Darf eine Erzieherin (Kindergarten) das?
Hallo, wir haben einen 4-jährigen, aufgeweckten, frechen Sohn. Und eine Erzieherin, die wohl nur liebe, ruhige Kinder mag, die still am Tisch sitzen, höflich sind und nicht rumtoben. Unser Sohn war die ersten beiden Jahren (ab 2) in einem anderen Kiga. Dort herrschte nahezu Anarchie. Überforderte Erziehrinnen, die ständige die Einrichtung wechselten und beim Abholen ein absolutes Chaos... Wir zogen um und meldeten ihn im Kiga im Ort an. Hier das genaue Gegenteil... Die Kinder müssen sogar eine 30-minütige Ruhephase mitmachen! welcher 3 oder 4 jährige will denn so was?? Unserer will spielen, toben, Quatsch machen. Da sind Konflikte vorprogrammiert... Nun haben wir mittlerweile das Gefühl, dass man unseren Sohn auf dem Kieker hat... Das wird natürlich abgestritten... Er ist wirklich nicht das einfachste Kind und macht schon etwas mehr Quatsch als der Durchschnitt, aber es vergeht mittlerweile kaum eine Woche oder ein Tag an dem wir gesagt bekommen, was er denn wieder alles angestellt hat und wie er bestraft wurde! Dazu gehört dann, muss die Gruppe verlassen (in eine andere), muss in der Ecke sitzen und darf nicht mitspielen, darf nich mit raus spielen und muss als einziger im Raum bleiben, etc. Also er wird regelmäßig von der Gruppe ausgeschlossen. Nun meint die Erzieherin auch anderen Eltern mitteilen zu müssen, wie schlimm unser Sohn sei. Ich bekam neulich mit, wie sie einer anderen Mutter erzählte, dass sie einem Kind sagen musste, dass es von ihm nicht nach Hause eingeladen werden möchte. Das Kind (unseres) hätte darauf gefragt, weshalb denn nicht. Sie hätte geantwortet: "Ich weiß ja nicht, wie es bei euch zu Hause ist, aber hier werden keine Lebensmittel unter den Tisch geworfen!" Unser sohn hat wohl, weil er seinen Nachtisch nicht mehr wollte ihn unter den Tisch fallen lassen. Klar, geht das nicht. Wir haben auch ausführlich mit ihm darüber gesprochen. Aber, dass die Erzieherin diesen Vorfall anderen Eltern erzählt, den Namen unseres Sohnes erwähnt und vermutet dass es bei uns zu Hause so üblich sei, was sie hoffentlich nicht ernst meint, geht mir zu weit. Wenn ich sie nun persönlich ansprechen würde, wüsste ich, wie das Gespräch verlaufen würde. Sie ist eine Person, die sich nichts sagen lässt. SIE ist Erzieherin mit zig Weiterbildungen. :-) Immer leicht von oben herab... Ich denke auch, dass es im Nachhinein nicht unbedingt ein Vorteil für unseren Sohn wäre, wenn ich mit ihr ein (Streit-)Gespräch führen würde... Unser Sohn tut uns zzt. echt leid. Er ist teils verunsichert und hat eh ein geringes Selbstwertgefühl. Wenn er nun ständig angeschimpft und bestraft wird und nun auch noch vor anderen (fremden) Eltern ist das nicht unbedingt hilfreich. Meint ihr, wir sollten sofort ein Gespräch mit der Kiga-Leitung suchen oder sollten wir die Erzieherin keinesfalls übergehen? Wie stellt man sich am klügsten an?? Die Gruppe wechseln will unsern Sohn, wegen seinen Freunden nicht. Mit der anderen Erzieherin der Gruppe kommt er viel besser aus....
19 Antworten
Hallo Jimmy77,
natürlich ist die Äußerung der Kindergärtnerin nicht besonders professionell gewesen. Ich würde dennoch nicht gleich aus einer Mücke einen Elefanten machen.
Natürlich ärgert und verletzt es euch als Eltern, so etwas zu hören, dennoch: haltet nicht so sehr an dieser Wortkombination fest, die von ihr vielleicht auch nur unbedacht daher gesagt wurde. So etwas schafft unnötige Fronten und eigentlich soll es ja eurem Kind, euch und auch der Ki-Gärtnerin im Umgang miteinander gut gehen.
