Wie effektiv sind Selbstverteidigungskurse für Frauen wirklich?
Eine Bekannte von mir will einen Kurs dieser Art absolvieren, wobei es speziell um Selbstverteidigung gegen Männer gehen soll und hat mich zu meiner Meinung danach gefragt. Der Kurs ist wohl sehr in Richtung Aikido, Wing Chun orientiert.
Ich persönlich denke, dass Aikido nur funktioniert wenn beide Aikido können und das es relativ ineffektiv ist, kein Sparring, Widerstand etc. Zudem wird im Kurs nicht mit Männern trainiert/gesparrt was ich ebenfalls für fragwürdig halte.
Was ist eure Meinung zu solchen Kursen und welche Kampfsportart haltet ihr für Selbstverteidigung für Frauen am effektivsten?
12 Antworten
Der Kurs ist wohl sehr in Richtung Aikido, Wing Chun orientiert.
Was für eine Kombination^^
Also ich bin da geteilter Meinung. Kurse die einem innerhalb von zwei Wochenendseminaren Kampftechniken beibringen wollen mit denen man einen stärkeren Gegner besiegen kann, sind so nützlich wie ein Tripper. Einfach weil sie völlig realitätsfremd sind.
Allerdings verhalten sich Frauen in bestimmten Situationen intuitiv falsch (z.B. verlegenes Lachen wo ein klares Nein angebracht wäre, womit sie falsche Signale senden). Wenn ein Kurs darauf ausgelegt ist sowas zu trainieren und situational awareness zu schulen, halte ich das für sinnvoll.
Die besten Kampfsportarten zu Selbstverteidigung kombinueren Grappling und Striking mit einem Vollkontaktsystem. Da kenne ich nur Sambo, Kudo und natürlich MMA.
Dachte mir auch wie das denn überhaupt aussehen soll mit diesen zwei Stilen, war deswegen gleich skeptisch xD
Ich muss ehrlich sagen, dass die Selbstverteidigungstechniken in der Realität so gut wie nie funktionieren. Auch für einen Mann ist es schwer, in einer Gefahrensituation die gelernten Handgriffe umzusetzen. Und da eine Frau in der Regel sowieso schwächer und kleiner ist, wird sich kaum ein Mann davon beeindruckt zeigen.
Was man aber von solchen Übungen mitnimmt, ist dass man in einer Schocksituation nicht versteift und zumindest irgendwas mit seinem Körper anfangen kann.
Ich würde zu klassischen Kampfsportarten raten, in denen es um Schläge und Tritte geht. Hebel- und Wurftechniken kann man vergessen. Die werden einem nichts bringen.
Wie gesagt, diese Kurse können sich aber lohnen, weil man lernt, besser mit seinem Körper umzugehen.
Kämpfe werden meist im Kopf entschieden. Am besten wäre also ein Kurs, der Verhaltensweisen lehrt. Wie man Gefahren erkennt und meidet, aufmerksam ist und selbstsicher wirkt und falls man tatsächlich in eine Notsituation kommt, wie man sich dann verhält. Paar Griffe oder Schläge im Wochenendseminar gelernt zu haben, geben nur eine trügerische Sicherheit. Ich habe jahrelang verschiedene Systeme trainiert und trotzdem auch mal verloren. Kenne dadurch viele weibliche Sportlerinnen, die ich im Nullkommanichts überrollen würde, wenn sie überrascht und stockssteif vor Schock alles vergessen, was sie geübt haben.
Für Frauen gibt es nunmal Orte und Zeiten, wo man nicht umher läuft. Ist ungerecht, aber Fakt. Geht Umwege, nicht alleine und guckt nicht ständig ins Handy, sondern achtet auf die Umgebung. Rechnet mit der Gefahr, bevor diese auftritt, habt schon ein Spray in der Hand und nicht tief in der Tasche vergraben. Im Verteidigungsfall, gebt nicht auf und langt da hin, wo es schadet. In die Augen oder Eier. Seid laut und ruft um Hilfe.
Das ist wohl wahr, wenn wahrscheinlich prozentual geringer und kommt auch auf den Typ an.
tatsächlich ist es als Mann wahrscheinlicher Opfer einer Gewalttat zu werden.
Das lässt sich schwer beantworten, weil die Qualitätsunterschiede da so groß sind. Das hängt voll vom jeweiligen Trainer ab. Auch mit Elementen aus Aikido und Wing Chun lässt sich da etwas machen. Mein Aikido-Trainer macht selbst SV und das halte ich für durchaus effektiv.
So im Allgemeinen lässt sich nur eines feststellen: Vorsicht vor der Kompetenzillusion! Ein kurzer Kurs kann kein langwieriges Training ersetzen und es fehlen am Ende die Wiederholungen, um die Techniken zu verinnerlichen. Dessen sollte man sich im Klaren sein. Es entsteht schnell ein falsches Gefühl von Sicherheit und das kann gefährlich werden.
Naja, es geht nicht darum, sich dann effektiv verteidigen zu können.
Es geht eher darum, den Frauen zu vermitteln, dass man sich auch tatsächlich wirkungsvoll zur Wehr setzen könnte.
Es geht auch darum, zu lernen, woher Gefahr droht, wie man sie erkennt und , wue man sie vermeidet.
Ich habe schon einige solcher Kurse besucht, einfach um zu schauen, was da so gemacht wird.
Der beste Kurs, war ausschließlich theoretisch!! Verhalten im Parkhaus, in dunklen Straßen, bei Bekannten im Auto etc.
Ein Kurs ist besser als kein Kurs.
Das ist ne gute Antwort. Die effektivste selbstverteidigung ist potentiell gefährliche Situationen zu erkennen und zu vermeiden bevor echte Gefahr besteht. Oder mit dem Worten von mister Miyagi: "Beste Art zu kämpfen ist, nicht sein da."
Verhalten im Parkhaus
Das Parkhaus ist einer der sichersten Orte. Soviel ich weiß, hat die bayrische Landespolizei in zwanzig Jahren keine einzige Vergewaltigung in einem Parkhaus verzeichnet.
Für Männer auch.