Darf man auf Zug Schienen laufen (Strom)?
Mir geht es nicht um das Rechtliche
Könnte man es physikalisch gesehen. Mir hat ein ehemaliger Gleisbauer erzählt, dass da Strom drauf ist (bei Oberleitungen), Andererseits sehe ich täglich Bauarbeiter auf den Schienen oder sind diese abgekoppelt vom Strom?
5 Antworten
Prinzipiell ist das kein Problem!
1. Sind die Schienen normalerweise nur die Erdung, während das Oberleitungskabel die sogn. Phase ist. Nur DA liegt eine Spannung an!
2. Liegt dort nur ein Spannung an, wenn ein Zug 'erwartet' wird! Der wird nämlich abschnittsweise an und wieder ausgeschaltet.
3. Gibt es aber zB UBahnSysteme, die eine zusätzliche, 3. 'StromSchiene' auf dem Boden haben. Diese zu berühren ist dann natl. genauso lebensgefährlich, wie bei einer Oberleitung, auch wenn sie zB herab hängt.
4. Die eigentlich Gefahr sind Züge, die einen erfassen können, so lange man nicht zB iwo drauf klettert! Selbst mit etwas Abstand kann noch ein tödlicher Lichtbogen entstehen, vllt. bei 0,5 - 1,0 m Abstand zur Oberleitung.
Die Bahn fährt halt mit 15'000 V (15 kV), was 65× so viel wie die normale Netzspannung ist. Während die nur wenige mm überbrücken kann, sind es bei Oberleitungen mehrere Dezimeter. Da nutzt es dann wenig 'nur' den Kontakt zu vermeiden! Man muss einen Sicherheitsabstand einhalten, bzw. normalerweise wird er bei Arbeiten abgestellt.
Die Oberleitung bzw. Stromschiene wird nicht die ganze Zeit aus- und wieder eingeschaltet.
Das wäre viel zu aufwendig und würde zudem die Schalteinrichtungen unnötig verschleißen.
Die Schienen sind spannungsfrei. Sie sind lediglich das Erdpotential für die Loks, welche ihren Strom über die Oberleitung bekommen. Das gilt aber nur für das "normale" Streckennetz der Bahn.
S-Bahn-Trassen mit Stromschienen dagegen sollte man besser nicht betreten. Hier bewegt man sehr nah an der Hochspannung.
Bei schienengebundenen elektrisch betriebenen Bahnen wird die Stromver-sorgung einerseits über eine Oberleitung (oder eine Stromschiene bei U-Bahnen) und andererseits über die Fahrgleise bewerkstelligt. Der Stromkreis wird also über Transformator, Oberleitung (bzw. Stromschiene), Antriebs-motor, Fahrgleis und Transformator geschlossen. Deshalb hat aber im Alltag augenscheinlich kein Mensch Probleme mit dem Überqueren der strom-durchflossenen Straßenbahnschienen. Diesbezügliche Unklarheiten speisen sich aus dem Missverständnis des Körperstromes und der vieldeutigen Redewendung "Da ist Strom drauf".
Ein elektrischer Strom, der durch den menschlichen Körper fließt, also ein "Körperstrom", kann bei hinreichender Stärke (im Bereich von Tausendstel Ampere) bedrohlich oder auch lebensgefährlich wirken. Solche Körperströme können auftreten, wenn der Körper gleichzeitig zwei Leiter berührt, die gegenseitig eine Spannung führen. Als bedrohlich gelten in diesem Sinne allgemein z.B. Wechselströme, wenn am Körper eine Spannung ab etwa 60 Volt anliegt. Dazu müssen zwei gegenseitig Spannung führende Leiter gleichzeitig berührt werden.
Die umgangssprachliche Wendung "dass da Strom drauf ist" lässt viele Bedeutungen zu. Ich übersetze hier zunächst einmal naheliegende Bedeutungen in die Fachsprache. "Da ist Strom drauf" kann bedeuten:
- Der betreffende Körper wird von einem elektrischen Strom durchflossen.
- Der betreffende Körper weist gegenüber dem Körper x eine elektrische Spannung auf.
- Der betreffende Körper weist gegenüber der Erde eine elektrische Spannung auf.
Zu 1.
Selbstverständlich muss für den Betrieb der Bahn ein Strom durch das Fahrgleis fließen. Die Stromstärke kann bei Schnellzügen oder Güterzügen auf bis zu etwa 1000 A ansteigen. Das wäre als Körperstrom millionenfach tödlich. Das macht aber der stromdurchflossenen Schiene genauso wenig aus wie dem nicht stromdurchflossenen Menschen daneben oder darüber.
Zu 2.
Zwischen der Oberleitung und der Fahrschiene besteht eine elektrische Spannung. Die beträgt beim Stromversorgungsnetz der Deutschen Bahn 15_000 Volt. Das wäre für einen Menschen, der die Oberleitung berührt und gleichzeitig die Fahrschiene, etwa zweihundertfach tödlich. Aber derart sportliche Anstrengungen gehören ja nicht zum Alltag.
Zu 3.
Die Fahrschienen der Bahn sind mit der Erde elektrisch verbundenen, die sind "geerdet". Der Stromkreis wird über die Erde geschlossen. Wenn nun ein Mensch die Oberleitung berührt und gleichzeitig den Erdboden oder einen beliebigen geerdeten Körper (z.B. einen metallenen Masten), dann hat das die gleiche tödliche Wirkung wie die Berührung der Fahrschiene.
Die Schienen sind geerdet, deshalb ist das gefahrlos (was den Strom betrifft). Die Oberleitung hat Spannung gegen Erde und ist deshalb gefährlich.
Aber bitte: nicht auf den Gleisen laufen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man einen herannahenden Zug überhören kann.
Würde ich auch nie machen, die Frage ist mir grad nur durch den Kopf geschwummen
Glaub ich Dir. Aber die Antworten lesen ja vielleicht auch andere. Ich wollte das nur eben deutlich sagen.
Okay danke, dass wir das geklärt haben :)
Ich hab leider auch schon schlimme Erfahrung beobachten könen, wie Gefährlich Züge/Straßenbahnen sein klnnen, das ist schon heftig
Also ich weiß nur dass man an den Leitungen oben nicht dran fassen darf, mein Mann ist Lokführer im Güterverkehr und ständig auf den Schienen.
Das erklärt sich denke ich von selbst, dennoch danke für deine Antwort 🙂
Naja aber das war ja deine Frage ob man auf Schienen laufen darf?
"tödlicher Lichtbogen" - wovor man nicht genug warnen kann! Immer wieder liest man von Todesfällen, weil wieder jemand auf einem Wagondach herumgeturnt ist, meist für ein "tolles" Foto.