Wo viele Kinder auf einem Haufen sind, herrscht natürlich schnell Chaos und die Erfahrungen, die Euer Sohn im alten KiGa gemacht hat, nimmt er natürlich mit in das neue Umfeld. Dinge, die vorher völlig in Ordnung waren, stehen jetzt unter "Strafe". Das muss er erst noch lernen. Das braucht selbstverständlich Zeit.
Zeit, die der Kindergärtnerin wahrscheinlich gar nicht zur Verfügung steht, da sie ja noch die anderen Kinder der Meute unter Kontrolle halten muss - auch nicht unbedingt ein leichtes Unterfangen.
Ich glaube nicht, dass es für euren Sohn allzu schädlich ist, neue Regeln kennenzulernen und auch zu lernen, dass unterschiedliche Menschen unterschiedliche Sicht-, und Verhaltensweisen haben. Dass er aufgrund der neuen Situation verunsichert ist, ist doch klar und sehr verständlich.
Gebt ihm als Eltern ebenfalls die Zeit, sich neu zu orientieren und dazuzulernen. Das kann sicherlich auch länger, vielleicht Monate dauern, aber wir lernen halt am Besten an den Schwierigkeiten des Lebens. Wenn alles immer rund laufen würde, gäbe es keinen Grund zur Veränderung und keine Ziele mehr. Traut euch und eurem Sohn das zu! Das ist ganz wichtig. Kinder können viel mehr ab, als wir Erwachsenen ihnen vielleicht zutrauen. Es ist meistens nicht gut, den Kleinen immerzu den Weg freizuschaufeln - ganz im Gegenteil!
Ich würde die Erzieherin keinesfalls übergehen, sondern sie mit einbeziehen (siehe Fronten). Schließlich muss es ja mit euch allen zusammen klappen und sie ist nuneinmal ein wichtiger Teil von euch.
Viel Erfolg!
NN
Sehr gerne!
Macht euch keinen Kopf über die Dinge, die sie oder jemand anders über euch und euer Kind gesagt haben könnte. Das setzt euch nur unnötigerweise unter Druck. Falls die Menschen reden, lasst sie reden...sie tun es so oder so, wenn sie es wollen.
Wichtig ist, dass ihr mit euch im Reinen seid, mehr zählt nicht!
Vorab: Die Erzieherin darf anderen Eltern gegenüber nichts weitergeben, was mit einem bestimmten Kind oder dessen Eltern zu tun hat. Das gehört zum Schutz von personenbezogenen Daten und diesem haben sich auch in einer Kindertagesstätte die Erzieherinnen zu fügen. Ein Verstoß ist strafbar.
Was eine Erzieherin darf ist, erzieherische Maßnahmen ergreifen, die dazu dienen, das Gruppengeschehen aufrecht zu erhalten. Der Kindergarten hat einen gesetzlich definierten Betreuungs- Bildungs- und Erziehungsauftrag.
Wenn ein Kind sich nicht in die Gruppe einfügt, ist der Ausschluss aus der Gruppe eine durchaus angemessene Methode. Wichtig ist, dass das Kind dabei unterstützt wird, durch korrektes Verhalten wieder in die Gruppe zurückkehren zu können. Ziel ist, dass es lernt, dass sein eigenes Verhalten dazu beiträgt, ob er am Gruppengeschehen teilnehmen kann oder nicht.
Das muss er verstehen lernen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit fällt ihm das nach den bisherigen Erfahrungen schwer und er sucht nun ganz besonders die Grenzen, die ihm gesetzt werden und die ihm Sicherheit bieten. Dieser Prozess ist schmerzhaft für ihn, denn er muss die Erfahrung machen, dass sein Wille nicht das Gesetz der Gruppe ist.
Dabei helfen könnt ihr ihm, indem ihr das Verhalten der Erzieherinnen unterstützt. Solange ihr eurem Sohn signalisiert, dass das, was er tut, richtig ist und das, was die Erzieherinnen tun, falsch, werdet ihr ihn Tag für Tag aufs Neue in Konflikte treiben, denn er wird sich natürlich bemühen, seinen Eltern gerecht zu werden.
Dass Kinder eine 30-minütige Ruhezeit einhalten müssen, hat nichts damit zu tun, "ihren Willen zu brechen". Es ist ein probates Mittel, Kindern zu ermöglichen, runterzukommen und für ein Weilchen abzuschalten. Kinder brauchen das - und die, die sich am heftigsten wehren, meist am stärksten, denn sie stehen ganz offensichtlich hochgradig unter Strom.
