pfefferspray aus der Handtasche kramen muss, hat schlechte Karten.

Von den rechtlichen Hürden zu Erwerb, Mitführen und Einsatz einmal ganz abgesehen...

SV-Kurse

Auch Selbstverteidigungskurse sehe ich kritisch, weil sie aus meiner Sicht zu einem gefährlichen Gefühl scheinbarer Sicherheit führen können.

Um unter Stress reagieren zu können, müssen Verhaltens- und Bewegungsmuster unzählige male geübt werden - zwei Wochen SV-Kurs können das nicht bieten.

Dennoch denkt so mancher, mit den Tipps zum Trommelfell-Schlagen, "Feuer!"-Rufen und dem Kniestoß zwischen die Beine wären sie ausreichend gerüstet.

Womöglich tritt man dann zwar selbstbewusster auf - was einige Täter abschreckt - geht aber andererseits womöglich unnötige Risiken ein, etwa in dunklen Parks.

Ich halte SV-Kurse dann für sinnvoll, wenn es um Prävention geht - wie erkennt man gefährliche Situationen und verringert so das Risiko, sich verteidigen zu müssen.

Kampfkunst/Kampfsport/SV-Systeme

Traditionelle Kampfkünste waren als Kriegskünste ursprünglich auf Effektivität ausgerichtet, werden heute aber meist als Mittel der Charakterschulung gelehrt.

Wettkampfsportarten wurden oft um gefährliche Techniken entschärft, oder es kommt Schutzausrüstung zum Einsatz, die es im Ernstfall nicht gibt.

Moderne SV-Systeme sind auf maximale Effektivität ausgerichtet, teilweise auch mit Schulungen zur Prävention und Deeskalation verbunden.

Wer sich für Selbstverteidigung interessiert, sollte diese grob umrissenen Unterschiede kennen, um keine falschen Erwartungen zu haben.

Das bedeutet nicht, dass man sich mit einem Wettkampfstil nicht verteidigen kann - er ist aber womöglich eben nicht das, was man sich erhofft hat.

Über SV-Systeme wie Krav Maga gibt es auch Missverständnisse, etwa wenn nicht verstanden wird, das KM für Soldaten, Polizisten und Zivilisten anders gelehrt wird.

Kein Zivilist muss Techniken zum Personenschutz, oder zur Geiselbefreiung lernen - auch rechtlich hat er ganz andere Hürden, als ein Soldat oder Polizist.

Also wird ihm ein guter Ausbilder auch nur ein solch "ziviles" Krav Maga lehren und nicht zum Vorstadt-Rambo oder Hobby-Bodyguard ausbilden.

Die besten Mittel

Die besten Mittel in einem solchen Fall sind: Flucht und Kooperation.

Wegzulaufen mag für viele eine Verletzung des persönlichen Stolzes sein - diese Verletzung heilt aber besser, als eine Messerwunde und ist garatiert nicht tödlich.

Wenn ein bewaffneter Täter ausschließlich dein Geld will - warum solltest du dafür den Leben riskieren, indem du dich auf eine Konfrontation einlässt?

Ich war bereits dreimal in realen Gefahrensituationen, auch mit einem bewaffneten Aggressor und ich hätte alles getan, wenn ich der Situation hätte entgehen können

Man sollte nicht vergessen, dass ein abgewehrter Angreifer extreme Frustration entwickelt und sein nächstes Opfer womöglich übertrieben aggressiv attackiert.

Somit ist der Schutz der eigenen Person zwar gesetzlich zulässig, kann aber die Gewaltspirale dennoch weiter im Gang halten und zu weiterer Gewalt führen.

Deshalb rate ich grundsätzlich dazu: Vermeiden ist besser als Kämpfen.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit etwa 40 Jahren Training des Aikido

Wenn du etwas zu deinem Schutz möchtest kannst du scharfe Waffen vergessen.

Einen Waffenschein (der berechtigt zum Führen, also schussbereitem dabeihaben) einer Schusswaffe bekommst du nicht.

Eine Waffenbesitzkarte (Besitz von Schusswaffen zuhause und Benutzung im Verein) nützt dir nichts da du die Waffe nicht rumtragen darfst.

Lt §42a WaffG ist das Führen von Hieb&Stoßwaffen ebenfalls verboten.

Legal kannst du Pfefferspray mitführen, da es in D nur als Tierabwehrspray verkauft werden darf (muss unbedingt draufstehen!) fällt es nicht unter das WaffG.

Mit einem kleinen Waffenschein darfst du auch eine Schreckschuß/Gaspistole führen aber die kann nicht mehr als eine Dose Pfefferspray auch kann.

Messer sind zur Verteidigung völlig ungeeignet weil du die Wirkung nie sicher vorhersagen/kontrollieren kannst.

Schlecht getroffen und du ärgerst ihn so dass er dich richtig fertig macht oder ein paar Millimeter daneben und 

du triffst statt Fleisch/Muskel ein Blutgefäß und der Angreifer verblutet. 

Dann macht dich hinterher ein Richter fertig wenn du nicht (mindestens 43) Zeugen hast die dir Notwehr bezeugen.

Es kann auch so ausgehen:

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.muenchen-nach-604-tagen-gefaengnis-notwehr-messerstecher-kommt-frei.fe3a5b15-1b55-4ca1-a458-c151986d6bba.html

Ich selbst betrachte mich als nicht besonders gefährdet, trotzdem habe ich seit 25 Jahren immer ein Pfefferspray dabei, besser haben und nicht brauchen als anders herum.

Dazu noch eine LED-Lampe die gut blendet und die Faust ausfüllt und ich fühle mich gerüstet, es geht ja nur darum ein Fluchtfenster zu öffnen.

Pfefferspray:

Pfefferspray (Strahl/Nebel/Gel/Schaum/Piexon) hat in D keine Zulassung als Abwehrspray gegen Menschen erhalten. 

Desshalb darf es ausschließlich als Tierabwehrspray verkauft werden. (Muss draufstehen).

Dosen ohne diese Kennzeichnung (z.B. aus dem Ausland oder von Behörden) sind in D verbotene Waffen! 

Pfefferspray als Tierabwehrspray fällt nicht unter das WaffG und unterliegt somit auch nicht den 

Beschränkungen von RSG (ReizstoffSprühGeräte) mit CS/CN- Wirkstoff die erst ab 14 sind. 

Es gibt KEINE Altersgrenze für Pfefferspray!

In einer Notwehrsituation darf Pfefferspray auch gegen Menschen eingesetzt werden.

Einsatz von Pfefferspray gegen Menschen ist immer eine Körperverletzung, 

straffrei ausschließlich bei berechtigter Notwehr (§32StGB)o.ä.

Sprint über 11 Sekunden auf 100 Meter ist die effektivste Selbstverteidigung, hat mir mal ein Karatekämpfer mit Schwarzgurt gesagt. Denn der Angreifer will Dir die Nase brechen und Du ihm eben nicht, daher nimm die Beine in die Hände und renne los.