Chance im Berufsleben trotz Asozialität?

Regina3  04.07.2023, 00:21

Berufsberatung beim Arbeitsamt fragen?

Saftpresse20 
Beitragsersteller
 04.07.2023, 00:23

Hatte bereits schlechte Erfahrung, die Beraterin sah ebenfalls keine Erfolgsaussicht.

Regina3  04.07.2023, 00:24

Und Du dort als Berater? Wenn Du immer sagen kannst "keine Chance"?

Saftpresse20 
Beitragsersteller
 04.07.2023, 14:17

Tatsächlich habe ich die Berufsberatung in Erwägung gezogen. Ich sehe in jedem Menschen ein gewisses Potenzial, welches ich versuche durch gewählte Lerneinheiten auszuschöpfen.

Winkler123  10.07.2023, 04:13

Wie ist denn dein Wesen ?

Saftpresse20 
Beitragsersteller
 10.07.2023, 04:46

Sehr in sich gekehrt, am wohlsten fühle ich mich in der Stille. Keinerlei Interesse an der Gesellschaft, dem Menschen. Mag keine Geräusche (z.B. keine Musik).

Rest in Antwort unten

6 Antworten

Bist Du schwerbehindert oder ähnliches? Für diese Menschen gibt es auf dem Arbeitsamt eine extra Abteilung. Du könntest auch kein Interesse an Mitmenschen aufbringen, würdest aber auch niemandem schaden!

Ich habe eine Epilepsie und wurde vom Arzt längst aufgegeben.

Nach meiner Ausbildung habe ich mir Arbeit gesucht bei einer Behörde, der Staat muss schließlich Schwerbehinderte beschäftigen.

Es war schwer für mich, aber habe immer weiter gemacht und meine Arbeit damals im Schreibbüro (noch kein Computer) war sauber und richtig, nur etwas langsamer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Saftpresse20 
Beitragsersteller
 04.07.2023, 14:53

Behindert bin ich nicht, soweit ich weiß. Respekt, freut mich für dich! Ich habe ebenfalls ein Familienmitglied (1. Grades) mit einer Epilepsie, ist eine sehr energiezerrende Krankheit, wünsche ich keinem. Super, dass du aber einen Platz in der Gesellschaft gefunden hast.

Ich gehe dieses Jahr ein Studium in Fachrichtung Informatik an, hoffentlich bekomme ich später auch einen Job, lerne bereits seit Monaten vor.

Letztendlich liegt die Entscheidung aber in den Händen der Arbeitgeber. Das lässt Zweifel in mir aufkommen. Mein Wesen wird nämlich von Mitmenschen nicht besonders akzeptiert.

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freiburg2  04.07.2023, 15:31
@Saftpresse20

Und warum wird Dein Wesen von Mitmenschen nicht besonders akzeptiert. Du nimmst sicher keine Medikamente, man muss auch dazu sagen, wir leben in einer Ellbogengesellschaft!

Wenn Du nicht krank bist, und in der Lage "Informatik" zu studieren, wirst Du sicher gute Arbeit bekommen. Solche Leute werden schon lange gesucht. Den Mitmenschen kann man es nie recht machen.

Ich tröste mich immer, weil ich im Leben viel allein war:

Große Denker haben für sich gelebt (ich zähle mich nicht zu den großen Denkern) - nicht aus Gründen der Arroganz, nicht weil sie sich als etwas besseres hielten - sondern weil sie sich vom Pöbel unverstanden fühlten. Das ist heute nicht anders... eher noch schlimmer.

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freiburg2  04.07.2023, 15:33
@Saftpresse20

Sicher passt Du nicht in diese Welt, weil Du zu aufrichtig bist. Mir geht es nicht anders.

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Saftpresse20 
Beitragsersteller
 04.07.2023, 16:54
@freiburg2

Ich bin Ausländer, in Deutschland angekommen lebten wir in einem Dorf. In meiner Nachbarschaft gab es nicht viele Kinder. Diese wenigen schlossen mich (aber) aus und rannten teilweise vor mir weg, wenn ich mich ihnen näherte und höflich fragte, ob ich mit ihnen spielen durfte.

Auch wurde ich regelmäßig von ihnen geschlagen (z.B. mit Spielzeug), meine Hände und Arme wurden gezwickt und gedrückt, bis sich diese verfärbten. Und das nur, weil ich mit ihnen Kontakt aufnehmen wollte. Dabei habe ich nichts falsches getan, lediglich höflich gefragt, ob ich mitspielen durfte.

Auf dem Gymnasium angekommen hat sich wenig geändert, das ganze Spiel von vorne. Auch hier muss ich anmerken, war ich immer sehr höflich und hilfsbereit meinem Umfeld gegenüber, aber nunmal sehr still, was meine Klassenkameraden vermutlich dazu veranlasste, mich als Opfer zu sehen, und als solches zu behandeln.