Heißt: Der Weg für euren Sohn führt darüber, dass ihr aufhört, mit der Erzieherin zu hadern. Solange ihr das tut, kann keine Ruhe einkehren, denn euer Sohn wird zwischen euren Ansprüchen zerrieben. Auch wenn es euch schwerfällt: Er braucht quasi eure "Erlaubnis", sich den Regeln fügen zu dürfen. Solange ihr deren Sinnhaftigkeit anzweifelt, hat er die nicht.
Und: Ich würde zu einem ruhigen Gespräch mit der Erzieherin raten. Einem, das nicht auf Konfrontation ausgelegt ist, denn dabei kann es nur Verlierer geben. Wenn ihr mit der Maßgabe in das Gespräch einsteigt, dass ihr euren Sohn unterstützen möchtet, in der Gruppe anzukommen und seinen Platz zu finden, sollte die Erzieherin entsprechende Ideen dazu haben.
Hört sie euch ruhig an. Es geht darum, dass es eurem Sohn gut geht - und das wird es nur, wenn er zur Gruppe gehören kann. Alles, was ihr tut oder sagt, was mit "Recht haben" zu tun hat, wird dem entgegenwirken.
Fragt ihn selbst, was er sich wünscht. Und dann überlegt mit ihm gemeinsam, was er selbst dazu beitragen kann, dass das klappt. Er wird mit Sicherheit bereits ein gutes Gespür dafür haben, was er an seinem Verhalten ändern kann. Mit dieser Info geht zur Erzieherin und bittet sie, eurem Sohn dabei zu helfen, das umzusetzen, was er sich selbst vorgenommen hat.
Danke für die ausführliche Antwort. Ich habe nun viele Ratschläge bekommen, besonders wie und das ich unseren Sohn erziehen soll. Finde ich witzig. Dabei wollte ich nur wissen, ob die Erzieherin mit anderen Eltern über das Verhalten unseres Sohnes sprechen darf.
Naja, diese Frage steht im Titel, aber in Deinem Text stehen noch etliche Fragen mehr... die den Titel vllt ein wenig überschattet haben.
...wunderbar stimmige, (fachlich) differenzierte und noch dazu: sehr einfühlsame Antwort (wieder mal ;-)).
Großes DH, einfach nur.
Hmm, das kommt mir seeehr bekannt vor. Als ich damals im Kindergarten war, war ich auch eher ein wenig aktiver. Ich hab zwar nicht unbedingt was Schlimmes angestellt, aber der Erzieherin war ich hald zu laut und so weiter.
Meine Mutter hat ihr damals mehrmals klipp und klar die Meinung gesagt, bzw. mitunter auch Bezug auf Artikel und Studien im Bereich der Pädagogik genommen, die mit der Problemthematik zu tun hatten. Diese Erzieherin war auch immer sehr von oben herab, aber früher oder später hat sie einfach schon deshalb klein beigegeben, weil meine Mutter keine Ruhe gegeben hat. Da gab's auch Situationen, wo Sätze wie "Ich weiß ja nicht, wie das bei Ihnen ist..." gefallen sind.
Ich meine, ich weiß nicht, wie streng das mit den Richtlinien heutzutage ist und ob man damit womöglich einen Rauswurf des Kindes provozieren könnte oder so etwas (denn falls ja, ist das Risiko für sowas nat. groß), aber ich denke, wenn die Dame zu keinem vernünftigen Gespräch bereit ist, kann man sich früher oder später sehr wohl an die nächsthöhere Stelle wenden - ab dem Moment eben, wo man mit reinem Gewissen sagen kann, man hätte alles versucht bei der Erzieherin.
Ich weiß nicht, ob diese Antwort hilft, aber ich wünsche euch auf jeden Fall ganz viel Glück für diese Situation!! (Und aus pädagogischer Sicht würde ich ihr schon mal drunter reiben, dass es als Erziehungsmethode nicht taugt, ein Kind ständig aus der Gruppe auszuschließen. Dazu gibts ja nun wirklich schon seit Jahren tausende Berichte seitens Psychologen.) Alles Gute!
Danke für die Antwort. Ein Juwel unter dem anderen Schrott!
