Das Ding an sich - Kant

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Es heißt eigentlich "Ding an sich selbst", oder noch ausführlicher "Ding an sich selbst betrachtet". Es ist der "Realgrund" der Erscheinungen.

Für den Menschen sind nur Erscheinungen wahrnehmbar (mit den Sinnen oder auch indirekt über Messgeräte). Dabei legt der Mensch die Formen von Raum und Zeit in die wahrgenommmenen Data hinein und strukturiert sie anhand der Kategorien. Erscheinungen haben also einen "subjektiven Anteil". Nun müssen Erscheinugen aber Erscheinungen von etwas sein, sonst wären sie beliebig (und dann wäre keine Wissenschaft möglich).

Dieses 'etwas' ist das "Ding an sich selbst", dasjenige, was es ohne Zutun des erkennenden Subjekts ist. Da der Mensch nur als erkennedes Subjekt etwas erkennen kann, läßt sich über das Ding an sich selbst nichts aussagen.

Siehe Kant, Kritik der reinen Vernunft

Das Ding an sich ist nur ein Begriff. Aber in einem seiner Texte wird der Begriff eingeführt und erläutert. Wenn du den Text wissen willst, in dem er den Begriff einführt, dann google am besten nach "Das Ding an sich, Kant" und lies in Wikipedia.

Das „Ding an sich“ ist ein Begriff, den Immanuel Kant verwendet, aber nicht Titel eines von ihm geschriebenen Werkes. Vermutlich ist mit dem Text die „Kritik der reinen Vernunft“ (1781; 2. Auflage 1787) gemeint. Eine gekürzte und vereinfachte Übersicht zum gleichen Thema ist „Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können“ (1783).

Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft. Vorrede zur zweiten Auflage.

„Daß Raum und Zeit nur Formen der sinnlichen Anschauung, also nur Bedingungen der Existenz der Dinge als Erscheinungen sind, daß wir ferner keine Verstandesbegriffe, mithin auch gar keine Elemente zur Erkenntnis der Dinge haben, als so fern diesen Begriffen korrespondierende Anschauung gegeben werden kann, folglich wir von keinem Gegenstande als Dinge an sich selbst, sondern nur so fern es Objekt der sinnlichen Anschauung ist, d.i. als Erscheinung, Erkenntnis haben können, wird im analytischen Teile der Kritik bewiesen; woraus denn freilich die Einschränkung aller nur möglichen spekulativen Erkenntnis der Vernunft auf bloße Gegenstände der Erfahrung folgt. Gleichwohl wird, welches wohl gemerkt werden muß, doch dabei immer vorbehalten, daß wir eben dieselben Gegenstände auch als Dinge an sich selbst, wenn gleich nicht erkennen, doch wenigstens müssen denken können.“

Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft. I. Transzendentale Elementarlehre. Erster Teil. Transzendentale Ästhetik. Zweiter Abschnitt. Von der Zeit. § 8. Allgemeine Anmerkungen zur transzendentalen Ästhetik.

„Bleibt man dabei stehen (wie es gemeiniglich geschieht), und sieht jene empirische Anschauung nicht wiederum (wie es geschehen sollte) als bloße Erscheinung an, so daß darin gar nichts, was irgend eine Sache an sich selbst anginge, anzutreffen ist, so ist unser transzendentaler Unterschied verloren, und wir glauben alsdenn doch, Dinge an sich zu erkennen, ob wir es gleich überall (in der Sinnenwelt) selbst bis zu der tiefsten Erforschung ihrer Gegenstände mit nichts, als Erscheinungen, zu tun haben.“

Immanuel Kant, Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können. Der transzendentalen Hauptfrage zweiter Teil. Wie ist reine Naturwissenschaft möglich?

§ 32 „In der Tat, wenn wir die Gegenstände der Sinne, wie billig, als bloße Erscheinungen ansehen, so gestehen wir hiedurch doch zugleich, daß ihnen ein Ding an sich selbst zum Grunde liege, ob wir dasselbe gleich nicht, wie es an sich beschaffen sei, sondern nur seine Erscheinung, d. i. die Art, wie unsre Sinnen von diesem unbekannten Etwas affiziert werden, kennen. Der Verstand also, eben dadurch, daß er Erscheinungen annimmt, gesteht auch das Dasein von Dingen an sich selbst zu, und sofern können wir sagen, daß die Vorstellung solcher Wesen, die den Erscheinungen zum Grunde liegen, mithin bloßer Verstandeswesen nicht allein zulässig, sondern auch unvermeidlich sei.“

Immanuel Kant, Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können. Der transzendentalen Hauptfrage dritter Teil. Wie ist Metaphysik überhaupt möglich? Beschluß von der Grenzbestimmung der reinen Vernunft.

§ 57 „Nach den allerkläresten Beweisen, die wir oben gegeben haben, würde es Ungereimtheit sein, wenn wir von irgend einem Gegenstande mehr zu erkennen hoffeten, als zur möglichen Erfahrung desselben gehört, oder auch von irgend einem Dinge, wovon wir annehmen, es sei nicht ein Gegenstand möglicher Erfahrung, nur auf das mindeste Erkenntnis Anspruch machten, es nach seiner Beschaffenheit, wie es an sich selbst ist, zu bestimmen; denn wodurch wollen wir diese Bestimmung verrichten, da Zeit, Raum, und alle Verstandesbegriffe, vielmehr aber noch die durch empirische Anschauung, oder Wahrnehmung in der Sinnenwelt, gezogene Begriffe keinen andern Gebrauch haben, noch haben können, als bloß Erfahrung möglich zu machen, und, lassen wir selbst von den reinen Verstandesbegriffen diese Bedingung weg, sie alsdenn ganz und gar kein Objekt bestimmen, und überall keine Bedeutung haben.

Es würde aber anderer Seits eine noch größere Ungereimtheit sein, wenn wir gar keine Dinge an sich selbst einräumen, oder unsere Erfahrung vor die einzig mögliche Erkenntnisart der Dinge, mithin unsre Anschauung in Raum und Zeit vor die allein mögliche Anschauung, unsern diskursiven Verstand aber vor das Urbild von jedem möglichen Verstande ausgeben wollte, mithin Prinzipien der Möglichkeit der Erfahrung vor allgemeine Bedingungen der Dinge an sich selbst wollten gehalten wissen.“

„Es ist wahr: wir können über alle mögliche Erfahrung hinaus von dem, was Dinge an sich selbst sein mögen, keinen bestimmten Begriff geben. Wir sind aber dennoch nicht frei vor der Nachfrage nach diesen, uns gänzlich derselben zu enthalten; denn Erfahrung tut der Vernunft niemals völlig Gnüge; sie weiset uns in Beantwortung der Fragen immer weiter zurück, und läßt uns in Ansehung des völligen Aufschlusses derselben unbefriedigt, wie jedermann dieses aus der Dialektik der reinen Vernunft, die eben darum ihren guten subjektiven Grund hat, hinreichend ersehen kann.“

Um es kurz zu fassen: Kant beschreibt die Funktionen der Vernunft, d. h. die Kategorien mit der wir die Dinge wahrnehmen, z. B. Quantität oder Modalität. Kant sagt, dass das aber nur unsere Formen der Wahrnehmung sind, und mit dem Ding an sich nichts zu tun haben. Wie das Ding an sich beschaffen ist, wissen wir nicht. Es ist als solches nicht erkennbar.

Ich würde das "Ding an sich" folgendermaßen beschreiben.

Als Gegenteil von einer "Erscheinung" das, was hinter den Gegenständen ist und den Menschen nie zur Verfügung steht.