Darf ich meine Mutter nicht lieben?
Servus, ich würde nur gerne eine neutrale Meinung zu meiner Situation hören.
In meiner Kindheit hatte ich wirklich durchgehend Streit mit meiner Mutter, ich war ihr Stressball. Sie hat mir vieles vorgeworfen und vor allem hat sie mir das Gefühl gegeben ich wäre ein Fehler. Sie wurde zwangsverheiratet und wollte uns also gar nicht. Sie hat mich aber tatsächlich bis zu einem gewissen Alter garnicht so schlecht behandelt und mich vlt sogar geliebt. Als sie dann anfing zu arbeiten fing alles an. Wir haben nur noch gestritten und sie hat mir so viele Sachen an den Kopf geworfen (bring dich um, komm nie wieder, ich will dich nicht in meinem Leben, etc.). Natürlich hat mich das mega verletzt aber ich hab das immer wieder geschluckt und hab mir gedacht die meint das schon nicht so. Jetzt bin ich 22 wohne alleine und bin auch sehr zufrieden damit. Ich gehe zweimal im Monat zu ihr und schlafe dort, weil ich von dort aus besser zur Arbeit komme, damit war sie auch einverstanden. Das ist die einzige Schnittstelle, die ich auch bald aufgebe, weil ich diese Arbeit bald nicht mehr habe.
Bevor ich ausgezogen bin meinte sie mir sie würde den Kontakt zu mir nicht mehr suchen, was ich genau so erwidert habe. Wir leben so ziemlich neutral nebeneinander her. Das Ding ist sie ruft mich des Öfteren mal an und will mit mir reden, was ich nicht verstehen kann. Sie hatte gestern Gb und ich hab das nicht auf dem Schirm, dann ruft sie mich heulend an und frägt mich wieso ich net anrufe. Ich bin so neutral zu meiner Mutter, dass mir des echt egal ist. Dann schreibt sie mir das sie mich liebt und immer lieben wird. Ich kann das aber nicht annehmen nach all dem was ich mit ihr durchgemacht hab. Ihre Begründung dafür ist das es mir ja nie schlecht ging und ich deswegen mir diese Sachen einrede, absoluter Irrsinn.
Irgendwie fühl ich mich schlecht, dass es mir so egal ist und ich bin auch gemein zu ihr das will ich garnet abstreiten aber anders kann ich nicht mit ihr. Bin ich hier das Problem?
4 Antworten
Du musst sie nicht lieben nur weil sie dich auf die Welt gebracht hat. Du schuldest ihr auch in dem Sinne nichts. Wichtig ist nur das du dich mit dem wohl fühlst was du tust. Ich glaube das dazu in deinem Fall schon reicht wenn du einfach wie zu einem alten Bekannten nett bist. So musst du kein schlechtes Gewissen haben und sie steigert sich nicht so stark in ihre Gefühle rein.
Ich persönlich empfinde nicht allzuviel gegenüber meiner Mutter aber das hat sich auch schon öfter als Vorteil erwiesen. Ich weiß das ich ihr wichtig bin desswegen nehme ich soweit wie es geht Rücksicht.
Ich fand,deine Überschrift passt nicht so recht zu dem Text.Willst du deine Mutter lieben,kannst du das noch?
Sie scheint dir nicht egal zu sein,sonst würdest du dir nicht so viele Gedanken machen.
Vielleicht hilft es,dein Verhältnis quasi auf Null zu resetten und versuchen alles vergangene abzuschließen.Dazu mußt du ihr verzeihen und deinen Blickwinkel ändern.Du bist nicht das kleine Kind und sie ist nicht(mehr oder niemals gewesen)die fürsorgliche Mutter,sondern ein Mensch,der eher selber sehr viel Hilfe braucht.
Vielleicht kannst du klären,was wirklich ist.Liebt sie dich,gibt sie dir die Schuld für ihr Leben?
Oder du läßt sie in Frieden los und brichst den Kontakt ab.Ich denke,an deiner Stelle würde ich ihr aber den Grund nochmals erklären.Ohne gegenseitige Verletzungen.
Auf der einen Seite sagst du das Verhältnis zu deiner Mutter sei dir egal, auf der anderen Seite schreibst du, du fühlst dich schlecht das es dir egal ist - das klingt recht paradox. Bist du dir sicher das du dir deiner Gefühle in der Beziehung bewusst bist?
Ich selbst habe ein sehr ähnliches Verhältnis zu meinem Vater - ehemaliger Alkoholiker mit starken Aggressionsproblemen. Heute zeigt er Reue, hat sich geändert, aber habe natürlich dennoch kein inniges Verhältnis zu ihm. Oberflächlich kommen wir klar, das ist für mich in Ordnung - wie das für ihn aussieht kann ich nicht sagen. Habe kein schlechtes Gewissen deswegen.
Du bist deinen Eltern nichts schuldig. Sie muss ihre Probleme selbst in den Griff kriegen und kann nicht von dir erwarten Teil davon zu sein. Du bist nicht ihr Therapeut.
Es ist völlig nachvollziehbar, dass du keine emotionale Verbindung zu ihr hast und den Kontakt lieber knapp hältst. Ich fänd es auch gerechtfertigt, wenn du ihn völlig abbrichst.
"Bevor ich ausgezogen bin meinte sie mir sie würde den Kontakt zu mir nicht mehr suchen, was ich genau so erwidert habe."
Eigentlich eine ganz klare Ansage - darauf kannst du dich jederzeit berufen.