Hallo. Ich bin derzeit in der Ausbildung zum Erzieher und bin der Meinung, dass die Erzieherin teils richtig handelt. Ihr Sohn muss natürlich wie die anderen Kinder Ruhepausen einhalten oder beim vorlesen still sein. Wenn er, wie Sie sagen, ein sehr aktiver Junge ist könnte es natürlich den gesamten Ablauf stören, wenn er herumtobt obwohl alle anderen ruhig sind. Ein Kind zur bestrafen, dass nicht folgt ist jetzt auch keine Besonderheit. Ich setze Kinder auch mal im Gang auf eine Bank und lass sie "ausspinnen" , lass sie nicht mit in den Garten zum spielen gehen usw. Man braucht einfach Regeln auch im Kindergarten und die müssen nunmal eingehalten werden. Zum anderen ist das auch schon eine leichte Vorbereitung auf die Schule. Dort kann Ihr Sohn auch nicht nach Lust und Laune mitmachen. Sie tun Ihrem Sohn selbst nichts gutes, wenn Sie ihn jetzt auch noch beschützen. Er muss das lernen - früher oder später. Tanzen Sie nicht nach des Sohnes Willen ansonsten haben Sie spätestens in der Pubertät ein echtes Problem und auch wenn dann mal Tränen kommen weil ihm etwas nicht passt - nicht weiter beachten, er wird das lernen müssen. Allerdings ist es eine Frechheit, dass die Erzieherin soetwas an die große Glocke hängen muss ... da würde ich mal mit ihr sprechen, weil das nicht sein darf.
Hallo,
danke für die antwort. Ich finde es nämlich auch eine Frechheit. Die Kinder jedoch ständig vor die Tür zu setzen oder ihne anderweitig ein "Time-Out" a la Super-Nanny zu geben ist für mich eher ein Versagen der Erzieher. Sie kommen gerade mit dem Verhalten des Kindes nicht klar, also wird es entfernt, statt das Problem mit dem Kind durchzugehen und zu besprechen. Wir setzen unser Kind zu Hause nicht auf die Treppe, sondern konfrontieren es mit dem Problem und klären es. Als Strafe gibt es besseres und wirkungsvolleres!
Wie viele dieser Kinder habt ihr denn? und wie viele dieser Art von Kinder haben Erzieherinnen in der Gruppe...?
Du schreibst, dass nur eine Erzieherin damit Probleme hat, dass glaube ich nicht. Sie ist vermutlich die Gruppenleiterin und wird dafür bezahlt, Probleme zu lösen und Verantwortung zu tragen. Auch ist sie die jenige, die sich mit anderen Eltern auseinandersetzen muss, wenn die an sie herantreten, um die Probleme innerhalb der Gruppe zu lösen und die Ursache dafür herauszufinden.
Wenn Erzieher/innen Probleme mit den Kindern haben, dann haben nicht selten die Eltern ihre Arbeit nicht gemacht!
Das mit dem Time-Out ist schon in Ordnung aber muss auch zwischen Erzieher und Kindergartenkind mit einem Gespräch passieren. Ansonsten sitzt das Kind ahnungslos da und weiß gar nicht was es eigentlich angestellt hat. Im Kindergarten sind nunmal viele Kinder und man kann sich nicht um jedes ganz besonders nach den Wünschen der Eltern kümmern - das ist einfach unmöglich.
In erster Linie müsst ihr die Probleme aber mal daheim näher betrachten und evtl. mal mit dem Kind in Ruhe reden wie es das denn findet. Immer etwas direkt aufs Kind zu beziehen in die Richtung "Du hast das und das gemacht!" ist nicht der richtige Weg. Die sind noch klein und verstehen vielen noch nicht sofort - also braucht es Zeit, Geduld und Liebe - auch wenn das Kind etwas angestellt hat. Aber es ist wichtig, dass Erzieher/Lehrer und Eltern zusammen und nicht gegeneinander arbeiten , denn dann wird das sicherlich nichts
Die Kinder müssen sogar eine 30-minütige Ruhephase mitmachen! welcher 3 oder 4 jährige will denn so was??
kaum einer will das, aber des wegen wird ein kind ja auch erzogen. es geht nicht immer danach was das kind will sondern was am besten ist. und das ist dann eben auch mal eine pause. zumal die anderen kinder das auch machen.
Beste Antwort! Danke! Leider häufen sich die Aussagen dieser einen Erzieherin und ich möchte nicht wissen, was Sie evtl. anderen eltern noch so erzählt.