Aufgrund dieser Erfahrung habe ich vermutlich kein Interesse an Sozialkontakten, und kann auch kein Interesse, auch wenn ich es wollen würde, aufbringen.

Tatsächlich war es nur ein sehr kleiner Einblick in meine Vergangenheit. Erfahrungen dergleichen hatte ich beinahe überall. Die Menschen haben nämlich eine Tendenz herablassend gegenüber mir zu sein, insbesondere Fremde. Menschen, die mich wiederum sehr gut kennen, reden für meine Verhältnisse fast schon zu positiv über mich.

Die Erfahrung hat mich aber selbstbewusst und unabhängig gemacht. Ich sehe es eher als Geschenk an.

Eine Anmerkung: ich war schon sehr früh sehr ernst, am liebsten unterhielt ich mich mit Rentnern über das Leben oder über die Wissenschaft. Es wurde auch im Kindergartenalter darüber gewitzt, dass ich reifer/erwachsener als meine Eltern sei, da ich diese häufig belehrt habe und diese tatsächlich auch meine Ratschläge annahmen.

Deine Antwort motiviert mich noch mehr Gas zu geben, vielen Dank dafür!

Tut mir leid, wurde ein halber Roman.

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Saftpresse20 
Beitragsersteller
 04.07.2023, 17:04
@freiburg2

Musste schmunzeln, da ich eine deiner Fragen gelesen habe, und gemerkt habe, dass wir uns tatsächlich sehr ähnlich sind.

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freiburg2  04.07.2023, 18:09
@Saftpresse20

Du hast geschrieben, dass Du Ausländer bist, aus welchem Land kommst Du denn? Ich habe nicht gedacht, dass die deutschen Kinder mit anderen Kindern (Türkei oder Syrien) keinen Kontakt wünschen!

Kürzlich habe ich einen Bericht im Internet unter GUTE FRAGE gefunden. Die Person schreibt:

Ich bin 25 Jahre alt und seit vielen Jahren auf mich alleine gestellt. Ich habe eine sehr wechselhafte Persönlichkeit. Es ist frustrierend zu sehen, dass viele um mich herum sich befreunden, ich aber nicht einmal eine Chance bekomme. Bei mir in der Arbeit fühle ich mich fast ausgegrenzt.

Wenn ich irgendwie mitreden möchte oder bei einem Gespräch mich dazu stellen möchte, werde ich häufig schief angesehen. Ich fühle mich überhaupt nicht akzeptiert, wieso sind die Leute so?

Ich hätte so gerne Freunde, mit denen ich was machen kann. Aber ich habe den Eindruck, dass niemand etwas mit mir zu tun haben möchte.

Das kenne ich auch, dass niemand was mit mir zu tun haben möchte, obwohl man mir die Krankheit nicht ansieht. Selbst Leute mit Psychopharmaka wünschen keinen Kontakt zu mir. Wenn man auf dem Lande wohnt, sind die Menschen doch noch anders. Aber ich bin in die Großstadt wegen der Arbeit gezogen und habe nicht reagiert, sonst hätte ich vor Jahren auf das Land ziehen können mit guter Zug-Verbindung. Jetzt sind die Wohnungen unbezahlbar geworden.

LG Brigitte

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Saftpresse20 
Beitragsersteller
 04.07.2023, 19:39
@freiburg2

Komme aus Polen, sehe sogar ziemlich deutsch aus. Vielleicht hatte es (meine Erfahrungen) mit der Sprachbarriere oder meinem Ernst zutun. Mit Älteren habe ich mich immer besser verstanden.

Vergangenheit ist aber Vergangenheit, bin letzten Endes keinem böse.

Ich plane ebenfalls in eine Stadt zu ziehen, bevorzuge dabei eine mittelgroße. Da sind die Menschen vermutlich offener und toleranter.

Grundsätzlich zu dem Thema rund um die Gesellschaft: Das Wichtigste ist, dass man mit sich selbst zufrieden bzw. im Reinen ist. Der eigene Wert sollte niemals von anderen abhängig sein.

LG

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Saftpresse20 
Beitragsersteller
 04.07.2023, 15:11

Die ersten Schritte (Abitur, Führerschein, Sprachzertifikate) sind aber schon gemacht!

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Mein Wesen (Kurzbeschreibung): sehr in sich gekehrt, Sehnen nach Stille. Kein Interesse an der Gesellschaft, dem Menschen, somit keine engeren Beziehungen, außer zu Familienmitgliedern 1. Grades.

Abneigung gegenüber Geräuschen, darunter auch Musik (= sehr anstrengend). Bevorzugung von Flüstern.

