Charisma verloren?
Ich besitze eine gewisse Anziehungskraft oder besaß sie zumindest, die dazu führte, dass ich von Erwachsenen und Menschen in meinem Alter überwiegend gemocht wurde.
Ich habe nichts Besonderes getan, war oft auf mich selbst konzentriert und hatte keinen festen Freundeskreis, mit dem ich ständig abhing. Mal war ich hier, mal dort. Dennoch gab es einzelne Menschen in der Schule, in der Kirche oder anderswo, überwiegend Mädchen, die sich in meiner Gegenwart wohlgefühlt haben (alles rein freundschaftlich).
Einige von ihnen waren sehr anhänglich und klammernd. Während meiner Schulzeit habe ich das besonders bemerkt, und da ich es nicht gewohnt war, habe ich versucht, Distanz zu wahren. Doch nach einer Weile kam der Kontakt oft wieder zustande.
Es wurde zur Gewohnheit, dieses Hin und Her.
Es ist vielleicht wichtig zu erwähnen, dass sie mir nicht besonders wichtig waren. Ich war eher der Typ "Fass mich nicht an".
Aber dann dachte ich mir, komm, sei auch mal anhänglich, zeige Interesse am Kontakt, und plötzlich schien alles kaputt zu gehen. Niemand war mehr so wie früher, so anhänglich und klammernd und so weiter.
Jahre vergingen, und ich begann, mich dafür verantwortlich zu machen. Ich wurde ruhiger und zurückhaltender und verlor sogar mein Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein.
Was denkt ihr, könnte es meine Schuld gewesen sein, weil sie eher das Desinteressierte mochten oder war dieses Hin und Her zu viel? Oder habe ich mich zu sehr darin verstrickt und mich vernachlässigt, was sich wiederum auf andere auswirkte?
Heutzutage ist es nicht mehr so wie früher, aber ab und zu gibt es immer noch solche Kontakte, die wegen mir jedoch nicht lange halten.
Ich würde nicht sagen, dass ich es vermisse, aber ich habe das Gefühl, dass ich es wissen muss, um mich wiederzufinden.
1 Antwort
So etwas ist schwer zu beurteilen, wenn man fast keine Informationen hat. Aber man kann vermuten, dass Du vielleicht zu sehr ins Gegenteil verfallen bist.
Deine Erwähnung im letzten Satz, Dich wiederfinden zu wollen, legt diesen Schluss nahe. Wie sehr Du dich dabei selbst vergessen hast, kannst nur Du beantworten.
Natürlich kann es sein, dass man, wenn man eine gewisse Distanz an den Tag legt, interessanter wirkt. Man wird zu einer Projektionsfläche und spornt das Umfeld dazu an, so jemanden erobern zu wollen. Meist wirkt Distanziertheit auch souverän.
Vielleicht sind beide Verhaltensweisen etwas zu extrem gewesen?
Jedenfalls wünsche ich Dir, dass Du eine gesunde Mitte - und vor allem Dein eigentliches Selbst findest!