Thaiboxen als Selbstverteidigung gut oder schlecht?
Ich will bald mit thaiboxen anfangen aber mein vater meinte dass thaiboxen mehr aufs wettkampf ausgelegt ist und eher wenig mit selbstverteidigung zu tun hat,
Er sagte dass sowas wie Jeet kune do besser sei weil dort man viel SV trainiert, und dort bodenkämpfe,hebel techniken trainiert werden und vorallem alle techniken sauberer ausgeführt werden und dass man im JKD lernt wie man in stresssituationen umgeht z.b wenn mich jemand mit nem Messer angreift
Mir ist auch bewusst dass thaiboxen mehr aus wettkampf orientiert ist aber taugt thaiboxen eher wenig in der SV? Und ist Jeet Kune do wirklich so effektiv?
4 Antworten
Hallo,
Thaiboxen besteht aus mehreren Stilen, Mui Thai, Ling Lum.... etc. Der Wettkampfstil ist das Thaiboxen, der eher auf Verteidigung ausgerichtete Stil ist Ling Lum. Dann gibt es noch Waffenstile....
Zur Selbstverteidigung ist "ganz allgemein" jeder Kampfstil geeignet, WENN man gewillt ist, auch außerhalb der für den Stil vorgegebenen Regel zu handeln. Schließlich ist der Angreifer keine Person, die so nett ist, sich in Deinem gewohnten Stil zu bewegen. Er wird auch unkonventionell angreifen, vielleicht auch zu Mitteln greifen, die im Training nie vorkommen.
Ein rein auf SV ausgerichteter Stil wäre z.B. Wing Tsun, oder KM. Wobei KM eher auf militärische Aspekte ausgelegt ist, Wing Tsun auf zivile.
JKD ist eine Ableitung aus dem Wing Tsun (Wing Chun). Es ist der Entstehung nach ein Mixsystem aus Wing Chun Techniken, Boxen, Thai Boxen.... Bruce Lee, der seine "Gedanken über Kampfmethoden" JKD genannt hatte, war ein Experimentator und hat viele - für ihn selbst gut funktionierenden - Aspekte aus verschiedenen Stilen zusammen gefasst. Ob dies für Dich passt?.... probieren geht über studieren.
Messerabwehr: Es gibt gute Messerkampfschulen, die sich im Schwerpunkt mit Schneidwaffen beschäftigen. Auch Escrima ist eine solche Richtung. DAS Problem mit Schneidwaffe liegt darin, dass Du Dir bewusst machen musst, dass Du möglicherweise - sogar wahrscheinlich - nicht unverletzte aus dem Kampf heraus gehst. Messer sind die gefährlichste Nahkampfwaffe. Alle "sinnvollen" Messerabwehren haben die vordergründigste Aufgabe die Stellen zu Schützen, die Deinen Lebensschalter auf Aus stellen - Hals, Herz, Kopf, etc... Dafür werden die Arme so gehalten/bewegt, dass diese Ziele nicht erreichbar sind. Dir muss aber klar sein, dass dafür dann Deine Arme angreifbar sind und verletzt werden (können). Schaue Dir dazu einmal im Internet Fotos von Verletzungen aus Messerkämpfen an. Möglicherweise vergeht Dir schon dabei die Lust darauf.
Kurz: Es gibt sinnvolle Methoden gegenüber einem Messer-Angreifer sich zu verhalten aber sehr viel mehr sehr dumme Methoden. Mein Ratschlag: NIE einen Messerkampf unbewaffnet anzunehmen und nur im aller größten Notfall. Schütze Deine Arme mit einer umwickelnden Jacke, schnappe Dir einen Stock, einen Stuhl.... aber lasse Dich nicht darauf ein, mit bloßen Händen ein Messer abwehren zu wollen.
Leute, die das "einigermaßen" sicher können, haben sehr sehr viele Jahre Training hinter sich und sind selbst dann nicht wirklich auf der sicheren Seite.
Die GuteKKFeh
Meine Meinung ist es, dass für eine gute Selbstverteidigung Kampferfahrung unerlässlich ist. Daher ist Thaiboxen Perfekt dafür. Ich kenne mich nicht wirklich mit anderen Kampfsportarten aus, aber was ich dir 100 prozentig sagen kann ist, dass jemand der schon hunderte Kämpfe gemacht hat und auch mal Schläge abbekommen hat und weiß wie sich ein Kampf anfühlt gegen jemanden im Vorteil ist der das nicht hat.
Außerdem ist so ein Lowkick super simpel und man kann ihn auch unter viel Stress (Street-Fight-Bedingungen xD) mit verheerender Wirkung einsetzen. Hartes Training dafür ist natürlich Vorraussetzung!
Pro Muay Thai :b
Mit Thaiboxen kann man sich schon verteidigen, da liegt dein Vater nicht ganz richtig, doch der Punkt ist doch ganz einfach, dass Muay Thai oder Muay Boran sich auf den Schlachtfeldern Thailands entwickelten und somit im genaueren Sinn Kriegskampfküste sind.
Das hat dann für eine Notwehrsituation nicht optimal, denn man muss sich immer noch an Gesetze halten und kann nicht alles zerlegen was sich einem in den Weg stellt.
Auch werden im Thaiboxen keine Notwehrsituationen trainiert und erst recht nicht unter realen Bedingenen wie z.B. bei Dunkelheit, im Parkhaus etc..
Eine offizielle Selbstverteidigungskampfkunst ist Ju Jutsu, ansonsten gibt es noch Krav Maga und KFM. Man kann eigentlich aber jede Kampfkunst zur Selbstverteidigung trainieren, wenn man zusätzlich Selbstverteidigungseminare besucht.
Schau dir einfach mal die Schule an und was der Meister im Kopf hat, aber auch wie die Schüler drauf sind. Man kann hier viel reden, aber am Ende kommt es darauf an, dass du was machst und am Ende viel Selbstbewusstsein nach außen ausstrahlst, damit dich niemand anrührt.
Gegen Messer hast du sowieso so gut wie nie eine Chance, ich mach schon einige Jahre Jiu Jitsu und trz wird man im Training immernoch getroffen. Allerdings ist Thaiboxen gut um dich Physich und Psyschich auf einen Kampf vorzubereiten, außerdem fühlt es sich einfach gut an, wenn man nach dem Thai-Box Training aus der Halle humpelt und weiß was man gemacht hat. Außerdem ist Angriff die beste Verteidigung ;)