Kein Fühlen, Gefühle fallen immer sehr mild aus, d.h. meist ein und dieselbe Laune. Z.B. kein Verspüren von Trauer, wenn nette Menschen sterben, sondern Akzeptanz der Situation, mehr nicht.

Kognitive Empathie habe ich, aber keine bzw. kaum emotionale.

Durch und durch rational denkend.

Sehr eigenständiges/unabhängiges Denken, evtl. zu viel Ehrlichkeit. Autoritätspersonen haben keinen Wert für mich.

Trage immer dieselbe Kleidung (abwechselnd), da Ablehnung von Konsum und Bindung zu Kleidungsstücken.

Zusätzlich: Asexualität, trinke/rauche nicht, Minimalismus.

Andere würden mich als Roboter beschreiben, kann z.B. problemlos stundenlang (bis zu 8 Stunden), dieselbe Bewegung ausführen.

Ausgeprägte Imagination, gutes Gedächtnis: kann mir Barcodes noch nach Monaten/Jahren merken. Kann mehrere hundert Zahlen innerhalb einiger Minuten auswendig lernen (z.B. Pi-Nachkommastellen).

Das waren die wichtigsten Punkte.

Jeder, der wirklich eine Chance möchte und bereit ist dafür zu arbeiten, erhält sie in der Regel auch.Die meisten Menschen scheitern nicht, weil sie keine Chancen erhalten, sondern weil sie diese nicht nutzen.


Saftpresse20 
Beitragsersteller
 04.07.2023, 00:03

In welchem Sinne daran zu arbeiten? Ich bin von Natur aus 'asozial', meine Natur möchte ich nicht ändern, und werde ich auch nicht.

Wenn sich einer verstellen muss, dann wäre es nur gerecht, wenn es jeder täten müsste. Das ist aber nicht der Fall.

Außerdem kann ich mich nicht verstellen. Versucht habe ich es tatsächlich, funktioniert aber nicht, da es wie bereits gesagt meine Natur ist.

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Falls Du Tiere und/oder Pflanzen magst, kannst Du ja damit arbeiten.

Du kannst auch ein Buch über Dich schreiben und das vermarkten.


Saftpresse20 
Beitragsersteller
 04.07.2023, 13:45

Tiere mag ich, finde ich aber genauso langweilig wie Pflanzen. Autobiografie, ein interessanter Einwurf.

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Du kannst damit sehr gut Führungskraft werden. Empathie ist da eher störend. Die Tendenz andere ausnutzen zu wollen und sonstiges unsoziales Verhalten werden dir auf der Karriereleiter sehr hilfreich sein.🤣


Saftpresse20 
Beitragsersteller
 03.07.2023, 23:57

Komme aber mit Menschen absolut nicht zurecht. Habe von Kind an keine richtige Beziehung zur Gesellschaft. Kann auch kein Interesse an Mitmenschen aufbringen. Jemandem schaden würde ich aber nie.

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Hipponax  04.07.2023, 13:44
@Saftpresse20

Geh in einen Lagerberuf, viel mit Menschen hat man da nicht zu tun. Ungelernte Fachkräfte verdienen zwar weniger, aber ist immerhin etwas.

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Saftpresse20 
Beitragsersteller
 04.07.2023, 14:32

Eine Anmerkung, bitte nicht "asozial" bzw. "unsozial" mit "antisozial" gleichsetzen. "Antisozial" steht für "gegen Gesellschaft" und "asozial" könnte man mit "keine/ohne Gesellschaft" übersetzen. Das ist ein großer Unterschied.

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Rennegent  04.07.2023, 15:16
@Saftpresse20

Unsozial und asozial sind aber schon ähnliche Synonyme. Bedeutet beides unter anderem auch die Unfähigkeit, in einer Gemeinschaft zu leben. Antisozial ist etwas anderes, das stimmt. Unsozial hat dann allerdings noch den Aspekt der Unwilligkeit, der Gemeinschaft Gutes zu tun. Somit haben alle drei Begriffe unterschiedliche Färbungen, da hast du vollkommen Recht. Vielleicht Buchhalter, da hast du mehr mit Zahlen und weniger mit Menschen zu tun. Oder Gärtner. Da beschäftigst du dich hauptsächlich mit Pflanzen. Förster wäre vielleicht auch etwas für dich

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Saftpresse20 
Beitragsersteller
 04.07.2023, 15:24
@Rennegent

Demnächst fange ich ein Studium in der Informatik an. Wenn aus diesem Plan nichts wird, dann wäre der Beruf des Buchhalters interessant für mich. Ich liebe die Mathematik und Zahlen im Allgemeinen. Danke für deine Antwort, und dir noch alles Gute!

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